Horizon Ranch
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Hazel McMillan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyMo Jun 11, 2018 4:42 pm

Interessiert wandte Hazel sich Nadim zu, als dieser von seinen Partyerlebnissen berichtete. Sogleich fiel ihr auf, dass er wesentlich entspannter wirkte als noch Minuten zuvor. Ohne einen Einfluss darauf zu haben, lösten sich sogleich auch die Muskeln in ihren Schultern. Wie angespannt sie aufgrund der ganzen Situation wirklich gewesen war, war ihr gar nicht aufgefallen. Allerdings war es ja auch wirklich nicht verwunderlich – Ira, Logan und Collin, ihre Situation hier in Amerika, die Ungewissheit, was ihren Vater betraf, all das würde niemals in einem Buch über Entspannung zu finden sein. Eher würde man das unter dem Titel „Stress erzeugen in 99 neuen Wegen“ verbuchen. Dass sie sich jetzt überhaupt ein wenig von dem ganzen Dilemma ablenken konnte, lag wahrscheinlich auch daran, dass sie darin inzwischen Übung hatte. Man musste sich einfach nur auf das gegenwärtigste Ereignis konzentrieren, das man finden konnte, und sich daran festhalten. In dem Fall war es Nadim und seine vagen Andeutungen über seine Heimat.

Allerdings musste Hazel sich eingestehen, dass sie nicht einmal genau wusste, woher ihr Mitschüler stammte. Der Nahe Osten, so viel stand fest, aber... aus welchem der meist hoch explosiven Länder? Vielleicht hatte er es zu Beginn des Schuljahres erwähnt, aber da war sie so mit ihrer eigenen Lage beschäftigt gewesen, dass sie für nichts anderes Interesse hatte aufbringen können. Jetzt hätte sie gern gefragt, wie genau es bei ihm war, wie er seine Religion auslegte oder eher ob, was ihn hier in die USA getrieben hatte und vielleicht auch, wie es war, in einer Wüste zu leben. In London wohnte man ja mehr oder minder im Regen, einen viel größeren Kontrast konnte sie sich also nicht vorstellen.
Doch etwas in Nadims Verhalten hielt sie davon ab, ihn so zu löchern. Wahrscheinlich lag es daran, dass er wieder in sein Glas starrte, als könne er dort Luftblasen deuten, wie andere Menschen Teeblätter. Scheinbar war seine Vergangenheit also auch ein rotes Tuch, genau so wenig, wie sie gern darüber sprach, wie es ihrem Vater ging. Wieder zogen sich ihre Schultermuskeln ein wenig zusammen.
Bei Collin und Logan ging der Streit derweil weiter, bis Logan schließlich aufsprang und aus der Aula stürmte. Sollte sie ihm folgen? Sollte sie sich einmischen? Nein. Nicht nur, weil sie nicht wusste, wie sie das tun sollte, sondern auch, weil sie ein wenig angefressen war, weil Logan nie auch nur in Ansätzen erwähnt hatte, dass da etwas sein könnte. Oder Colin. Oder beide! Gut, sie war Britin, offiziell interessierte sie sich nicht für so etwas. Aber eben nur offiziell.

„Ich glaube, das hat sich grade erledigt...“, antwortete sie gedankenverloren und blickte in die Richtung, in der Colin Logan nachrannte. Wieder schüttelte sie den Kopf – konnte man davon schon ein Schleudertrauma bekommen, wenn man es zu oft tat? – und leerte auch ihr Glas in einem langen Zug. Kurz schweifte ihr Blick über die anderen Leute in der Aula, die zum Teil schon auf der Tanzfläche standen. Der Direktor und die eine Mitarbeiterin, deren Namen sie nicht einmal kannte, schienen überhaupt nichts mehr von der Feier mitzubekommen. Das musste schön sein... und war fast so unerreichbar wie ihr altes Leben.
„Du kommst aus dem Nahen Osten, oder?“, fragte sie schließlich doch, da das wenig persönliche Thema „Colin und Logan“ dank deren Abgangs vom Tisch war, und zog einen Barhocker zu sich heran.


[Gespräch mit Nadim]
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Nadim Samaha

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyMo Jun 11, 2018 9:17 pm

Nadim sah nun auch Collin hinterher, der Logan hinterherstürmte. Da Hazel scheinbar kein Bedürnis hatte ihnen nachzulaufen, blieb auch er an seinem Platz. "Vielleicht klärt sich das noch von alleine.", meinte er schulterzuckend. Nachdem er sie nicht mehr sah und auch nicht mehr hörte, drehte er sich zurück zu seinem Glas und bat den Barkeeper um ein weiteres. Er brauchte irgendetwas in der Hand, denn nun war das Gesprächsthema gegangen und er wusste nichts mehr zu sagen. Nachdenklich sah er dem Wasser zu, wie es seinen Weg in das Glas fand und nahm das dann dankend entgegen, bevor er sich wieder umdrehte.
Sein Blick wanderte kurz durch die Fenster hinaus. Das Licht wurde schwächer, die Sonne verschwand so langsam. Bald wäre es dunkel. Hier konnte man in der Nacht die Sterne ein wenig beobachten ohne zu erfrieren. Dennoch gefiel ihm das zuhause besser. Dadurch dass um die Ranch herum kilometerweit kein anderes Gebäude stand konnte man sie viel deutlicher sehen.
Blinzelnd sah er zurück zu Hazel, die sich einen Barhocker herzog. "Ich?", als sich in seinem Kopf ihre Frage setzte, strich er sich kurz lachend durch die Haare, "Achso, ja. So nah ist das von hier ja eigentlich gar nicht. Aber ich glaube der Riesensandkasten wird von der Allgemeinheit unter dem Namen zusammengefasst. ", noch ein Schmunzeln auf den Lippen verkleinerte er die Auswahl der Länder auf seine Heimat,"Saudi-Arabien. Ich komme aus Saudi-Arabien. Vermutlich das genau Gegenteil von England?"
Von England hatte er nur auf einem Kurztrip die Hauptstadt gesehen. Sie war nicht ganz sein Geschmack. Laut, voll, eng und unglaublich schmutzig. Zudem hatte er von einem Palace mehr erwartet. Wobei die paar Tage das Klischee bestätigt wurde, dass es dort viel regnen würde. Er hatte noch nie so viel Wasser an einem Tag vom Himmel fallen sehen. Dass das ein gewohntes Wetter dort war konnte er damals gar nicht wirklich glauben. Aber je öfter er außerhalb der Wüste war, desto mehr stellte er fest, dass es viel Regen auf der Welt gibt. Der Unterricht in der Schule hatte möglicherweise auch ein wenig erleuchtet und der Wechsel hierher ans Internat noch mehr. Neben den Pferden und der Arbeit mit ihnen, gefiel ihm an dieser Schule eindeutig der Regen.


[Gespräch mit Hazel]
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Hazel McMillan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDo Jun 14, 2018 7:29 pm

Auf Nadims Lachen hin schoss eine Hitzewelle in Hazels Wangen. Klar, von den USA aus waren Iran, Irak, Israel und co ziemlich weit weg, aber sie hatte sich nie mit der meistens sehr vagen und von typisch amerikanischem Unwissen geprägten Nomenklatur des Landstriches angefreundet. Geografisch war sie dann doch noch in London. Zumindest was Relationen und Entfernungen anging. Nadim schien ihr diese vage Klassifizierung jedoch nicht übel zu nehmen. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und fast schien es Hazel so, als taue er noch ein wenig mehr auf. Galt für ihn vielleicht auch, dass er besser mit kleinen Gruppen zurecht kam? Oder eben nur mit einzelnen Personen? Hazel lehnte sich ein wenig auf ihrem Stuhl zurück und sah dem Jungen offen ins Gesicht. Sie war neugierig, was sie noch erfahren würde. Könnte sie vielleicht auch einfach Hypothesen aufstellen und versuchen die zu bestätigen? Ihre Großmutter hatte ihr schon oft erzählt, dass das in der Wissenschaft so gehandhabt wurde und Nadim schien interessant genug zu sein, um das einmal auszuprobieren. Doch den Gedanken strich sie sogleich wieder. Immerhin war sie ja nicht wie Data aus Next Generation.
Saudi-Arabien also. Hazel hob eine Augenbraue. Ihr Wissen über dieses Land war denkbar begrenzt und eigentlich auch eher abschreckend. Irgendetwas über Terror und eine ziemlich frauenverachtende Politik. Doch da Nadim sich mit ihr unterhielt und noch nie irgendeine extrem islamische Tendenz gezeigt hatte, gehörte seine Familie wahrscheinlich zu den liberalen Ausnahmen.
„Wahrscheinlich schon“, antwortete sie daher nachdenklich. „Was das Wetter angeht bestimmt… ich vermisse es. Die Sommer sind nie so heiß wie hier, der Akzent dort ist viel, viel angenehmer – außer bei Schotten und Walisern – und… naja, mein Dad ist dort.“ Sie brach ab, unfähig die Bilder von ihrem Vater nach einer Ballett-Probe zu verdrängen. Danach war er immer so gelöst gewesen, so fröhlich. Ob er wohl je wieder würde tanzen können? Oder aufstehen. „Vermisst du deine Familie? Hast du Geschwister daheim?“, versuchte sie sich abzulenken, aber wahrscheinlich hatte er den Anflug von Traurigkeit auf ihrem Gesicht längst bemerkt.


[Nadim]
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Nadim Samaha

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptySo Jun 17, 2018 10:45 pm


Das Bedürfnis zu seufzen stieg in ihm auf, als Hazel die Braue so hob. Aber er unterdrückte es. Das würde vermutlich nur zu einem unangenehmen Gespräch führen, zu dem er keine Lust hatte. Seine Heimat hat eindrücke im Rest der Welt hinterlassen, die konnte er nicht mit wenigen Worten ausradieren, also lies er es wenn es nicht unbedingt sein musste.
Zustimmend musste er zum Thema Wetter nicken. Zwar vermisste er ab und zu das genaue Gegenteil von ihrem bevorzugten Wetter, aber sie vermissten beide das der Heimat. "Ich schätze an zwei Akzente kann man sich schnell gewöhnen.", deutete er einfach mal und dachte daran, dass er auf der Ranch der Familie schonmal einem Saisonshelfer begegnet ist, der zwar Arabisch sprach, aber einen Dialekt den er selbst nicht beherrschte.
Als sie abbrach verschwand sein Lächeln, denn es schien irgendwas nicht zu stimmen. Auch wenn sie eindeutig davon ablenken versuchte. Seine Stirn legte sich in Falten, als er dennoch ihre Fragen beantwortete: "Na klar vermisse ich sie. Die Familie kann nicht einmal von einer Schule voller Pferde ersetzt werden. ", Nadim legte den Kopf ein wenig schief, "Alles in Ordnung?" Vermutlich ging ihn das gar nichts an, aber er wollte höflich sein. Wenn sie es sich von der Seele reden wollte, dann würde er zuhören; wenn nicht, auch gut.
Nadim zog sich nun ebenfalls einen Stuhl her und setzte sich in einem angemessenen Abstand.


