Horizon Ranch
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BeitragThema: Aula   Aula EmptySa Okt 10, 2015 1:29 pm

In der Aula finden Versammlungen und Bälle statt.
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptySa Nov 28, 2015 7:54 am

» Plot 9: fast wie fliegen
Frühlingsgefühle inklusive


Es ist ruhig auf der Ranch - der Sommer steht schon in den Startlöchern, und alle genießen das gute Wetter, das endlich mal Einzug hält. Alles keimt und gedeiht - und nicht nur in der Natur. Mit riesigen Schritten eilt das Ende des ersten Schuljahres auf die Schüler zu, es muss gelernt und Klausuren geschrieben werden. Die Auszubildenden müssen sich auf die Jahresabschlussprüfung vorbereiten, die Lehrer und Ausbilder auf die Stellung der Abschlussklausuren. Es dauert keine zwei Monate mehr, da dürfen sich alle für zwei Monate von der Ranch verabschieden - aber deswegen friert das rege Leben noch lange nicht ein.

Es ist ein ruhiger Maisamstag - die Sonne scheint, es sind angenehme Temperaturen um die zwanzig Grad. Die meisten Schüler, Azubis und Lehrer gönnen sich mal eine Pause vom Alltag: genug gebüffelt, man reitet lieber mal aus oder geht mit seinen Freunden in die Stadt. Oder man bereitet sich auf das in zwei Wochen anstehende Sommerturnier vor - ganz, wie es einem beliebt.

## 10. Mai 2014 ;; 14:00, nach dem Mittagessen
## sonnig, ein paar kleine Wölkchen, 20°C
## keine Begrenzung der bespielbaren Orte
## Idee für Ideenlose: Training und Planung fürs Sommerturnier am 23.-25. Mai!
## Bitte bedenkt, dass die Erfüllung der Quests Pflicht ist!



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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyFr Nov 04, 2016 7:52 am

» Plot 10: das Sommerturnier
+ Tag der offenen Tür


Wie im Nu vergeht die Zeit. Der Sommer klopft schon an der Tür, und für die Auszubildenden stehen die Jahresabschlussprüfungen vor der Tür, so wie für die Schüler die letzten Klausuren des Schuljahres. Bald ist es an der Zeit, die fast drei Monate langen Sommerferien einzuläuten, und den Hof zu verlassen - doch davor gibt es noch ein weiteres Highlight: ein Sommerturnier auf dem Hof, wo Schüler, Auszubildende, Mitarbeiter und Lehrer zeigen können, was sie drauf haben! Es gibt Reitprüfungen in allen Disziplinen, es sind zahllose Reiter aus der Umgebung eingeladen worden - denn das Turnier dient auch gleichzeitig dem Werbezweck fürs kommende Schuljahr, und ein Tag der offenen Tür findet gleichzeitig statt.

Wir spielen den Samstag des dreitagigen "Wochenendes der offenen Tür" - Freitag hatte es eine Grillparty gegeben, und für den Sonntag haben die Hofbewohner mit ihren vierbeinigen Freunden einige Vorstellungen und kleine Shows vorbereitet, um zu zeigen, was sie am Workshopwochenende oder generell in ihrem Jahr auf der Ranch gelernt haben. Samstags finden die Turniere an sich statt, auf die sich alle freuen. Das Wetter spielt super mit, es ist kaum eine Wolke am Himmel zu sehen, und der späte Mai zeigt sich von seiner besten Seite. Um die Reitplätze und die Angebotsstände ist es voll, und es gibt unzählige interessante und vor allem kauffreudige Besucher! Wer wird das Turnier wie abschneiden, wer nimmt eine Schleife mit nach Hause? Wer bekommt es mit nervigen Touristen zu tun, wer mit einem ambitionierten Möchtegernreiter? Was passiert? Funktioniert alles? Oder geht es total in die Hose? Seid gespannt!