[Hazel]
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Hazel McMillan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDi Jun 19, 2018 10:06 pm

“Na klar vermisse ich sie. Die Familie kann nicht einmal von einer Schule voller Pferde ersetzt werden.“, hörte Hazel Nadim sagen und musste ein Schauben unterdrücken. Niemals würde irgendetwas an dieser Ranch ihren Dad, ihre alte Schule und London ersetzen können. Zwar konnte sie nicht mehr leugnen, dass es ihr schon manchmal Spaß gemacht hatte, wenn der Reitwind (Fahrtwind konnte man ja schlecht sagen) mit ihren Haaren spielte und sie nicht mehr befürchtete, gleich im Sand zu landen, wenn ihr träges Pflegepferd galoppierte. Allerdings konnte es immer noch sein, dass das auch irgendwie mit Ira zusammenhing – das würde sich jedoch zeigen, wenn dieser die Ranch verlassen hätte, oder schon vorher, wenn sie die letzten beiden Wochen bei ihrer Mutter verbringen würde. Ihre Mutter… warum nur wurde sie gerade jetzt so sehr damit konfrontiert, dass sich in diesem Jahr nur so wenig geändert oder verbessert hatte?!
Nadims nächste Worte brachten sie dazu, bitter aufzulachen. Irgendwie wirkte sein Tonfall ehrlich besorgt und Hazel sah keine Chance auf eine neue Ablenkung im näheren Umkreis. Fast wünschte sie sich Colin und Logan zurück!
„Nein“, antwortete sie daher ehrlich und drehte ihr Glas auf der glatten Platte der Bar hin und her. Eigentlich wollte sie nicht darüber reden. Aber nach ihren Wünschen hatte ja niemand gefragt, weder an dem Tag, als ihr Vater verunglückt war, noch bei der Wahl der Schule. Bisher hatte sie nur mit wenigen darüber geredet, aber irgendwie schien Nadim vertrauensvoll genug zu sein. Und sie war auch nur ein Mädchen –ihr Maß an Gefühlschaos, das sie allein bewältigen konnte, war kein Limes.
„Mein Dad hatte letztes Jahr einen schweren Unfall und hat sich noch nicht ganz davon erholt. Weil ich aber noch keine achtzehn bin und Granny als ‚nicht geeignet für die Erziehung einer Teenagerin‘ angesehen wurde, hat Mum das Sorgerecht bekommen. Da sie aber wiederum zu sehr mit sich und ihren tollen Pferden beschäftigt ist… tja. Eigentlich sollte ich nächstes Jahr in Oxford oder Cambridge anfangen Physik zu studieren, um irgendwann Astrophysikerin zu sein. Stattdessen sitze ich hier und versaue mir meinen Schnitt mit Dressur oder am Ende noch Springen“, erzählte sie schließlich die Kurzfassung und konnte die Wut und Trauer nicht aus ihrer Stimme verbannen.


[Nadim]
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Phillip Meehan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDo Jun 21, 2018 3:19 pm

Phillip verstand den ganzen Trubel nicht - klar, er hatte in seinen jungen Jahren zu den beliebten Kids gehört und auch da waren diese ganzen Schulbälle immer eine riesen Sache gewesen. Er konnte auch verstehen, warum Sebastian sich entschieden hatte, diese Tradition der "normalen" Schulen beizubehalten - die Kinder sollten eben die volle Dröhnung Schulalltag bekommen, auch wenn sie hier auf einem durchaus alternativ orientierten Internat waren. Aber warum mussten sie als Lehrer bei der ganzen Sache mitspielen? Mit dem Schick anziehen hatte er kein Problem, auch nicht mit dem kostenlosen Essen und auch weniger mit dem Tanzen.
Als er und Rebecca dann aber zum Abschlussballpärchen gewählt wurden, wusste er überhaupt nicht, wie er reagieren sollte. Warum sie? Sollten das nicht eigentlich eher welche von den Schülern sein, für die das ganze Event geplant war? Und wie kam es, dass bei dieser eindeutigen Überzahl von Schülern und Auszubildenden die Wahl auf sie traf? Klar, Rebecca war eine Lehrerin, und eine beliebte noch dazu. Aber er war ein Mitarbeiter, mit dem die Schüler nur Kontakt hatten, wenn einer der Reitlehrer krank war und er die Reitstunde übernahm. Und woher wussten sie, dass sich zwischen ihnen etwas angebändelt hatte? Oder woher kamen sie auf die Idee, dass er und Becca sich das ganze Spektakel antun würden?
Dennoch konnte Lip ja jetzt schlecht rummotzen und die Sache abblasen. Also grinste er seine bezaubernde Ballbegleitung nur an und reichte ihr die Hand, um sie zur Bühne zu führen. Sie wurden gekrönt, ganz offiziell, von einem Schulleiter, der sich das sarkastische Grinsen nicht verkneifen konnte. Irgendwie kam Phillip nicht umhin, zu glauben, dass Sebastian Himmel und Erde in Bewegung gesetzt hatte, um sicherzustellen, dass ausgerechnet Phillip und Rebecca gewählt wurden. Doch auch den Verdacht konnte er jetzt nicht bestätigen, weswegen er sich einfach recht fix wieder auf den Weg zurück zu seinem Platz machte - zum Glück teilte Rebecca in der Hinsicht seine Einstellung.

"Ich auch nicht -", setzte Phillip gerade zur Antwort auf Rebeccas Kommentar an, als er von Sebastians Stimme durch die Lautsprecher unterbrochen wurde. Seine Augen weiteten sich für einen Moment im Schock: jetzt sollten sie auch noch tanzen? Doch schnell musste er lachen. Natürlich würde ihr Chef so ein Aas sein. Seine Augen leuchteten vergnügt, als er Rebecca erneut seine Hand anbot. "Ich fürchte, da kommen wir nicht drum herum. Darf ich also um diesen Tanz bitten?", fragte er, rein der Förmlichkeit wegen, und fand sich schnell auf der Tanzfläche wieder, mit Rebecca in seinen Armen. Und natürlich wurde ein romantischer, langsamer Tanz als erstes gespielt! Dieser Abend wurde immer und immer lachhafter, doch immer noch konnte sich Phillip nicht darüber aufregen.
"Kannst du Walzer tanzen?", fragte Phillip Rebecca, während er sie langsam hin und her wog, im Takt der Musik. Bei ihm war es schon eine Weile her, aber dank seiner jahrelangen Übung funktionierten die Standarttänze im Schlaf - und er würde sich freuen, mit ihr im klassischen Walzer über die Tanzfläche zu wirbeln.


{ Rebecca }
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Viktor Athelstan

Viktor Athelstan


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptySo Jun 24, 2018 2:27 pm

First Post

Der junge Athelstan hatte sich für dieses wunderbare Ereignis herausgeputzt, allerdings hätte er beinahe den Ball mit der Zeugnissvergabe  vergessen, wenn ihn nicht ein Tag vorher ein guter Freund daran erinnert hätte, ja Vik war bekannt für seine Schusseligkeit. So hatte er mehr oder weniger den gesamten Nachmittag damit verbracht sich hübsch zu machen. Angefangen bei der Wahl des Outfits, über die Frisur und so weiter. Nun hatte Viktor sich schlussendlich für einen hellblaugrauen Anzug mit weißem Hemd entschieden. Auf eine Krawatte oder eine Fliege hatte der Brite verzichtet - nicht das es daran lag das er weder das eine noch das andere binden konnte - nein, war ihm schlichtweg etwas zu extravagand vorgekommen. Schließlich war es einfach nur ein Schulball und keine Gala.
Seine Haare hatte etwas zur Seite geföhnt und sie mit etwas Haarwachs gebändigt.
Holmes Rede hatte er mit zwar am Anfang mit Interesse verfolgt, jedoch war er schnell mit seinen Gedanken woanders gewesen und hatte vor sich hingeträumt. Ja, er war manchmal ein Tagträumer.
Nun stand er fröhlich lächelnd mit einem Glas Wasser in der Hand da und betrachtete die Feiernden. Lächelnd nahm er einen Schluck von seinem Getränk und stellte das Glas anschießend auf einem der Stehtische ab.  Er war froh den ganzen Prüfungstress hinter sich gebracht zu haben, die letzten Wochen waren einfach nur anstrengend gewesen. Neben dem Trainieren hatte er bis spät in die Nacht Schulbücher gewälzt und gelernt. Einiges war ihm leicht gefallen anderes nicht. Vor allem hätte er nicht gedacht die Prüfung in Mathe, Chemie und Physik zu bestehen, wenn auch nur ganz knapp. Die drei Fächer waren einfach nicht sein Ding. So sehr er sich auch bemühte den Kram zu verstehen, es wollte nicht klappen.
Immerhin stand er jetzt hier und hatte sein Zeugnis erhalten. Wieder griff er nach seinem Glas und nippte daran, viele mochten ihn schief angucken weil er Wasser trank, aber um ehrlich zu sein vertrug er einfach keinen Alkohol und war froh darum.  


〖 Allein ⎥beobachtet die Feiernden〗


Zuletzt von Viktor Athelstan am Do Jul 05, 2018 1:02 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Nadim Samaha

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptySo Jun 24, 2018 7:12 pm

Das bittere Auflachen seiner Mitschülerin lies ihn bereits vermuten, dass es keine Kleinigkeit war, was ihre Trauer auslöste. Dass es Phasen bei den Damen gab, wo sie jedem Keks nachtrauerten, war Nadim klar, doch das hier zählte ganz sicher nicht dazu. Ginge es um einen Keks hätte sie nicht aufgelacht, sondern sich beklagt. Zumindest waren ihm das eine bekannte Reaktionen von seiner weiblichen Verwandtschaft. Als Hazel zu erzählen begann hörte er aufmerksam zu. Nadim hatte richtig vermutet. Es war etwas Schlimmeres. Mit einem betroffenen Gesichtsausdruck vermittelte er, dass es ihm leid tat. Mehr konnte er als Außenstehender da nicht tun.
Die Aussage 'nicht geeignet für die Erziehung einer Teenagerin' lies ihn eine Braue heben. Die Leute im Westen waren merkwürdig. "Wie kann man denn darüber entscheiden, ob jemand für etwas nicht geeignet ist, wenn man es nicht probiert hat?" Bei ihm in der Heimat müsste schon etwas schreckliches passieren, damit die Äußerung gemacht wurde. Aber in seiner Heimat wurde man ja sowieso automatisch an die Großeltern weitergereicht, wenn die Eltern, vor allem der Vater, nicht mehr fähig waren auf die Kinder aufzupassen. Mal davon abgesehen, dass es in Saudi-Arabien anders ablief, als scheinbar in England, würde er die Behauptung aufstellen, dass Hazel alt genug war, um auf sich selbst aufzupassen. Selbst wenn sich ihre 'Granny' nicht Rund um die Uhr um sie kümmern könnte, würde niemand dabei draufgehen. Dass sich Hazel's Mutter zudem nicht wirklich für ihre Tochter interessierte lies Nadim noch mehr an dieser merkwürdigen Entscheidung von wem auch immer zweifeln. Kopfschüttelnd hörter er daher weiter zu. "Oxford oder Cambridge?", wiederholte er erstaunt und lehnte seinen Kopf gegen die Hand, während er den Arm auf der Bar abstützte. Natürlich kannte er die beiden Universitäten. Wer kannte sie bitte nicht? Aber dort auch studieren wollen? Das ist einmal ein Ziel. Für ihn wäre das eindeutig zu hoch gesteckt, aber Hazel hörte sich an, als hätte sie es in ihrer alten Schule wirklich schaffen können. "Ich bin kein Springer, aber mit Malik hab ich schon ein paar gute Ergebnisse in der Dressur erreicht. Wenn du willst kann ich dir helfen." So eine Chance sollte schließlich nicht verbaut werden. "Aber Astrophysik? Das hört sich nach so viel Mathe an.", meinte Nadim und erhoffte sich davon das Thema zu wechseln, denn es schien ihr nicht sehr angenehm zu sein, "Ich beobachte die Sterne ja lieber direkt, als nur die Zahlen von ihnen.", fügte er daher scherzend hinzu.


[Hazel]
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Hazel McMillan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDi Jun 26, 2018 9:26 pm

Aus irgendeinem Grund machte es Hazel zugleich traurig und wütend, dass Nadim nur eine zugegeben berechtigte Nachfrage und ein betretenes Gesicht machte. Sie wusste nicht, was sie genau erwartet hatte, aber mehr wäre auf jeden Fall schön gewesen. Vielleicht Worte des Trostes, eine Aufmunterung – auch wenn sie ihm diese vielleicht auch nicht wirklich verziehen hätte, je nachdem wie blöd sie ausgefallen wäre – oder irgendeine andere Bekundung des Verständnisses. So blieben ihre Worte in der Schwebe hängen und sie fühlte sich seltsam entblößt, fast so als hätte sie in diesen wenigen Sätzen einen Seelenstriptease hingelegt und erwartete nun etwas ähnliches von Nadim, einem Jungen, der so schüchtern war, dass es ein Jahr und eine blöde Gegebenheit gedauert hatte, bis sie sich überhaupt einmal unterhalten hatten. Nein, von ihm musste Hazel nicht mehr erwarten. Wie denn auch? Wie hätte er denn wissen sollen, was sie hören wollte, wenn sie sich darüber selbst nicht einmal im Klaren war? Doch zugleich hätte sie sich wirklich etwas mehr erhofft. Vielleicht eine Geschichte von seiner Familie. Es müsste ja nicht einmal etwas so Tragisches sein wie in ihrem Fall. Nur einfach… Informationen? Oder funktionierten Gespräche mit heterosexuellen Jungs doch nicht so (die Unterhaltungen mit Logan konnte sie ja zu dem Vergleichszweck nicht mehr heranziehen, nach diesem Abend!)? Blieben sie die großen schweigsamen Typen aus den Romanen? Oh Gott, hatten die Teeniebücher am Ende etwa Recht, wenn sie einem diese Art Junge als Idealbild verkauften?!
Erst das Echo der beiden Universitäten riss das Mädchen aus seinen Gedanken. Langsam und nicht ohne den aufkeimenden Stolz über ihre ehrgeizigen Ziele nickte sie. Auch Nadims nächste Worte befriedeten sie erheblich, obwohl sie sie auch etwas nachdenklich zurückließen. Es war unfassbar nett, was er ihr da anbot! Und so unerwartet! Eine zarte Röte stieg ihr in die Wangen.
„Das wäre… wirklich sehr“Wenn du jetzt nett sagst, solltest du dir eine andere Schule suchen, Hazel McMillan! „schön. Ich ähm… ich hatte dieses Schuljahr schon Hilfe, aber… ich glaube nicht, dass er das nächstes Jahr nochmal macht also… ich würde das Angebot gern annehmen.“ Aus der feinen Röte wurde eine deutliche. Am liebsten hätte Hazel sich auf die Zunge gebissen, aber auch das hätte dieses Gestammel nicht mehr rückgängig machen können. Wie viele Pausen waren das gewesen? Zu viele, egal wie. Schnell ließ sie ihren Blick wieder durch die Aula schweifen und kehrte schließlich auch mit den Augen zu Nadim zurück. Immerhin war er nicht ihr Typ. Oder? Wenn doch, würde das dieses Angebot deutlich verkomplizieren. Wo waren nochmal Freundinnen, wenn man sie wirklich dringend brauchte?
Bei der Erwähnung von Mathe und dem damit verbundenen Tonfall, der eindeutig sagte ‚Nichts für mich‘ wurde Hazel wieder hellhörig. Vielleicht wäre das ja ihre Chance, dass Nadims Angebot, ihr beim Reiten zu helfen, nicht mehr ganz so seltsam wäre... „Mathe ist super. Physik noch besser… vielleicht… könnte ich dir da als Gegenleistung für die Hilfe mit den Pferden etwas unter die Arme greifen? Ich würde mich darüber freuen“, bot sie ihm vorsichtig an. Hoffentlich kränkte sie ihn damit nicht in seiner Ehre oder seinem Stolz oder so.
„Letztlich geht es doch auch bei der Astrophysik ums Beobachten von Sternen. Nur eben auf einer etwas anderen Ebene. Mehr Modelle, mehr Formeln, weniger Romantik für die meisten. Aber wäre es nicht fantastisch, wirklich zu wissen, wie das Universum entstand? Oder auch nur das Verhalten einer Galaxie, die Lichtjahre von unserer entfernt ist, beobachten und vorhersagen und erklären zu können?“ Hazels Augen begannen zu strahlen, wenn sie nur darüber nachdachte, welche Bereiche ihr offen stehen könnten – sollte sie diese Richtung wirklich einschlagen können.


[Nadim]
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Alistair Traynor

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Jun 29, 2018 10:35 am

In manchen Momenten erinnerte Sheelas Verhalten ihn mehr als ihm lieb war daran, warum er sie einst so sehr gemocht hatte. Sie hatte als eine der wenigen verstanden, ihn zu lesen. Das bemerkte er jetzt nicht nur, weil er wirklich entspannter geworden war. Und das innerhalb so kurzer Zeit, nachdem er in einen ordentlichen Streit mit seinem Bruder geraten war. Normalerweise legte sich der Ärger da nicht so schnell und die Stimmung war noch einige Stunden angespannt. Aber Sheela hatte es irgendwie geschafft, ihn von seinem Groll abzubringen, vielleicht sogar ein wenig zu reflektieren. Es erfüllte ihn mit Wehmut zu erkennen, was er einst verloren hatte. An der Seite der Inderin hatte er sich immer wohl gefühlt, auch wenn ihre Beziehung nicht gerade einfach gewesen war. Und egal, was Vincent, was sein Vater sagen würde, er würde sie beschützen, koste es, was es wolle. Kurzzeitig flammte der Gedanke in ihm auf, dass sein Bruder ähnliches über den unbekannten Mann denken mochte, aber Alistair konnte sich dennoch nicht vorstellen, dass ein solches Empfinden für das gleiche Geschlecht wirklich möglich war. Sehnte man sich als Mann nicht trotzdem immer irgendwann nach – nun ja – den Vorzügen eines weiblichen Körpers? Es mochte objektiv sein, doch selbst, wenn er sich vorstellte, dass eine Zuneigung zu einem Mann ähnlich stark sein konnte wie zu einer Frau, so konnte er sich nicht vorstellen, dass dies auch bei der körperlichen Anziehung funktionierte.
Obwohl sie keine Beziehung führten und weit davon entfernt waren, so etwas wie Mann und Frau füreinander zu sein, spiegelte Sheelas herausforderndes Grinsen doch das von Alistair wider, als wäre sie sein Ebenbild. Es gab viele Facetten, die er an ihr zu schätzengelernt hatte, dass sie auf seine Sticheleien so hervorragend kontern konnte, war eine davon. Er schlug die Augen nieder und grinste nur etwas vor sich hin. Zu gut wusste er, wie ernst Sheela eine Abmachung nahm und wenn er in diese Wette einwilligte, dann würde er tatsächlich die Finanzberatung für eine schlecht bezahlte Krankenschwester übernehmen müssen. Zu solchen Wohltätigkeiten war er eigentlich nicht geboren. Andererseits konnte er sich natürlich auch etwas wünschen. Wie schwer konnte es schon sein, sich nicht in Vincents Angelegenheiten einzumischen? – Okay, sehr schwer. Er war sein Bruder. Er würde abermals Vincents Arsch retten und er würde irgendwie die ganze Sache wieder glattbügeln und seinen Bruder zu Vernunft bringen. Was sollte er sich außerdem wünschen, das ihm Sheela erfüllen konnte? Alles Materielle konnte er sich kaufen und er konnte sie wohl schlecht dazu zwingen, das beklemmende Gefühl der Einsamkeit in ihm zu vertreiben. Entweder sie blieb, weil sie wollte, oder aber er würde sie gehen lassen müssen. Sheela war der letzte Mensch, bei dem er wollte, dass sie aus Angst oder Verpflichtung bei ihm blieb. „Was sollte ich mir wünschen? Es gibt nichts, was man nicht mit Geld bezahlen könnte. Geld regiert die Welt – oder so, sagt man doch.“ Seine Stimme klang niedergeschlagener als beabsichtigt. Eigentlich hatte er an ihr herausforderndes Necken anschließen wollen, doch Alistair bemerkte abermals, wie wenig er sich gerade im Griff hatte. Wenn er nicht aufpasste, würde ihm noch seine komplette Maske herunterrutschen und er wäre so verwundbar wie nie zuvor. So vermied er es auch vorerst Sheela in die Augen zu sehen, weil er ohnehin das Gefühl hatte, dass sie darin viel zu sehr von ihm las. Eine altbewährte Taktik, den Augenkontakt zu vermeiden, doch jetzt gerade war es die einzige Möglichkeit, die sich ihm bot, um die Löcher in seiner Mauer zu flicken. Er musste wirklich aufpassen, wie er sich gegenüber Sheela verhielt. Sie war nur eine alte Freundin, mehr nicht. Niemand, dem man sich vollkommen offenbarte. Auch wenn ihm eine Stimme tief in ihm drin zuflüsterte, dass dem nicht so war.

Wenigstens wechselte die Waliserin rasch das Thema und ging auf seine Frage ein. Was hatte er sich erhofft, als er gefragt hatte, womit er ihr dienlich sein konnte? Wohl kaum, dass sie ihn von diesem Abend entband. Alistair verdrehte die Augen, wobei nicht ganz klar war, ob das ironisch oder ernsthaft gemeint war. Allerdings hatte er bereits genug Bälle in seinem Leben erlebt, sodass er auf diesen hier gut hätte verzichten können. Aber was tat man nicht alles für eine Frau?
Also ließ er es zu, dass Sheela sich bei ihm unterhakte und konnte nicht einmal behaupten, dass ihm dies sonderlich missfiel. Im Gegenteil: Beinahe erwischte er sich dabei, wie er ihre Nähe und Körperwärme genoss, als sie sich leicht an ihn drückte. Statt eines Grinsens legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. „Nun gut, aber nur, weil du es bist.“, er bedachte sie mit einem Blick, den man als freundlich hätte bezeichnen können. Nichts Ungewöhnliches, wenn er nicht von Alistair Traynor gekommen wäre, dem Freundlichkeit so fern lag wie Neptun der Sonne.
In der Aula angekommen stellte Alistair fest, dass die Luft stickiger, die Stimmung dafür ausgelassener geworden war. Die Tanzfläche hatte sich inzwischen gefüllt und das Stimmengewirr verdichtet. „Schön, bringen wir es hinter uns, bevor ich es mir anders überlege. Ms Verma, darf ich bitten?“ Kurz vor dem Tanzparkett war er stehen geblieben und hatte Sheela die offene Hand hingehalten. Mut brauchte er sich nicht antrinken, wer war er denn? Allerdings wollte er danach vielleicht vergessen und dann käme ihm der noch anstehende Gang an die Bar gerade recht. Mit etwas Glück hatten die hier auch Scotch. Jetzt wartete er aber ersteinmal darauf, dass Sheela seine Hand ergriff, ganz förmlich, wie es sich gehörte. Und er wurde den Verdacht nicht los, dass Sheela vielleicht doch (oder immer noch) eine heillose Romantikerin war. Dies hier war wohl ihr erster gemeinsamer Tanz, wenn man von so einigen Ausflügen in Bars und Diskotheken absah, wo man weniger von einem formellen Tanzen reden konnte. Sollte ihm das nun Angst einjagen? Und wenn ja, wovor eigentlich? Alistair dachte noch darüber nach, als die ersten Töne des neuen Liedes erklangen.

{<- SCHULPARK | Sheela}
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Dana Kelly

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyMi Jul 04, 2018 9:55 am

Dana war ein wenig widerwillig zum Abschlussball gegangen. Sie hatte nichts gegen den Ball an sich, doch hatte sie keine Lust sich an ihrem letzten Abend, dieses Lehrjahres, noch zu blamieren. So wie sie sich kannte, würde jedoch genau das geschehen, auf die ein oder andere Art. Entsprechend lustlos hatte sie sich für den Abend fertig gemacht. Sie hatte sich für ein dunkelblaues Sommerkleid und flaschen, schwarzen Sandalen entschieden, man musste das Glück ja schließlich nicht herausfordern. Ihre Haare, hatte sie offen gelassen. Sie fand, dass sie sie auf der Arbeit oft genug zusammenband. Da sie für diesen Abend kein Date hatte, hatte sie sich auch kein Zeitlimit gesetzt, wann sie fertig sein musste. Entsprechend kam sie auch verhältnismäßig spät in der Aula an. Kurz nachdem sie den Ort des Geschehens betreten hatte, wurde der Ball auch schon mit einer Rede eröffnet.
Sie schlenderte mal hierhin und mal dorthin, unterhielt sich auch mit dem ein oder anderen, den sie dieses Jahr kennen gelernt hatte. Doch wirkliche Partystimmung wollte bei ihr noch nicht aufkommen. Dem Höhepunkt des Abschlussballs, der Krönung des Königspaares, wohnte sie natürlich ebenfalls bei. Sie freute sich für die beiden, war jedoch etwas überrascht. Es war zwar allseits bekannt gewesen, dass wirklich jeder nominiert und gewählt werden konnte, doch hatte sie damit gerechnet, dass die jüngeren Schüler das unter sich aus machen würden.  Aber in diesem Internat schien wirklich alles anders zu sein, wie an anderen Schulen.
Als die Krönung vorbei war und immer mehr zu tanzen anfangen, flüchtete sie an die Bar. Nicht nur, dass sie auch beim Tanzen nicht die eleganteste war, ohne einen Tanzpartner, gestaltete sich das Tanzen etwas schwierig. An der Bar angekommen, bestellte sie sich eine Cola. Während sie auf ihr Glas wartete, sah sie sich um, wer noch so an der Bar saß. Dabei fiel ihr ein blonder Junge auf, der  neben ihr saß und offenkundig ebenfalls alleine hier war. Sie überlegte, ob sie ihn ansprechen sollte oder nicht. Aber im Grunde hatte sie nichts zu verlieren. "Hallo, auch keine Lust zu tanzen?", versuchte sie gleich ein Gespräch zu beginnen.