## 24. Mai 2014 ;; 10:00, Turnierbeginn
## sonnig, 24°C
## keine Begrenzung der bespielbaren Orte – allerdings wird in den einzelnen Plotposts angegeben, was wo stattfindet (z.B. beim Springplatz stehen nur die Springstarter, usw.)
## jede Turnierteilnahme wird in einem Post bespielt! Bitte schmückt auch die Vor- und Nachbereitung der Pferde nicht zu weit aus, sonst eskaliert es nur.
## jeder, der sich für einen Stand eingetragen hat, sollte auch seine Zeit daran "absitzen": dadurch sind die Postgruppen abgedeckt!
## wer sich noch für irgendeine Disziplin nachtragen möchte, meldet sich bitte kurz bei Katha oder Moon!
## Wer einen Besucher oder eine Besuchergruppe spielen möchte - für seine eigene Postinggruppe oder um eine andere zu ärgern -, meldet sich bitte bei den Admins für das NPC-Account-Passwort!
## Bitte bedenkt, dass die Erfüllung der Quests Pflicht ist!



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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptySa Apr 08, 2017 8:55 am

» Plot 10: das Sommerturnier
+ Tag der offenen Tür


## ZEITSPRUNG: es ist jetzt 11:30
## alle Charaktere haben sich bei den Ständen eingefunden, wofür sie eingetragen sind. Ausnahmen bilden die 11:30/12:00/12:30 Starter, die dürfen auch die Vorbereitung ihrer Pferde beschreiben.
## es wird jetzt mit dem M-Springen weitergehen und danach nur eine kurze Zeit für andere Posts geben, bevor es mit den Western-Disziplinen und dann mit der Vielseitigkeit weitergeht
## jede Turnierteilnahme wird in einem Post bespielt! Bitte schmückt auch die Vor- und Nachbereitung der Pferde nicht zu weit aus, sonst eskaliert es nur.
## ihr dürft jetzt gern neue Postinggruppen bilden, immerhin überspringen wir eine Stunde Zeit
## wer sich noch für irgendeine Disziplin nachtragen möchte, meldet sich bitte kurz beim Spielleitungsaccount!
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMo Nov 20, 2017 5:59 pm

» Plot 11: Prom Night
Frühlingsgefühle inklusive


Die letzten Wochen waren chaotisch, geradezu die Hölle: nicht nur gab es viel emotionales Drama für die verschiedenen Bewohner der Ranch, nein; auch die Abschlussprüfungen standen an. Für die Auszubildenden hat sich das erste Lehrjahr dem Ende zugeneigt, für die Schüler das erste Schuljahr - für manche bedeutete das trotzdem, dass sie sich auf die Versetzungsprüfungen vorbereiten mussten. Das, zusammen mit allem anderen, was geschehen war, hat eine Menge Druck auf die Bewohner des Internats gepackt. Doch nun ist es vorbei, und ein letztes Abenteuer vor den langen Sommerferien steht an: der Abschlussball!

Am Mittag hat es in jeder Stufe Zeugnisse gegeben, für die Auszubildenden die Ergebnisse der Jahresabschlussprüfungen, und in den nächsten Tagen wird der Hof sich leeren, die meisten werden über die Ferien wegfahren - Schüler müssen den Hof verlassen, Auszubildende, Mitarbeiter und Lehrer haben die Chance, auf der Horizon Ranch zu bleiben. Als krönender Abschluss des goldenen ersten Jahres hat man sich was ganz besonderes überlegt: einen Abschlussball. Die Aula des Schulgebäudes hat man in ein glitzerndes Wunderland verwandelt, es gibt ein Buffett, genug Tische, damit jeder sitzen kann, und eine Tanzfläche, die ebenfalls groß genug für alle sein sollte. Im Park sind unzählige Lichterketten aufgehangen worden, um auch draußen für eine romantische Abschlussstimmung zu bringen. Alle Bewohner haben sich nach bestem Wissen und Gewissen aufgetakelt und freuen sich auf diesen letzten Abend.

## Freitag, 27. Juni 2014 ;; 20:00
## sonnig, perfekter Abend, 25°C
## bespielbare Orte: Aula, Park
## Holmes hat bereits seine Rede gehalten und den Ball feierlich eröffnet - ergo, alle Gäste befinden sich bereits in der Aula oder im von dort aus zugängigen Park: keiner kommt erst an!
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Sebastian Holmes