[Zusammenfassung/Bar/Gespräch mit Viktor]
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Brianna Conway

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDo Jul 05, 2018 3:52 pm

Briannas Meinung zu Bällen war geteilt. Einerseits bahnte sich bei solchen Anlässen stets das Mädchen in ihr seinen Weg an die Oberfläche – immerhin gab es fast keine andere Gelegenheit, um sich einmal wirklich herauszuputzen, und insgeheim genoss sie die langen Stunden vor dem Spiegel, die nötig waren, um Make Up und Haare (vor allem die Haare!) auf das Outfit abzustimmen – andererseits zeigten solche Veranstaltungen besser als alle anderen wie groß die Unterschiede zwischen den Menschen waren. Schon in ihrer alten Highschool war es immer auffällig gewesen, dass sie und einige andere Stipendiaten günstige Kleider von der Stange trugen, während ihre anderen Mitschüler etwa das Jahresgehalt von Bris Mutter allein für die Schuhe ausgegeben hatten. Auf der Horizon Ranch mochte zwar vieles anders sein, aber schon im Vorfeld war ihr aufgefallen, dass sich an dieser Differenz kaum etwas geändert hatte.
Dabei hatte sich Brianna trotz oder eher gerade wegen der Abwesenheit eines festen Dates besonders viel Mühe mit ihrer Kleidung gegeben. Das One-Shoulder-Kleid war kurz, hell gelb und hatte einen leicht schwingenden Rock, der immerhin ein wenig nach Ball und nicht nach Sommerfest aussah. Selbstverständlich trug Brianna schwindelerregend hohe Schuhe im gleichen Ton wie das Kleid und hatte die Haare kunstvoll auf ihrem Kopf drapiert. Klimpernde Armreifen rundeten das Bild ab und exakt bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Aula betreten hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, dass das absolut ausreichend war, um sich nicht fehl am Platz vorzukommen. Tja. Zu früh gefreut.
Das Gefühl, schon wieder nicht vollständig dazuzugehören, wurmte sie und war letztlich wohl Schuld daran, dass sie während der Rede, dem Sturm aufs Buffet und der Krönung des Ballpaares allein blieb. Klar, sie hatte ja kein Date, weil sie es irgendwie verpennt hatte, Viktor zu fragen (eigentlich war das sein Part, Sachen zu vergessen) und weil sich die meisten Leute, mit denen sie in ihrem Ausbildungsjahr zu tun gehabt hatte, als unfassbar langweilig erwiesen hatten. Sarah war als normale Begleitung natürlich auch rausgefallen, immerhin war sie in festen Händen. Für ein Date, das vielleicht mit einer Socke am Türknauf hätte enden können, war ihr niemand geeignet erschienen (ein paar weitere Wochen Nonnenleben würde das gewiss ändern). Immerhin hatte sie sich so satt essen können, ohne komische Blicke befürchten zu müssen.
Nun lungerte Bri an der Bar herum, ein wenig frustriert darüber, dass der lautstarke Streit zweier Schüler so plötzlich vor der Aula weitergeführt werden sollte – es war interessant gewesen! Sie hatte zwar keine Ahnung, worum es ging, aber auch da war sie ein wenig Mädchen; Klatsch und Tratsch waren immer spannend – und erspähte Viktor schließlich doch noch am anderen Ende, wo er von Dana, einer der anderen Azubinen, angesprochen wurde. Ein vielleicht etwas gemeines Grinsen huschte über Briannas Gesicht, während sie an ihrem Sekt nippte. Vielleicht würde der Abend für ihren Kumpel ja nicht ganz so langweilig werden.


[Ballgeschehen | bemerkt Viktor und Dana| ANSPIELBAR]
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Sheela Verma

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Jul 06, 2018 1:59 pm

Niedergeschlagenheit passte nicht zu Alistair Traynor. Er war ein Mann für lange Diskussionen, für Sticheleien, für arrogante Grinsen und lange Belehrungen. Zumindest war das die Fassade, die er der Welt zu zeigen pflegte. Nur wenige würden wohl jemals dahinter schauen können und die andere Seite des Briten wahrnehmen: die Sehnsucht nach etwas anderem, das er wahrscheinlich nicht einmal selbst benennen konnte, und die Verletzlichkeit. Sheela hatte immer wieder kurze Ausschnitte dieser Seiten gesehen und doch waren sie ihr stets fremd geblieben. Sollte sie ihn trösten? Ihm die Hand auf den Arm legen oder etwas sagen? Dass er den Blick abgewandt hatte, machte die Sache keinesfalls leichter. Eigentlich wäre ihr Impuls gewesen, ihn zu umarmen, ihn festzuhalten und ihm zu sagen, dass sie Kinder in Indien gesehen hatte, die trotz bitterster Armut froher gewirkt hatten als er jetzt, mit einem Job, einer Zukunftsperspektive und Bekleidung in einem Wert, von dem sich besagte Kinder in Indien ein Jahr lang hätten ernähren können – inklusive Schokolade. Aber das Thema Glück und Unglück, Zufriedenheit und Verdrossenheit hatten sie zur Genüge ausdiskutiert, sodass Sheela es bei einem sehr leisen „Nicht jede Welt.“ beließ. Doch auch der Ausdruck in ihren Augen war von Herausforderung zu leiser Traurigkeit gewichen. Sie konnte Alistair nicht helfen, solange er nicht den ersten Schritt tat und sich selbst half. Dass er mit diesem Ausspruch ihre Wette umgangen hatte, fiel der Ärztin nicht auf.

Dass sie das Thema wieder zum Ball lenken konnten, war für beide eine Möglichkeit, neu zu beginnen. Dankbar ergriff Sheela diese Chance, schüttelte jede Traurigkeit von sich ab. So machte man das schließlich auch im Krankenhaus. Wenn man einem Patienten, der am nächsten Tag entlassen werden konnte, mit der Trauermiene aus dem vorherigen Zimmer mit dem Todgeweihten begegnete, kam das schließlich auch nie gut an. Daher straffte sich die Inderin und begegnete Alistairs Augenrollen mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Ausdruck in den starken braunen Augen, der klar verkündete „Hättest du jetzt etwa etwas Anderes erwartet?“. Auf dieser Ebene konnten sie wenigsten miteinander umgehen, ohne Gefahr zu laufen, zu Trauerklößen zu mutieren. Dieses Eis war auf einer anderen Ebene dünn.
„Deine Großzügigkeit kennt doch keine Grenzen“, witzelte sie mit einem Lächeln, in dem stille Zufriedenheit lag. Sie genoss es, wie nah er ihr war, genoss die Wärme durch den dünnen Stoff des Saris und den Geruch seines Aftershaves, das gut genug funktionierte, um den Streit überdauert zu haben. Es war das gleiche, das er auch auf dem College verwendet hatte, und es weckte Erinnerungen, die ihr ein Kribbeln durch den ganzen Körper jagten.

In der Aula hatte sich die Stimmung von der Schläfrigkeit, die einem Essen folgte, erholt und war aufgekratzter. Überall drangen Stimmen zu ihnen und auf der Tanzfläche hatten sich einige Paare oder Gruppen von Leuten eingefunden, die sich zur Musik bewegten. Aufregung pulsierte durch Sheelas Körper. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich auf den ersten richtigen Tanz mit Alistair freute. Es war eine Premiere. Und das Herz der kleinen Romantikerin in ihr klopfte etwas schneller, wurde jedoch bei der Formulierung ihres Begleiters durch ein ärgerliches Heben der Brauen abgelöst. „Sehr gern, Mister Traynor. Ehe dieser Moment uns entgleist“, erwiderte sie ebenso förmlich und warf sich die eine Seite des Saris über die Schulter, um die dargebotene Hand zu ergreifen.
Das war es auch immer schon gewesen, was Sheela an Alistair so bewunderte: Seine Selbstsicherheit in so vielen Situationen. Während sich ihre eigene Hand plötzlich doch etwas kühl anfühlte, war seine warm und stark. Ein Schauer lief über den Rücken der Brünetten und sammelte sich in ihrem Bauch. Ein langsamer Dreivierteltakt erklang, als das Lied wechselte. Ihr Herzschlag multiplizierte sich. Alistair nahm Tanzhaltung an, zog sie an sich und glitt im nächsten Moment mit ihr in die Menge hinein.
Es war Ewigkeiten her, dass Sheela zuletzt getanzt hatte. Ewigkeiten. Einen winzigen Moment lang befürchtete sie, dass sie es verlernt hatte, sich von einem Mann führen zu lassen oder die Schritte korrekt zu setzen, doch Alistair ließ es gar nicht zu, dass sie aus Haltung und Takt geriet. Genussvoll schloss sie die Augen und ein fast von verträumtes Lächeln legte sich auf ihre Züge.


[cf Park | Alistair | Tanz (out: Mittagspausen sind toll)]
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Viktor Athelstan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptySa Jul 07, 2018 1:58 am


Lächelnd drehte sich Viktor um als er angesprochen wurde. Sein Blick fiel nun auf eine dunkelhaarige Frau deren Gesicht ihm bekannt vorkam doch konnte er sich beim besten Willen nicht an ihren Namen erinnern. Ja, er hatte in manchen Fällen oft ein Gedächtnis das einem Sieb glich. "Lust hätte ich schon, aber alleine ist es doch recht langweilig. entgegnete Vik und lächelte die Dame an.
Er stellte sein nun leeres Glas zurück auf die Theke und konzentrierte sich auf seine Gesprächspartnerin. Zumindest bis ihm eine vertraute Person ins Blickfeld geriet, den schwarzen Haarschopf würde er überall erkennen. Es war natürlich Niemand anderes als Brianna.
Der Brite mochte Bri und hatte einen Narren an ihr gefressen. Sie war in seinen Augen eine wunderbare Person und jeder der das Gegenteil behauptete gehörte seiner Meinung nach auf den Mond. So winkte er Bri grinsend zu um so ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Eine Augenbraue wanderte in die Höhe als er feststellte das Bri offenbar alleine zum Ball gekommen war.

Das er alleine gekommen war, hatte einfach an seiner Vergesslichkeit gelegen und irgendwo auch an der Tatsache das er sich mehr zu den Herren der Schöpfung hingezogen fühlte wobei auch Frauen ihre Reize hatten. Vik war Niemand der sich einfach so den nächst besten schnappte und es dann in einem One-night-stand enden ließ.

Nein, es sollte wenn etwas besonderes sein und keine einmalige Sache. Ja, an dem Platinblonden war ein hoffnungsloser Romantiker verloren gegangen. Bisher hatte Vik sich nur zweimal auf eine Beziehung eingelassen und beide hatten mehr oder weniger unschön geendet. Jedes Mal war Viktor der Leid tragende gewesen. Und zu seinem Pech blieben diese Dinge ihm immer noch im Gedächtnis und wollten einfach nicht in Vergessenheit geraten. Ganz egal wie viel Eis, Schokolade oder andere Mittel gegen Herzschmerz er schon in sich reingestopft hatte die verdammten Erinnerungen blieben. Die erste Beziehung war in die Brüche gegangen weil er herausgefunden hatte, das die Jungen in seiner Klasse sein Herz höher schlug. Der zweite Versuch einer Beziehung war aufgrund von Betrug zerschellt. Vik hätte sich in dieser Zeit am liebsten in seinem Zimmer eingeschlossen und wäre nicht zum Unterricht gekommen. Aber er war trotzdem im Unterricht erschienen und hatte sich danach mit Reiten abgelenkt, nun ja eher hatte er heulend auf Roðis Rücken gesessen und sein Gesicht in dessen Mähne vergraben.
Auch wenn diese Tage bereits seit 2 Jahren der Vergangenheit angehörten, hatte Vik es immer beim Flirten gelassen. Er wollte nicht noch einmal verletzt werden.

Nun war aber nichts davon in seinen vor Freude funkelnden, blauen Augen zu sehen. Heute würde er den Abend genießen und was konnte schöner sein als ihn mit einer Freundin zu verbringen?


〖Gespräch mit Dana ⎥hat Brianna bemerkt und macht auf sich aufmerksam 〗
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Alistair Traynor

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDi Jul 10, 2018 12:45 pm

Hatte er etwas anderes erwartet? Sheelas perfekt gezupfte Augenbraue, die in diesem Moment in die Höhe wanderte, signalisierte ihm deutlich, dass er das nicht hatte. Nein, er hätte sich gefragt, was an diesem Abend so gehörig schief gelaufen war, dass sie nicht auf einen Tanz bestand. Woher diese Ahnung kam? Vielleicht resultierte sie aus der Vertrautheit, die er bei Sheela noch immer empfand, egal wie sehr sie sich auseinandergelebt hatten. Wobei das nicht ganz richtig war, der Grund für ihre Trennung war immerhin eine einzige Meinungsverschiedenheit gewesen und nicht die Alltagslethargie. Alistair erwiderte das Lächeln der Inderin, das so bezaubernd aussah, und erwiderte nichts darauf. In seinem Blick lag genug Ausdruck, der sagen wollte „So bin ich nun mal“, obwohl er gewiss alles andere als großzügig war. Geiz war immerhin eine der Eigenschaften, die man Reichen nachsagte, und wenn man Traynor Sr. Glauben schenken durfte, dann kam Reichtum nicht davon, dass man ständig Geld in aller Welt verteilte. Jedoch ging es bei Sheela und Alistair nicht um Geld, sondern um etwas anderes, das sie beide nicht benennen konnten oder wollten, wenngleich ihre gegenseitige Anziehungskraft kaum abzustreiten.
Alistair spürte, wie sich die Ärztin kurzzeitig noch einmal enger an ihn drückte und ein zufriedenes Grinse huschte für den Bruchteil einer Sekunde über sein Gesicht. Ganz gleich welche Differenzen zwischen ihnen lagen, Alistair mochte das Gefühl begehrt zu werden, dass das andere Geschlecht seine Nähe suchte. Noch dazu, wenn es sich um schöne Frauen handelte. Wobei es ihm bei Sheela wohl niemals gelingen würde, sie einfach in die Schublade zu den anderen Schönheiten zu stecken, mit denen er Bett und Nächte geteilt hatte. Bei ihr war es anders, es war mehr. Und so leicht es ihm sonst fiel, Frauen zu objektivieren, so schwer viel es ihm bei ihr. Nicht nur, weil er ihre entrüstet-enttäuschte Reaktion darüber förmlich vor sich sah, wenn er sie so einfach abstempelte, sondern auch, weil er – es gar nicht wollte.

Sheelas empörte Reaktion über seine Formulierung quittierte er mit einem versöhnlichen Lächeln. Schon nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, hatte der Brite geahnt, dass sie bei seiner Begleiterin nicht allzugut ankommen würden. Jedoch war Sheela nicht nachtragend genug, um deswegen davonzustürmen oder die Aussicht auf einen Tanz beschwichtigte sie einfach zu sehr. Wie dem auch sei, sie legte ihre Hand in die von Alistair und er umfasste ihre schmalen Finger. Lange war es her, dass sich ihre Hände berührt hatten, ohne dass Sheela ihm eine Wunde säuberte oder den Verband anlegte. Als sie jetzt auf die Tanzfläche glitten war Alistair beinahe froh darüber, dass er sich nach der Dusche vor dem Ball noch seines Drei-Tage-Bartes entledigt hatte, den er sonst gewöhnlich trug. Für feierliche Anlässe hatte er es schon immer so gehalten, seine Haut von diesem Haarwuchs zu befreien, sodass seine kantigen Züge mehr zur Geltung kamen und an sein Antlitz zu Collegezeiten erinnerten. Ohne Bart hatte er schon immer eleganter aber irgendwie auch bedrohlicher gewirkt. Und nachdem es so ausgesehen hatte, als wäre dieser Ball für ihn gelaufen, hatte er es beinahe bereut, diesen Aufwand getrieben zu haben. Angesichts Sheelas Erscheinung war es aber wohl nur gerechtfertigt, dass er sich diese Mühe gemacht hatte, denn als sie so gemeinsam über die Tanzfläche glitten und sie sich langsam aus ihrer anfänglichen Verspannung löste und vollkommen von ihm führen ließ, bemerkte er, wie viel schöner sie noch an diesem Abend war.
Das Tanzen hatte für Alistair in jüngeren Jahren eine Herausforderung dargestellt. Die Schrittfolgen wollten nicht in seinen Kopf und eine Geschmeidigkeit wollte sich nicht in seine Bewegungen legen. Doch seine Eltern bestanden darauf, dass er es lernte. Als Traynor hatte man schließlich auf Bällen zu tanzen! Letztendlich hatte er es dann doch gelernt, wenn auch etwas spät. Aber gut genug, um seriös aufzutreten und zuletzt hatte ihm der Reitsport geholfen, seine Gliedmaßen zu kontrollieren. Zwar hatte er diesem den Rücken gekehrt, doch das Tanzen beherrschte er noch immer. So war es ihm ein Leichtes Sheela durch die Menge zu führen, hier eine Drehung, dort ein Schrittwechsel. Die Inderin schien ähnlich zu fühlen, denn sie schloss schließlich die Augen und ließ sich von ihm leiten. Ein überraschter Ausdruck trat in Alistairs Gesicht, den Sheela aber nun nicht sehen konnte. Er hatte nicht geglaubt, dass sie ich tatsächlich dieses Vertrauen entgegenbrachte und einfach die Augen schloss. Aber Sheela war schon immer nachgiebiger gewesen, eher bereit etwas zu geben. Ein zärtliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er nur Augen für sie hatte und die Welt um ihn herum verschwand. „Du bist wunderschön.“ Die Worte waren nur geflüstert und in der Musik kaum hörbar, aber sie waren da. Und beinahe wäre er dem Impuls nachgegangen, Sheela einfach zu küssen, doch die plötzlich aufkeimende Unsicherheit hielt ihn zurück. So blieb ihm lediglich der Versuch, dieses Bild für immer in seinen Erinnerungen festzuhalten.
{Sheela | Tanz}
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Logan Cunningham

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDi Jul 10, 2018 9:03 pm

Mit jedem aufgebrachten Schritt, den er sich von Colin, Hazel und diesem Ball entfernte, spürte der Jugendliche das Blut durch seinen Körper rauschen. Unablässig öffneten und schossen sich seine feingliedrigen Pianistenfinger, als sei er sich nicht einmal mehr schlüssig für welche der beiden Optionen er sich entscheiden sollte. Gewissermaßen fühlte sich Logan verloren in einem viel zu vollen Raum mit Menschen, einsam unter Freunden, obgleich das vermutlich melodramatisch war und nicht der Realität entsprach. Doch die zurückliegenden Tage hatten dem Dunkelhaarigen deutlich vor Augen geführt, dass er seine Freunde an der Hand abzählen konnte - und zumeist hatte er ohnehin seine Zeit mit Colin verbracht.
Schwer atmend hielt er kurz in seinem Lauf inne, versuchte zu verdrängen wie gebrochen die Augen seines Freundes ausgesehen hatten, als dieser Logans Worte hörte. Nie hätte der Siebzehnjährige es für möglich gehalten, dass er es einmal sein würde, der einen anderen Menschen emotional verletzte. Emotionen waren ihm bisweilen suspekt, noch immer, ganz besonders in Gegenwart von Colin tat er sich schwer mit ihnen.

Unbemerkt war Colin zu ihm aufgeschlossen, seine Hand schloss sich um die kühlen Finger Logans, welcher erschrocken zusammenfuhr und aus einem Reflex heraus die Hand wegziehen wollte. Doch der Ältere hielt ihn fest, als wolle er ihn nicht mehr loslassen. Als wolle er ihm Halt geben. Er schluckte mühevoll, schloss für einen kurzen Augenblick die blauen Augen und schüttelte den Kopf.
Lauf nicht wieder davon, Logan. Viel zu deutlich hörte Logan die Verletzbarkeit in der Stimme seines besten Freundes, spürte dessen warme Hand aus seiner Haut, um sein Handgelenk geschlossen. Colin war ihm stets der ruhige Anker gewesen, nach welchem sich der Dunkelhaarige stets sehnte und gleichzeitig hatte er Logan entwurzelt, so oft, dass es ihm schwer fiel wieder einen sicheren Stand zu finden. Der junge Mann verwirrte den Jugendlichen, in einem Maß, das er nicht mehr analytisch betrachten konnte - und ihn dadurch nur noch mehr aus dem Tritt brachte.
»Colin, war-«, setzte er an, versuchte den Redefluss seines Freundes zu stoppen und hob abwehrend die Hände, sah verwirrt in das Gesicht Colins und ließ die Hände halb wieder sinken.
Die Stimme des Älteren wies deutlich auf dessen Gemütszustand hin, der ähnlich durcheinander und verletzt zu sein schien wie der von Logan, doch anders als dieser ließ Colin seine Emotionen auch zu. Logan selbst war dazu nicht mehr wirklich in der Lage. »Dann hört einfach auf damit!«, gab er konsterniert zurück, als wäre es tatsächlich so einfach die eigenen Gedanken vom Objekt seiner Begierde fortzulenken. Dass dies nicht gelang, zeigte sich bereits am Beispiel Logans, doch der Jugendliche ignorierte dies geflissentlich und überging das nagende Bedürfnis, mit sich selbst zu argumentieren wie hirnrissig er sich selbst verhielt. Frustriert über diesen Umstand - und über Colin - warf er seine Hände in die Höhe, seufzte schwer und fuhr sich aufgebracht durch das Haar. »Versteh' es doch endlich, Colin!« Er machte einen abrupten Schritt auf seinen Freund zu, starrte diesem in die dunklen Augen und folgte der Kontur seines Gesichtes, obgleich er dieses bereits auswendig kannte, mit all seinen Eigenheiten und Besonderheiten. Energisch hob er seine Hände auf Augenhöhe, spreizte die Finger weit ab und presste schließlich beide Hände flach an seinen Bauch. »Das wird immer so bleiben. Das Zögern. Das Zweifeln. Das neu Analysieren und ja, verdamm'mich!, auch das Umwerfen bestehender Strukturen. Das neu strukturieren
Schwer atmend beobachtete er Colin dabei wie sich dieser nun durch die Haare fuhr und dabei die mühsam in Szene gesetzte Frisur ruinierte. Ein Wunder, dass das nicht bereits Ira getan hatte - im Grunde hatte Logan es beinahe erwartet. Schwer seufzend senkte er den Blick gen Boden, dieser schoss jedoch abrupt wieder hoch, während er bereits die Lippen zum Protest öffnete. Doch er ließ Colin ausreden, wollte ihm die gleiche Option geben sich auszusprechen, seiner Emotionen Herr zu werden. Die Worte des Älteren ließen ihn erneut schwer schlucken, ehe er erschreckend leise erwiderte: »Ich habe dich nie verlassen Colin.« Nie bewusst, wenn man es genauer betrachtete. Zudem Logan das ohnehin nie könnte, ihm fehlten Erfahrung und Empathie dafür. Dann hob er kurz seine Hand als Zeichen, dass der Andere ihn noch weiter sprechen ließ, denn das Folgende war wichtig - für Logan. »Anders als du hatte ich nie eine ... Beziehung, werde nach dir auch sehr wahrscheinlich keine nennenswerte mehr haben - anders als du bin ich dafür einfach nicht gemacht.« Er gestikulierte sachte, aber unsicher mit den Händen, wusste nicht wie er in Worte fassen sollte was er empfand und was ihm durch den Kopf ging. Wenn er selbst es schon nicht verstand, wie sollte es dann Colin verstehen? Seufzend rieb er sich über das blasse Gesicht. »Das wird sich nie ändern, huh? 'Und täglich grüßt das Murmeltier'.« Er lachte kurz hart auf, dann nahm er seine Hände wieder vom Gesicht und sah Colin seit langer Zeit wieder einmal fest und tief in die Augen. »Es tut mir Leid, Colin. Ehrlich.« Aber waren sie möglicherweise am Ende doch nicht gut für einander, sondern zerstörten sich nur gegenseitig?