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 12:02 pm

Die letzten Wochen waren für Holmes, der sämtliche Dressurprüfungen abnehmen musste und das neben seinem "normalen" Job als Lehrer und Direktor, nicht gerade einfach gewesen. Viel zu oft hatte er viel zu lange Hals über Kopf in der Arbeit gesteckt, und war dort, salopp gesagt, stecken geblieben. Er war erst fünfunddreißig, und doch merkte er schon jetzt, dass er dauerhaft wohl kaum mit diesem Arbeitspensum umgehen konnte - er hatte kaum geschlafen, und schlecht noch dazu, was bei ihm zu Rückenschmerzen und Übellaunigkeit geführt hatte. Wäre Rahel nicht gewesen, hätte er garantiert irgendjemanden erschlagen. Hatte er aber nicht, denn diese ruhige, faszinierende Person war immer dann aufgetaucht, wenn es zu viel wurde, um ihn abzulenken und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Sie war im letzten Jahr eine Konstante in seinem Leben geworden, für die er nur dankbar sein konnte. Sie war alles, was er nicht war, und mehr; und somit erschien sie ihm von Tag zu Tag wunderbarer. Als rationaler Mensch konnte Sebastian nicht mehr leugnen, dass er viel mehr für sie empfand als für eine normale Kollegin oder eine normale Freundin.
Vielleicht hatte er sie auch deswegen gefragt, ihn zu begleiten - nicht als Freund, sondern als Date. Ihm wurde immernoch ein bisschen flau im Magen, wenn er darüber nachdachte; er war immerhin nie der große Frauenheld gewesen, trotz seines guten Aussehens und exzentrischen Auftretens. Doch Rahel hatte Sebastian berührt, und sie hatte es geschafft, ihn so in ihren Bann zu ziehen, dass er sie nicht mehr wegdenken wollte. So war er zu ihr an den Tisch zurückgekehrt, nachdem er seine Abschlussrede gehalten hatte, und hatte sich seitdem ununterbrochen mit ihr unterhalten. Schon vor einigen Monaten war ihm aufgefallen, wie einfach es war, sich ungezwungen mit ihr über Gott und die Welt zu unterhalten; neben ihr fühlte er sich nicht wie ein Freak, wie es früher immer gewesen war. Den Gedanken erwischte ihn ungeahnt und unverhofft, und Sebastians Lächeln wurde ein bisschen breiter - Rahel hatte ihn so akzeptiert wie er war, und das machte sie nur noch besser.

"Dieses Jahr ist wirklich gut gelaufen.", sagte Sebastian nach einer kurzen Pause in ihrer Unterhaltung, weil er mit den Gedanken natürlich immernoch teilweise bei der Arbeit war. "Und das hier ist ein wahrlich passender Abschluss dafür." Sie waren vielleicht keine übliche Schule und erstrecht kein übliches Internat - aber er wollte seinen Schülern nicht alles nehmen, wovon man schon als Kind geträumt hatte. Dazu gehörten auch diese Abschlussbälle; dieser unterschied sich zwar doch erheblich von den normalen Veranstaltungen dieser Art, aber wenn er sich umsah und all die glücklichen Gesichter sah, wusste er, dass alles richtig gemacht worden war. An einer Seite der großen Aula, hinter den vielen runden Tischen, war ein Buffett aufgebaut, wo sich jeder vernünftig satt essen konnte, und an der Bar gab es neben den alkoholfreien Getränken für die Schüler auch Alkohol für Auszubildende und Erwachsene. Die Tische waren momentan voll mit Menschen, die sich die Bäuche voll schlugen, weil der DJ, der vor der großen Tanzfläche sein Pult aufgebaut hatte, noch nicht den eigentlichen Tanz eröffnet hatte - das würde erst in etwa einer Stunde passieren, nachdem das Abschlussballpaar gekrönt worden war. Überall hingen Lichterketten, die den Raum und auch den Park, den man durch die großen, geöffneten Türen sah, in warmes Licht tauchten. Es war wirklich ein guter Abend.
"Möchtest du was essen, oder trinken?" Sebastian selbst war schon ziemlich hungrig - das Mittagessen war mal wieder im Stress untergegangen. Er hatte nur zuvor vor lauter Gespräch vergessen, sich was zu holen.