{vor der Aula mit Colin}
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Nadim Samaha

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDi Jul 17, 2018 9:17 pm

Als Hazel auf sein Angebot hin leicht rot wurde, sah Nadim zu Boden und fuhr sich durch die Haare. Hatte er was falsch gemacht? War das Angebot zu anmaßend? "Natürlich nur, wenn du willst... Also du musst nicht...", stammelte er vor sich her, als auch sie nach Worten suchte. Als er das 'Schön' hörte, sah er wieder auf. Puh, doch nichts falsch gemacht., dachte er erleichtert und fragte sich gleich darauf, wie er überhaupt auf so einen Gedanken kam. Angebote zur Hilfe machen ist doch höflich, zumindest ist es das für gewöhnlich.
Dass sie noch röter wurde verwunderte ihn kurz, denn ihm war nicht klar, weswegen man errötet, nur weil jemand einen Trainigsangebot absagte. Schließlich kam er auf den Schluss, dass es etwas Privates sein muss, dass Hazel ähnlich unangenehm sein musste, wie der Streit zwischen Logan und Collin.
Nadim murmelte etwas in seiner Muttersprache und machte dabei große Augen, während Hazel über Mathe und Physik fast schwärmte. Wie konnte man nur so viel Interesse an so langweiligen Fächern haben? Mit Zahlen um sich werfen. Theorien aufstellen, die kein Normalsterblicher je verstehen wird, geschweige nachrechnen könnte, um möglicherweise einen Fehler zu sehen. Am Schlimmsten wird diese Physik, wenn sich die Wissenschaftler selbst nicht einig sind und es trotzdem unterrichtet wird. Zumindest war das das Einzige, was er sich von Quanten-Physik gemerkt hatte. "Wenn du mir in Physik helfen könntest... vielleicht geht mir dann mal ein Photon... äh... Licht auf.", verhaspelte er sich, während in seinem Kopf überall Zahlen und Atome und Quantenteilchen flogen.
Noch etwas konfus folgte er weiter Hazels Schwärmerei und machte bei der Frage zur Entstehung des Universums den Mund auf und zu. Eigentlich wollte er sich dazu äußern, oder zumindest eine Äußerung machen, die für jemand religiösen völlig klar war, aber jemandem das zu sagen, dessen Glaube der Wissenschaft gilt, zumindest vermutete Nadim das, würde nur zu einer Diskussion führen, die er nur ungern führte. "Groß habe ich da noch nicht darüber nachgedacht, aber bis jetzt hat auch noch keine Galaxie beeinflusst, ob Malik ein Turnier gewinnt oder nicht...", als hätte er ein UFO gesehen, sah er Hazel an, "Denke ich zumindest." Am Ende beeinflussten die Sterne doch den Inhalt eines Kaffeesatzes, oder Teeblätter... Nadim schüttelte den Kopf, bevor sich irgendwelche Gedankensprünge verselbstständigten.
"Da liegen meine Interessen doch bei den Pferden. Bei Malik kann ich leicht voraussagen, weshalb er wohin geht. Meistens weil er sich was zu fressen sucht.", meinte der junge Mann, um die Gedanken an Galaxien zu vertreiben, "Welches Pferd reitest du denn gerade?", hakte er einmal nach, "Eigenes oder Schulpferd?" Seines Wissens nach war es ein Schulpferd. Das würde erleichtern darüber nachzudenken, welchen Charakter das Pferd hat. Spätestens die Lehrer könnte man fragen, oder einer der Pferdetrainer.


[Hazel]
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Sheela Verma

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Jul 20, 2018 12:04 pm

Vielleicht merkte man es Sheela nicht an, dass sie ein typisches Mädchen war, wenn sie diskutierte, mit Argumenten um sich warf oder nach einem langem Tag im Krankenhaus zerzaust und verschwitzt über den Hof schlurfte und sich nach nichts mehr sehnte als nach ihrem Bett. Zugleich gab es da jedoch die andere Sheela, der man sehr wohl ansah, dass sie ihre Weiblichkeit und mögliche Klischees dazu praktizierte: Das war die Sheela, die niemals ohne Maskara aus dem Haus geht und in deren Schrank etliche Kleidersäcke mit Kostbarkeiten hängen, mit denen man eine ganze Familie in Indien ein Jahr lang oder länger ernähren könnte. Unter diesem Aspekt dürfte es niemanden verwundern, dass Sheela sich mit fünfzehn auch nicht hatte zweimal bitten lassen, als ihre Freundinnen in die Tanzschulen in Cardiff eingefallen waren. Bewegungen zur Musik waren ihr nie fremd gewesen, immerhin hatte ihre Mutter ihr schon früh ihre traditionellen Tänze beigebracht, auch wenn ihre Tochter nie so viel Begeisterung für hatte aufbringen können wie für klassische Tänze.
Einen solchen jetzt mit Alistair zu teilen, war purer Genuss. Sie wusste nicht, ob es ihm ähnlich ging oder ob es wirklich nur eine Pflichterfüllung war, die er mit dem Ehrgeiz anging, mit dem er eigentlich alles im Leben ausführte, was man nach außen zeigen konnte. Sie wünschte sich, dass es nicht letzteres war, hoffte, dass er sich in diesen Augenblicken ebenso in der Musik und den Schritten verlor wie sie. Ein leises Seufzen entwich ihr und sie fühlte sich so frei wie lange nicht mehr, obwohl sie geführt wurde, obwohl sie die Kontrolle über ihren Weg abgegeben hatte. Sie machte sich leicht, ohne den Kontakt zu Alistair zu verlieren, und als sie schließlich die Augen schloss, war ihr nicht bewusst, welchen Vertrauensvorschuss sie ihm damit gab.

Vielleicht wäre dieser Moment vor Monaten noch nicht möglich gewesen. Als sie ihn auf der Ranch wiedergesehen hatte und ihm das Friedensangebot gemacht hatte, war sie weit davon entfernt gewesen, ihm wirklich zu vertrauen. Hatte sich das nun so vollkommen geändert? Oder war es der Moment, der Abend und die Atmosphäre? Lag es an dem Blick, den er ihr auf sein Inneres und auf seine kaputte Familie gewährt hatte, dass sie sich ihm nun wieder so nah fühlte, dass es in ihrem Magen zog und auf ihrer Haut prickelte? Es lag nicht daran, dass Alistair attraktiv war, dass sie sich in einsamen Stunden gern an ihn und seinen Körper erinnerte. Die Person Alistair Traynor war das, was sie interessierte. Sie war nicht auf den Badboy hereingefallen – zumindest hoffte sie, dass sie nicht diesem Klischee erlegen war. Viel mehr faszinierten sie die Wechsel zwischen Licht und Schatten, zwischen Zärtlichkeit und Rohheit, die diesen Mann beherrschten. Schon immer hatte sie ihn verstehen wollen und ihm auch helfen wollen, sich selbst zu begreifen, hinter das zu sehen, was seine Herkunft ihm vorgab. Er war ein Mann der Gegensätze für sie, vielleicht eines der stärksten Bänder, die sie noch mit Oxford und ihrer Vergangenheit verbanden.

Mit einer Vergangenheit, die in diesen Momenten präsenter war als die Gegenwart. Sheela konnte nicht leugnen, dass sich zu ihm hingezogen fühlte, dass sie sich seines Körpers, seines Geruchs und seiner Wärme bewusster war als der anderen Menschen, der Musik und des Balls. Ein Schauer lief über ihren Rücken und wäre gerade in diesem Augenblick nicht alles so vollkommen perfekt gewesen, hätte ein Stirnrunzeln das Lächeln auf ihrem Gesicht ablösen können, weil sie wusste, dass jede Empfindung in diesem Moment gefährlich war.
„Du bist wunderschön.“
Die Worte waren nur geflüstert und doch schienen sie alle anderen Geräusche zu verschlucken. Sheela öffnete die Augen, erblickte Alistairs zärtliches, liebevolles Lächeln und einen Glanz in seinen Augen, der ihr Herz zum Rasen brachte.
Sie war sich bewusst, wie nah sie dem Briten war, dass nur Zentimeter seine und ihre Lippen trennten. Reichten diese drei Worte wirklich, um alle Selbstbeherrschung über Bord zu werfen? Worte nicht, Alistairs Zögern hingegen schon.
Seine Lippen fühlten sich weich und warm an, genauso wie sie sie noch in Erinnerung hatte. Ein Schaudern lief über ihren ganzen Körper, jedes Härchen stellte sich auf, ihr Blut rauschte in ihren Ohren.
Und dann kam die Erinnerung an die flatterhafte Ungewissheit, an die Spannung, was ihre Beziehung jetzt eigentlich gewesen war – Freundschaft Plus? Exklusiv? Irrsinn? Liebe? Sie konnte sich jetzt nicht mehr auf etwas einlassen, das keinen Namen hatte, sie konnte den Schmerz, den Zorn, die Verletztheit nicht noch einmal durchmachen und den besten Freund verlieren, den sie auf dieser Ranch wohl jemals finden würde.

Zu plötzlich löste sie sich von Alistair, Verwirrung in ihren großen, braunen Augen. „Das ist ein Fehler... es tut mir leid“, flüsterte sie mit erstickter Stimme, wartete seine Reaktion nicht ab, ehe sie sich losmachte und sich ihren Weg zwischen den Tanzenden hindurchbahnte.


[Erinnerungen | Tanz | Alistair | Kuss | Flucht?]


Zuletzt von Sheela Verma am Fr Jul 20, 2018 1:24 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Colin Dearing

Colin Dearing


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Jul 20, 2018 12:18 pm

Es gab eine Menge Dinge, die Colin Logan an den Kopf schmeißen wollte. Einige hatten seinen Mund - seinen lauten, frechen, unkontrollierten Mund - schon verlassen, und doch schien es, als wäre Logan davon nicht bewegt. Früher, da hatte er Logan lesen können wie ein offenes Buch; doch jetzt musste er genau hinsehen, um zu verstehen, was in seinem besten Freund vorging. Sein Herz zog sich zusammen, schmerzerfüllt, und er zweifelte in dem Moment genau so wie Logan - auch, wenn er das nicht wusste. Machte es überhaupt noch Sinn? War Logan überhaupt noch der Junge, den er so gut kannte und in den er sich so sehr verliebt hatte? Colin wusste es nicht.
Aber Colin wusste auch, dass er Logan nicht einfach so gehen lassen konnte. Er war miserabel ohne seinen besten Freund, ohne die Stimme der Vernunft an seiner Seite. Sie waren Ying und Yang, Tag und Nacht, Sommer und Winter - keiner von beiden konnte wirklich ohne den anderen überleben. Das waren Fakten, die Colin nicht leugnen konnte; nicht, nachdem er es am eigenen Leib erlebt hatte, wie scheiße es war, ohne Logan auskommen zu müssen. Mittlerweile war es ihm egal, ob sie jemals wieder zusammen kommen würden; er brauchte einfach nur seinen besten Freund wieder, die alte Vertrautheit. Jemanden, den er kannte.
Und da konnte Logan Ausreden und Ausflüchte suchen, so lange wie er wollte. Colin würde kämpfen; er hatte nicht umsonst seinen Ruf als Sturkopf weg. Wenn er etwas wollte, dann würde er so lange dafür kämpfen, bis er es erreicht hatte. Damals war es mit Logan so gewesen, und es würde wieder so werden. Da war er sich sicher. Auch, wenn Logans Worte ihn nicht gerade mit Optimismus füllten.

„Du hast mich nie verlassen??“ Colin war wütend, ganz klar, und seine Stimme zitterte. Logan war ihm zu nah, und jetzt, wo sein Gesicht so nah vor ihm war, und er ihn tatsächlich riechen konnte, begann er wieder, sich nach der alten Nähe zu sehnen. Es würde nicht einfach werden. Das zeigte sich deutlich. „Du warst derjenige, der mich hat stehen lassen, nachdem ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe!“ Jetzt erhob er den Zeigefinger, und konnte sich nicht davon abhalten, den Logan vor die Brust zu stoßen. „Neu strukturieren“, äffte er nach. „Waren wir da nicht bei? Ich war bereit, alles für dich aufzugeben, und endlich zuzugeben, was da war, aber du bist davongerannt! Das hat mit neu strukturieren nichts mehr zu tun!“
Erst dann merkte Colin, wie laut er wieder war. Er seufzte, konnte aber weder den Blick abwenden noch einen Schritt zurückgehen. Er war nicht hier, um sich einschüchtern zu lassen. „Mir tut es auch leid, Logan. Ich – ich war zu schnell, oder? Hatte es zu eilig. Habe ich immer. Aber ich will dich nicht aufgeben. Uns nicht aufgeben.“ Noch ein Seufzer. „War’s das jetzt? Sei ehrlich: hab ich’s versaut?“


{ Auseinandersetzung mit Logan }
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Maureen Grey

Maureen Grey


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptySa Jul 21, 2018 10:29 am



Sie benahmen sich wie zwei kleine Teenager!
Es war keine gute Idee von Maureen gewesen zum Ball zu gehen. Das erste treffen der beiden hätte nüchtern und vor allen vorbereitet stattfinden müssen und nicht so überrumpelt. Doch jetzt konnte sie es nicht mehr ändern. Nun standen sie hier an der Bar während einige noch immer an ihren Tischen saßen, im Park waren und während die Tanzfläche von Philip und Rebecca eröffnet worden war.
Die beiden sahen vertraut aus und Maureen dachte hier nicht an eine Vertrautheit zwischen Kollegen. Sie war noch nicht lang genug auf der Ranch um einschätzen zu können was genau zwischen den beiden Reitern war, aber sie würde es noch früh genug erfahren.

Nachdem sie ihren Blick von dem Tanzpaar abgewandt hatte schaute sie wieder in die Augen von Damien. Seine Worte passten zu seinem Handeln damals, ja er hatte es sich leicht gemacht und offensichtlich beide damit verletzt. Zumindest wirkte es, als hätte es ihn nicht einfach kalt gelassen sie zu verlassen. Vielleicht war es damals gar nicht falsch gewesen zu gehen, vielleicht mussten sie diese Trennung überleben um zu wissen das ihre Liebe echt war. Das die Beziehung nicht nur Mittel zum Zweck war, um gegen ihren Vater zu schießen. Sich gegen seine Worte und seine Regeln zu stellen.
Maureens Blick wurde weich. "Bitte nimm mich einfach in den Arm und lass mich nicht mehr los." Bittend sah sie ihn nun an und streckte vorsichtig die Arme nach ihm aus.

Sie brauchte seine Nähe jetzt und sie verzehrte sich nach ihm. Sie brauchten sich nicht weiter über damals unterhalten. Wenn sie es schaffen wollten mussten sie neu anfangen, für etwas anderes war viel zu viel Zeit ins Land gestrichen. Sie waren erwachsener, reifer geworden und die Zeit würde zeigen ob sie wieder zueinander finden konnten.
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Alistair Traynor

Alistair Traynor


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyMo Jul 23, 2018 1:46 pm

Alistair Traynor war immer dafür bekannt gewesen, ein sehr egozentrierter Mann zu sein. Er beschäftigte sich nicht mit den Problemen anderer oder damit, welche Auswirkungen sein Verhalten auf andere haben könnte, sofern er nicht deren Gunst gewinnen wollte. Eigentlich beruhte sein komplettes Handeln auf überlegter Manipulation, weil er niemals etwas ohne Hintergedanken tat. Gefälligkeiten waren nicht so sein Ding, weshalb er früh begonnen hatte, das menschliche Wesen zu studieren. Er war nicht direkt ein Menschenkenner, aber er konnte sein Gegenüber doch relativ schnell einschätzen und ausloten, wie er reagieren musste, um den gewünschten Effekt, den er anstrebte zu erzielen. Meistens brauchte er sich dafür gar nicht groß anstrengen, denn die meisten versuchten ihm ohnehin in den Arsch zu kriechen, ohne dass er darum bat. Somit beschäftigte er sich eher mit der Beeinflussung anderer, als damit, welche Wünsche und Bedürfnisse diese hatten. Die Interessen fremder Personen waren für ihn nur dann relevant, wenn er Investoren für sich gewinnen wollte.
Sheela war keine Investorin und sie hätte seinem Arbeitsstil auch sonst nicht entgegengesetzter sein können. Wenn er sie so ansah, musste er zwangsläufig erkennen, dass er eigentlich kaum etwas über Sheela wusste, obwohl sie so viel Zeit in Oxford miteinander verbracht hatten. Natürlich kannte er die harten Fakten über sie: Alter, Herkunft, Gesellschaftsschicht, den ganzen offensichtlichen Kram. Aber wenn es um die weichen Faktoren ging musste Alistair einsehen, dass er nicht einmal hätte sagen können, was Sheelas Lieblingsessen oder ihr liebster Urlaubsort war. Abgesehen von ihrer Profession Menschen zu helfen hatte er keine Ahnung von ihren wirklichen Leidenschaften. Er wusste ja genau genommen nicht einmal, was sie mit ihm wollte. Natürlich hätte er ihre zaghaften Annäherungsversuche auf seine Anziehungskraft zurückführen können, denn er war bei Weitem kein Mann, der sich seines Äußeren schämen musste, doch so schätzte er Sheela nicht ein. Vom ersten Moment auf dem Festival in Oxford hatte er bemerkt, dass sie kaum seinen Standardsprüchen erliegen würde. Und er hatte recht behalten, denn ihre Beziehung bestand aus allem anderen als Standardniveau.
Ganz gleich, ob er sich einredete, die Abwechslung zu suchen, weil Vincent und dieser verdammte Hof ihm auf den Keks gingen und er noch nicht bereit war, reumütig seinen Vater anzurufen und seinen Fehler einzugestehen, Fakt war, dass er gerne in Sheelas Nähe war. Ihre Wohnverhältnisse hatten nicht unbedingt dazu beigetragen, dass sie ihre persönliche Distanz lange aufrechterhalten konnten. Doch das störte ihn auch nicht weiter groß, denn diese Freundschaft, oder als was auch immer man das hier bezeichnen wollte, gab ihm doch einen gewissen Halt.

Die stechenden Schmerzen in seiner Seite flammten kurzzeitig während des Tanzes wieder auf, doch Alistair gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Die Wunde war noch nicht wieder zugegangen, das hatte Sheela ihm noch am Morgen mitgeteilt. Und während er zuvor in seiner Rage gar nicht gespürt hatte, ob ihm etwas weh tat, merkte er es nun, wo er zur Ruhe kam umso mehr. Der stechende Schmerz breitete sich unterhalb seiner Rippengegend aus und er wurde dessen wärmendes Gefühl nicht mehr los. Unmöglich konnte er aber nun eingestehen, dass er Sheela diesen Moment vermiesen musste, weil er aufgrund einer banalen Fußballverletzung sich kaum gerade halten konnte. Noch so mit diesen Gedanken beschäftigt, die Maske aufrechtzuerhalten und kein schmerzverzerrtes Gesicht zu machen, bemerkte er Sheelas überschwängliche Reaktion auf sein Kompliment erst, als er die Wärme ihrer Lippen auf den seinen spürte. Für einen kurzen ersten Moment hielt er merklich den Atem an, unwissend wie ihm geschah, obwohl er zuvor noch selbst daran gedacht hatte, dies einfach zu tun. Schließlich erwiderte er diesen Kuss behutsam, obwohl er sie sich am liebsten ganz genommen hätte. Er konnte nicht leugnen, dass Sheela seine Begierde weckte, ganz gleich wie beherrscht er sich zeigen konnte. Ehe er jedoch auch nur dazu ansetzen konnte, den Kuss zu intensivieren, ließ Sheela schon wieder von ihm ab. Genauso ruckartig wie sie sich ihm genähert hatte. Ein verwirrter Ausdruck stand in ihren Augen, der nun auch in die grauen von Alistair trat. Irritiert sah er sie an, ehe sich eine Augenbraue spöttisch in die Höhe zog. Sein typisches Grinsen konnte jedoch nicht folgen, weil Sheela schon von einem Fehler sprach, was ihn die Stirn runzeln ließ, doch bevor er nachhaken konnte, entschuldigte sie sich und lief davon. Verblüfft blieb Alistair allein zurück. Auf der Tanzfläche. Inmitten der viel zu glücklichen Menschen. Hatte er gerade einen Korb bekommen? Er, Alistair Traynor, der keine Niederlage einfach so hinnahm? Augenblicklich verdüsterte sich sein Blick. Was hatte ihn nur geritten, dass er Sheela so erliegen konnte? Ein wütendes Schnauben entwich ihm, ehe er zusah, dass er von der Tanzfläche herunterkam. Immerhin schien diese Schande niemand groß mitbekommen zu haben. Er brauchte erst einmal einen Drink. Etwas Starkes. Dieser Abend hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden.
An der Bar orderte er Whiskey. Scotch hatten sie nicht, sehr zu seinem Ärgernis. Natürlich, er war Brite, doch er musste den Schotten zugestehen, dass sie etwas von ihrem Handwerk verstanden. So bestellte er den hochprozentigsten Ami-Whiskey den es gab und kippte ihn in einem Zug herunter. Dies wiederholte er noch zweimal, schnappte sich ein weiteres Glas und betrachtete das Geschehen. Sheela konnte er in dem Gewimmel aus Menschenkörpern nicht mehr ausmachen und es sollte ihm eigentlich auch egal sein. Sie war eine Jugendliebe gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Das hatte er aus den Augen verloren. Sie hatte ihn weich gemacht und das hätte er nicht zulassen sollen. Möglicherweise war es doch besser mit einer Frau zusammenzuleben, die man zwar attraktiv fand, aber nicht liebte. So driftete man wenigstens nicht von den wirklich wichtigen Dingen im Leben ab.
Als würde das Karma zurückschlagen bekam Alistair wieder den stechenden Schmerz zu spüren und versuchte ihn mit Alkohol zu betäuben. Morgen würde die Welt wieder anders aussehen und es wurde Zeit diesen Ball hinter sich zu lassen. Im Endeffekt war er auch nur eine Illusion der schönen Welt, die nicht schön war. Ein kurzer Moment, den man sich gönnte, um alle Probleme auszublenden.
Mit dem Whiskeyglas steuerte er die große Flügeltür an und verschwand. Das Jacket inzwischen offen, die oberen Hemdknöpfe ebenfalls, während die filigran gemusterte Krawatte lose um seinen Hals baumelte. Dieser Abend war gelaufen. Dennoch nahm er einen Umweg durch das Schulgebäude – vielleicht, weil er befürchtete, Sheela im Cottage anzutreffen. Oder Vincent. Er wusste nicht, worauf er weniger Lust hatte. Also stromerte er durch die dunklen Gänge.
Ein Schniefen ließ ihn plötzlich aufhorchen und ruckartig den Blick heben. Im Wirtschaftsraum, den er nur allzugut kannte, saß auf einem der Tische eine dunkle Gestalt. Zögernd blieb er vor der Tür stehen, nahm dann aber einen Schluck aus seinem Glas und gab sich einen Ruck, sodass er in den Raum hineinging, der im Halbdunkel dalag. Mit hängenden Schultern saß Sheela da, als er sich vor sie stellte, nicht ohne einen gewissen Abstand zu wahren. Eine ganze Weile sah er sie einfach nur an ohne durchblicken zu lassen, was er dachte. Eine Hand in der Hosentasche, die andere um das Whiskeyglas geschlossen, das er Hin und Wieder schwenkte.
„Möchtest du mir noch etwas sagen oder war das vorhin die einzige Erklärung, die ich bekommen werde und mit der ich mich zufriedengeben muss?“
Es war keine Anklage und kein vorwurfsvoller Unterton, der in seiner Stimme mitschwang. Viel eher war sie vollkommen gefühlsbefreit, so als warte er auf die korrekte Lösung einer mathematischen Gleichung. Und doch tobte in Alistair der Sturm, den er mit dem Alkohol zu bändigen versuchte, während seine Seite immer mehr schmerzte. Eigentlich hätte er diesen amerikanischen Whiskey gleich direkt auf die Wunde kippen sollen. Vielleicht wäre das ein befreienderer Schmerz gewesen.
{Sheela | Kuss | ->UNTERRICHTSRAUM}
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Damien Lewis