{ Gespräch mit Rahel | Gedanken über den Ball }
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 1:26 pm

Sarah, die selbst Abschlussballkönigin ihrer High School gewesen war, liebte Bälle immernoch. Sie war halt in der High Society aufgewachsen, für sie hatten teure Kleider auf teuren Parties zum Lebensalltag gehört - gehörten sie immer noch, denn sobald ihre Mutter anrief, dass sie irgendwo zu erscheinen hatte, hatte sie irgendwo zu erscheinen. Und da die mittlerweile sechsundzwanzig Jahre alte Frau natürlich wusste, wie so etwas ablief, war sie auch von dem Abschlussball nicht mehr beeindruckt; sie hatte zwar nicht mitgeholfen, aber dennoch kannte sie das alles schon von anderen Souarees, auf denen sie gewesen war. Das hier war ein Ball für Bauerntrampel, kein Ball für die High Society. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie sich nicht trotzdem auf das Event gefreut hatte. Sie hatte sich den halben Nachmittag Zeit genommen, um sich zu stylen und hübsch zu machen; am Ende hatte sie sich für Locken zu einem babyblauen, bodenlangen Kleid mit tiefem Rückenausschnitt entschieden, und musste zugeben, dass sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden war.
Samu war ebenfalls begeistert gewesen, als er sie ganz gentlemanlike an ihrem Zimmer abgeholt hatte - sie war vielleicht mittlerweile halb bei ihm im Cottage eingezogen, aber trotzdem hatte sie sich lieber im Zimmer umziehen wollen, das sie sich mit Maureen teilte. Schon allein, weil sie es sich mit Maureen teilte. Samu hatte sich ebenfalls in Schale geschmissen, und Sarah war sich ziemlich sicher, dass sie sich verspätet hätten, wenn Maureen nicht noch im Zimmer gewesen war - war sie aber, und deswegen hatte sich das Pärchen doch schnell nach unten verzogen. Sie lauschte Holmes' Rede mit halbem Ohr, konzentrierte sich lieber auf Samu - sie war immer noch überrascht, wie sie es geschafft hatte, diesen wundervollen Menschen davon zu überzeugen, hinter ihre Fassade zu schauen und sich in sie zu verlieben. Und sie war immer noch überrascht, dass sie es tatsächlich so hart getroffen hatte - Sarah war vor Samu nie der Beziehungstyp gewesen.

Sarah war froh, dass sie ganz offen vor allen ihre Liebe zeigen konnten - Samu war zwar Lehrer, aber er war nicht ihr Lehrer, und nach einem kurzen Gespräch mit Sterling und Holmes hatte sich die Hofführung dazu entschieden, die Sache durchgehen zu lassen. Wieso auch nicht? Sie war Mitte zwanzig, sie konnte wohl selbst entscheiden, mit wem sie sich einließ. Dennoch genoss Sarah es, an Samus Arm zu hängen, oder so wie jetzt, einfach nah neben ihm, als wären sie gerade erst frisch zusammengekommen und noch in dieser Honeymoon-Phase. Vielleicht waren sie das auch noch. Mit einem Grinsen auf den Lippen nippte Sarah an ihrem Sekt, bevor sie sich zu Samu lehnte.
"Ich bin froh, dass du mit mir hierher gekommen bist.", sagte sie zu ihm. "Ich wollte den Abend mit niemand anderem verbringen."


{ Gespräch mit Samu }
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Samu Kärkäinen
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Samu Kärkäinen


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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 3:57 pm

Während die anderen Lehrer in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun hatten, damit ihre Schüler auch versetzt wurden und das nächste Jahr absolvieren konnten; während sie Tests korrigierten und Extrastunden gaben; während sie die Nächte durcharbeiteten und mit ihren Schülern litten, schien Samu Kärkäinen rein gar nichts von diesem Stress zu spüren. Er war ausgeschlafen und fit wie eh und je, hatte stets eine fröhliche Begrüßung auf den Lippen und war auch vor dem ersten Kaffee schon ansprechbar. Es war ein eigenartiges Phänomen – dieser Finne. Fanden auch seine Kollegen, die ihn kopfschüttelnd mit einem mitleidigen Lächeln versehen hatten. Als ob sie ihm damit zeigen wollten, dass auch er diesem Wahnsinn noch verfallen würde. War er nicht. Samu hatte es früher in der Schule gehasst, wenn alle verrückt spielten wegen ein paar Prüfungen. Er wollte keinesfalls ein Lehrer werden, der seine Schüler nur auf Klausuren drillte. Sie sollten selbstständig lernen wollen, sie sollten Begeisterung mit in den Unterricht bringen. Sie sollten die Musik liebenlernen. Nicht vertheoretisieren. Über das Jahr hinweg hatte er fleißig Noten gesammelt. Nahezu ausschließlich durch Meldung und auch die Schweigsamen hatte er letztlich etwas aus der Reserve locken können. Ihm war klar, dass nicht jeder so ein redseliger Geist war wie er selbst. In Musik brauchte jedoch niemand zu befürchten, durchzufallen. Schon allein, weil die ihm anvertrauten Klassen schließlich doch etwas Interesse für Mozart und Bach aufbringen konnten. Natürlich nur, nachdem sie ordentlich die Pop- und Rockszene auseinandergenommen hatten.
In Psychologie gestaltete sich das Ganze schwieriger. Der ein oder andere hatte hier in die Nachprüfung gemusst. Es war nun mal ein Fach, wo es nicht ohne lernen ging. Aber Samu war kein Unmensch. Er stellte faire Fragen und vor allem versuchte er seinen Schülern, die Angst vor dem freien Sprechen zu nehmen. Mit Erfolg. Er verzeichnete eine Null im Kästchen für die Durchfaller. Und war ein wenig stolz auf sich.

Sarah hatte ihm nicht verraten wollen, wie ihr Kleid für diesen Abend aussah. Er hatte es auch nicht mit aussuchen dürfen. Nicht, dass er sonderlich scharf darauf gewesen wäre. Sarah besaß Stil und Geld, sie würde sich diese Gelegenheit kaum entgehen lassen, das zu zeigen. Als er dann schon fast ein wenig knapp (Musikerproblem!) bei ihr an die Tür klopfte, war es Maureen die ihm öffnete und verkündete, Sarah würde gleich kommen. Mit einem Grinsen war er eingetreten, in seinem blauen Anzug, den er endlich einmal wieder ausführen konnte. Sonst passte dieser doch nicht so gut zu seinem Rockerimage. Aber an diesem Tag würde er angemessen sein und obwohl Samu solche Events nur bedingt mochte, freute er sich auf diesen Abend mit Sarah.
Als diese aus dem Bad kam, noch die Ohrringe einsteckte und ihm dann freudestrahlend um den Hals fiel, wäre ihm tatsächlich fast die Luft weggeblieben. Nach dem Begrüßungskuss schob er sie leicht von sich, nahm ihre Hand und drehte sie einmal, sodass er auch den tiefen Rückenausschnitt sah. „Wow!“ War es möglich, dass Samu tatsächlich einmal die Worte fehlten? Seine blauen Augen strahlten mit seinem Anzug um die Wette und ohne, dass sie sich abgesprochen hätten, hatte auch Sarah sich für einen Blauton bei ihrem Kleid entschieden. Zufall oder Schicksal?

In der Aula war es festlich geschmückt und viele Paare waren bereits eingetrudelt. Der ein oder andere schien auch allein gekommen, aber nach Hause gehen würde heute wohl keiner einsam. Das war doch bei solchen Festen immer so. Ein Blick auf das Buffet ließ Samu das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es sah köstlich aus. Er konnte es kaum erwarten, alles durchzuprobieren.
Erst Sarahs Worte ließen ihn seinen schmachtenden Blick von dem Essen ab- und ihr zuwenden. „Das will ich auch hoffen, immerhin sind wir wie füreinander gemacht.“ Nicht nur kleidungstechnisch passten sie zusammen, sondern eben auch charakterlich, so unterschiedlich sie sein mochten. Sie waren ein ungleiches Paar: Sarah so klein und zierlich wie es sich für eine Jockette gehörte, Samu groß und muskulös. Aber die Mischung machte es nun einmal und der Finne hätte sich keine hübschere und bessere Freundin vorstellen können. Seine Hand lag um ihre Taille, als er ihr nun einen Kuss auf die Wange gab. „Das sind also die Art von Feste, die ganz nach deinem Geschmack sind, was?“ Das schelmische Grinsen würde er aber wohl auch an diesem Abend nicht ablegen.

{Sarah}
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 4:43 pm

Der Auszubildende hatte sein erstes Lehrjahr erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn es nach seinem kleinen Unfall bei dem Turnier etwas Streit mit seinem Trainer gab, bekam er nun seine, angeblich, gerechte Strafe und musste damit leben Hazel Nachhilfeunterricht zu geben. Er war nicht hier um andere zu unterrichten, wenn er aber weiterhin gute Noten haben wollte musste er da wohl oder übel durch.
Es war gar nicht so schlimm wie seine Vermutungen gewesen waren. Hazel machte zwar kleine, aber stetige Fortschritte und die beiden verstanden sich sogar recht gut. Es beeindruckte Ira tatsächlich etwas wie gut sie mitarbeitete obwohl sie eigentlich genau so wenig Lust wie er verspürte.