Damien Lewis


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Aug 03, 2018 12:01 pm

Damien Atmete einmal tief durch, er konnte sich nicht erklären, wie aus einem einfach wiedersehen, so ein Drama entstehen kann, ging es ihm durch den Kopf. Nachdem er seinen zweiten Shot gekippt hatte, drehte er sich zur Tanzfläche um und lehnte sich gegen die Theke. Der erste Tanz gebührte dem Ballkönig und der Königin. Damien verschränkte die Arme vor der Brust und musste mit einem leichten Schmunzeln den Kopf schütteln. Er hätte nie erwartet, das zwei seiner besten Freunde dazu gekört worden waren. Ging es ihm durch den Kopf, während noch viele weitere Gedanken durch seinen Kopf waberten. Der Alkohol mischte sich ebenfalls dazu, was nicht gerade die beste Kombination war.

Schon oft hatte sich der Pferdepfleger nichts mehr gewünscht, die Bereiterin in die Arme zu nehmen, sie mit küssen zu überhäufen und sie dann in sein Bett zu entführen. Innerlich verdrehte er die Augen, er müsste echt aufhören sich Maureen Nackt in seinem Bett vorzustellen, ging es ihm durch den Kopf, es war nur schwer, diese Gedanken in die hinterste Ecke seines Bewusstseins zu verdrängen. Er ließ die Arme sinken, während sein Blick zu Maureen hinüber wanderte.

Er hörte Maureens Stimme und wandte sich zu ihr um. Ein kleiner Teil in seinem Hirn jubilierte, doch er musste dieses kleine bisschen zusammenhauen und verschnüren, sonst würde das nur Ausarten, ging es ihm wieder durch den Kopf. Jedoch streckte er die Arme nach ihr aus und Zog sie in eine zärtliche Umarmung. Er legte den Kopf auf den Ihren und Atmete ihren Duft tief ein. Sein ganzer Körper zog sich dabei zusammen. „Möchtest du tanzen“ flüsterte er sanft in ihr Haar und hoffte, dass sie ja sagen würde. Er wollte ganz der Gentleman sein, den sie verdient hat. Seine sonst so schmutzigen Gedanken verbannte er in den hintersten und dunkelsten Teil seines Gehirns.

[Maureen]
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Dana Kelly

Dana Kelly


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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyDo Aug 16, 2018 10:04 pm

Seiner Antwort nach zu urteilen, war Dana doch die einzige, die keine Lust hatte zu tanzen. "Da ist was dran", meinte sie. Sie wollte noch etwas sagen, als sie bemerkte, dass ihr Gegenüber seine Aufmerksamkeit bereits wieder von ihr abgewandt hatte. Sie folgte seinem Blick, konnte aber im ersten Moment natürlich nicht erkennen, wem seine Aufmerksamkeit galt. Sie wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu und als sie sein Gesicht sah, musste sie doch lächeln. "Dann kommst du heute wohl doch noch zum tanzen", meinte sie. Sie hatte keine Ahnung, ob es sich nun um sein Date oder nur eine gute Freundin handelte, aber das es sich um einen geliebten Menschen handeln musste, war deutlich.
Erst im Nachhinein kam ihr in den Sinn, dass es sich auch einfach um einen guten Kumpel handeln konnte. Innerlich schlug sie sich auf die Stirn. Das konnte ja wieder nur ihr passieren. Andere hätten vermutlich erst mal gefragt, um wen es sich handelte, aber nein... sie musste natürlich wieder ihre eigenen Schlüsse ziehen und riskieren in ein Fettnäpfchen zu treten, typisch. Naja, daran gewöhnt war sie ja mittlerweile und wie dramatisch konnte es werden? Außer einem entgeisterten Blick und eventuelle einen passenden Spruch würde es wohl nicht geben und falls doch, würde sie einfach gehen und das Thema wäre für sie durch.
Sie hielt sich mit weiteren Kommentaren erst einmal bedeckt und wartete, bis die Person, die herbei gewunken worden war, zu ihnen kam. Sie versuchte in der Zwischenzeit auszumachen, um wen es sich dabei handeln konnte, doch bei dieser Menschenmasse war es schwer zu erkennen, ob jemand auf sie zu kam oder nur zufällig in ihre Richtung lief. Dann blieb natürlich auch noch die Möglichkeit, dass ihr Sitznachbar gar nicht wahrgenommen wurde. Sie selbst würde vermutlich auch nicht registrieren, wenn ihr jemand zuwinkte. Allerdings war sie wohl auch ein besonderer Fall. Wann bekam sie schon mal was mit?


[Gespräch mit Viktor]
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Brianna Conway

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Aug 17, 2018 2:53 pm

Manche Menschen gehörten definitiv zu der Sorte Axt im Wald. Brianna verzog ein wenig tadelnd das Gesicht, als Viktor sie enthusiastisch zu sich winkte, obwohl er doch eigentlich im Gespräch mit Dana war. Wahrscheinlich kannte er die asiatisch aussehende Azubine einfach noch nicht gut genug, um zu erkennen, dass die beiden verdammt viele Gemeinsamkeiten hatten: Beide neigten zur Schusseligkeit und Vergesslichkeit – wenn das keine Basis war, um sich zumindest ein bisschen zu unterhalten!
Kurz überlegte Brianna, ob sie den Kopf schütteln und sich endlich allein ins Getümmel stürzen sollte, um eine Ablenkung davon zu finden, dass der Anteil an anderen Schwarzen an dieser Schule noch niedriger war als der eh schon geringe Durchschnitt an amerikanischen Schulen außerhalb von problematischen Vierteln und sie ein wenig frustriert zu sein begann. Sie war hübsch, sie war exotisch und dennoch bequemte sich niemand, sie anzusprechen, ein bisschen zu flirten oder sie wenigstens ganz klischeehaft zum Tanzen aufzufordern? Nicht, dass sie Walzer, Foxtrott und co beherrschen würde, aber das taten offenbar sowieso nur die Anwesenden über fünfundzwanzig. Die meisten Schülerinnen und Schüler schwoften wie bei einem Spaziergang über die Fläche. Lediglich Lehrer und Mitarbeiter machten eine bessere Figur bei den langsamen Tänzen.
Brianna leerte ihr Glas und stand doch auf. Wenn sie noch länger allein bliebe, würde sie irre werden. Viktor würde schon aus einer Absicht heraus handeln und sei es nur aus seiner Freundschaft für sie heraus. Wahrscheinlich konnte er sie einfach nicht allein da sitzen sehen. Und sie sollte sich darüber freuen, statt sich darüber Gedanken zu machen, jemanden zu stören, der doch eindeutig an ihrer, Briannas, Gesellschaft interessiert war.
Mit jahrelanger Übung darin, in viel zu hohen Schuhen zu laufen, bahnte sie sich einen Weg durch die Tanzenden, die sich herzlich wenig darum kümmerten, dass jemand auf die andere Seite des Raumes wollte. Mehr als einmal musste Brianna jemanden böse anfunkeln – und wurde stets ignoriert. Nun gut. Nach einer viel zu langen Zeit für die kurze Strecke stand sie schließlich vor ihrem Kumpel und ihrer Mitazubine.
„Hey!“, begrüßte sie die beiden mit einem breiten Lächeln. Irgendwas war an Viktor, dass er einem direkt ein willkommenes Gefühl in die Magengegend zauberte. Briannas Laune hob sich binnen Sekunden. Sie knuffte den jungen Mann freundschaftlich gegen die Schulter, sodass ihre Armreifen klimperten. „Mühe hast du dir gegeben. Ich bin ganz erstaunt!“, witzelte sie mit einem schelmischen Glanz in den Augen, ehe sie sich etwas ernsthafter zu Dana wandte. Sie kam mit ihr klar, aber sie war manchmal ein wenig unsicher, wie viel sie von ihrer Art vertragen konnte. Andererseits musste sie eine ziemlich dicke Haut haben. Ihr Ausbilder war vielleicht kein Rassist, aber ein verdammter Miesepeter, außer man sah ihn in der Gegenwart der Physiotherapeutin. Da wurde er zu einem zahmen Lamm. Männer! „Du siehst auch sehr hübsch aus, Dana. Seid ihr auch so froh, dass das Schuljahr vorbei ist?“


[Gedanken / Viktor und Dana]
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Rebecca Morgan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula - Seite 5 EmptyFr Aug 31, 2018 7:48 pm


Natürlich hätte Rebecca so oder so mit Philipp getanzt sobald er sie aufgefordert hatte, aber der Eröffnungstanz? Alle die es interessierte schaute zu den beiden. Sie konnte tanzen und sie vertraute auch Philipp das er sie gut führen würde, aber solange sie selbst nicht sicher war wie sie mit ihrem Begleiter umgehen sollte, wollte sie diese Aufmerksamkeit nicht.
Sie war es durch die Musik gewohnt, hatte in ihrer Heimat einige Konzerte gespielt, aber das hier war etwas ganz anderes. Sie tanzte mit dem Mann an den sie ihr Herz verlor und bewegte sich nicht einfach nur zum Takt der Musik.
Bei seiner Frage nickte und lächelte sie. "Es ist lange her, aber ich denke ich werde es noch hinbekommen."Ihr Vater war sehr bedacht darauf gewesen, ihr einige Standardtänze beizubringen. Darunter der Walzer. Nie hatte sie das wirklich gebraucht, doch jetzt war sie ihrem Vater wirklich dankbar, dass er sie damals dazu gezwungen hatte.

Kurz schloss sie die Augen, bevor sie alles um sich und den Bereiter vergaß. Ihre Lippen umspielte ein leichtes lächeln. Während sie sich von ihm über die Tanzfläche führen ließ, ihr Kleid schmeichelte ihrem Körper und bewegte sich leicht in den Bewegungen der beiden. Während sie tanzten ging ihr Blick auf seine Lippen, sie waren sich noch nie so nahe gewesen. Wie gerne hätte sie ihn nun einfach geküsst, alles riskiert....doch da waren sie wieder. Die Schüler und Kollegen, einige hatten sich bereits zu dem tanzenden Paar auf die Tanzfläche gesellt,andere schauten noch auf sie, wieder andere hatten sich ihren Begleitungen wieder zugewandt.
Dies wäre wohl einer der schlechtesten Zeitpunkte um Lip zu küssen. Noch immer war es unklar zwischen den beiden und auch eine Rebecca hatte ihren Stolz. So würde sie keine Abweisung von ihm vor allen Bewohnern des Internats überstehen.
Aus dem Grund atmete sie tief durch und sah ihm wieder in die Augen.

[erster Tanz]
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