Nachdem sein eigentlicher Plan nicht daran bestand auf den Ball zu gehen von Collin über den Haufen geschmissen worden war, hatte der Azubi am morgen seine beiden Pferde bewegt und nun saß er im weißen Hemd und blauer Weste neben Collin an einem Tisch, wo mehrere Schüler und Auszubildende zusammen gekommen waren.
Die meisten als Freunde, von außen sah es auch so aus als wären Colin und Ira als einfache Buddies zusammen hingegangen, aber dem war nicht so. Vielleicht ahnte es niemand, aber der tätowierte Mann neben Colin war sicherlich nicht rein heterosexuell. Aktuell interessierte er sich mehr für Männer, weshalb vor einigen Abenden das erste mal etwas zwischen ihm und Colin gelaufen war.

Das es für beide nichts anderes als reines Vergnügen war wussten sie, Ira war sich in diesem Punkt zumindest sehr sicher. Colin war für ihn mehr ein angenehmer Zeitvertreib und eine Ablenkung. Auch wenn er nicht von Männern abgeneigt war, mehr als einige One Night Stands oder kurzweilige Affären hatte der Reiter nie gehabt, dafür stand er doch viel zu sehr auf Frauen.
Trotz seiner Einstellung hatte er nichts dagegen gehabt Colin zu begleiten, immerhin verstanden sie sich auch außerhalb des Bettes gut und Ira konnte damit einen langweiligen Abend umgehen. Gemeinsam saßen sie am Tisch und aßen etwas von dem Buffett. Ein weiterer Grund warum er es nicht bereute mitgekommen zu sein, das Essen war einfach der Hammer. "Schon eine Idee wie du die Ferien verbringst?" Fragend sah er zu seiner Begleitung. Er selbst würde auf der Ranch bleiben, vielleicht mal eine Woche verreisen, aber wo sollte er sonst hin?

[Colin]
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 4:46 pm

Niemand hatte behauptet, dass es einfach werden würde, aber dass es wirklich so schwierig war, hatte er dann auch nicht geahnt. Eigentlich hatte Lucien gegelaubt, die Horizon Ranch seien soetwas wie eine Traumerfüllung nach langer Zeit und im Grund waren sie das auch – aber sie waren auch verdammt anstrengend. Hier konnte er nicht einfach einen Tag blau machen, wenn ihm danach war, denn hier zählte die Anwesenheitspflicht noch und aufgrund der Überschaubarkeit der Schulgemeinschaft wurde die Lücke im System auch immer schnell gefunden. Der perspektivlose Junge aus Florida hatte in diesem einen Jahr also zum ersten Mal gelernt, was Disziplin wirklich bedeutete. Er war hier mit einer ganz anderen Art des Durchhaltens konfrontiert und sah sich tagtäglich im Kampf damit. Doch er hatte das erste Jahr geschafft, nicht mit Bestnoten, aber mit Potenzial, wie Joleen so gerne sagte. Für ihn war das noch immer nicht komplett begreiflich. Allein die Zusage des Internats erschien ihm noch wie eine unwirkliche Fantasie und doch war er seit Monaten auf diesem Hof. Hatte sogar an einem Turnier teilgenommen und gar nicht so schlecht abgeschnitten wie er gedacht hatte. Es war merkwürdig, wenn dort jemand war, der an einen glaubte. Ein unvertrautes Gefühl für Lucien, der immer nur der Rebell, der Außenseiter gewesen war – der, der es ohnehin nicht schaffen würde. Doch mit diesem neuen Gefühl, kam auch eine Verantwortung, die schwer auf seinen Schultern lastete. Er wollte Joleen nicht enttäuschen. Auch Holmes nicht, der sich anfangs noch regelmäßig mit ihm zu Sprechstunden getroffen hatte und es vermutlich auch immer noch mit Joleen tat. Lucien wusste, dass er ein Problemfall war und der Hofleiter ihn im Auge behielt. Doch er wusste auch, dass das hier vielleicht die letzte Chance war, die er in seinem Leben bekommen würde. Letztlich war da auch noch Mozart, den er keinesfalls jemals wieder hergeben wollte und ohne die Horizon Ranch wäre es ihm kaum möglich, sein Pferd so günstig unterzustellen. Sein Azubigehalt war dann doch nicht allzu üppig.

Von diesem Ball war er von Anfang an nicht begeistert gewesen. Wie schon beim Turnier, ging es auch hier wieder nur um sehen und gesehen werden. Um Präsentation des eigenen Ichs. Lucien hasste soetwas und verspürte fast ein wenig Sehnsucht nach der Gosse, wenn damit nicht all die schlechten Erinnerungen verbunden wären. Dennoch hielt er kurz inne, bevor er die Aula betrat. Durchatmen, locker bleiben. Es war unumgänglich, dass er hier Joleen über den Weg laufen würde und dabei fühlte er sich in der olivgrünen Weste eher wie ein Jäger auf dem Feld, als wie ein Mann auf einem schillernden Ball. Überhaupt waren die Outfits der anderen weitaus eleganter. Man sah dort teure Stoffe, viel Glitzer an den Kleidern und teure Anzüge. Die alte Weste seines Opas konnte da nicht mithalten, sie war nur ein Familienerbstück, doch Lucien besaß sonst einfach nichts, was für solcherlei Anlässe passend war. Und leisten konnte er sich solche Klamotten auch nicht. Das weiße Hemd war das einzig Neue, was er sich für diesen Abend angeschafft hatte, da er sonst nur schwarze besaß, auf denen die schwarze Krawatte untergegangen wäre. Irgendwie hatte er also schon versucht, Stil zu wahren, wenn er auch die dunkelgrünen Sneaker nun unpassend fand, wo doch alle anderen schicke Lederschuhe trugen. Zum Glück hatte er sich für eine Jeans ohne Löcher entschieden, denn das wäre hier wohl kaum gut angekommen. So war nun froh über die Wahl der einfachen Schwarzen, aber wohl fühlen tat er sich noch lange nicht. Seine schwach gefärbten braun-grünen Augen flackerten umher, als fürchteten sie, jeden Augenblick entdeckt und entblößt zu werden. Rasch näherte sich Lucien dem Buffet. Holmes Rede war vorbei, also konnte das große Fressen wohl beginnen, dabei hatte er es eigentlich nur auf den Alkohol abgesehen. Ohne ihn würde er kaum den Abend überstehen. Den Sekt, den man ihm an der Tür als Empfang gereicht hatte, hatte er in einem Stoß heruntergekippt. Auf nüchternen Magen. Hoffentlich zeigte das Wirkung. Er fühlte sich noch immer so angespannt. Bevor er es sich anders überlegen konnte, fiel ihm viel zu spät auf, dass direkt neben ihm Joleen stand, deren Blick schon eine Weile auf ihm ruhen musste. Der Rothaarige schluckte, doch der Kloß in seinem Hals wollte nicht verschwinden. Gott, sah sie heiß aus! Dieses Kleid! Atmen, Lucien, atmen, schalte er sich selbst, dann kam seine Lehrerin zu ihm herüber, während er noch immer dastand, als wäre er festgewachsen. Grinsend sah sie ihn an und das was er zustande brachte war sicherlich einiges, aber kein Lächeln. „Ich nehme an, dir gefällt das hier?!“ Er machte eine ausschweifende Armbewegung, die wohl den Raum einschließen sollte. Was fühlte er sich doch hilflos. Immerhin hatte ihn seine Stimme nicht verlassen, wo seine Sinne schon jetzt so irritiert waren. War das der Alkohol? Quatsch, er vertrug eine Menge – die Straße härtete nunmal ab. Dass es an Joleen lag, wollte sich der Azubi aber ebensowenig eingestehen, also kämpfte er gegen den Drang an, ihr näher zu kommen, als angemessen war. Umso besser, dass er sich noch immer wie festgewachsen fühlte.
{Allein | Scheu | Joleen}
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Kyle Davison

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 5:31 pm

Feste waren eigentlich etwas, das Kyle gerne mochte. Sie boten so viele Anreize, so viele Möglichkeiten Spaß zu haben. Es gab viele extrovertierte Persönlichkeiten und noch mehr gutes Essen. Man konnte sich den schönen Dingen des Lebens hingeben, neue Kontakte schmieden, nur um sie am nächsten Tag wieder vergessen zu haben. Feste waren immer etwas gewesen, das Kyle mit Glamour und Luxus verband. Die Horizon Ranch lehrte ihn eines Besseren.
Man konnte nicht sagen, dass man sich mit der Aula keine Mühe gegeben hatte, dennoch erinnerte das hier eher an einen schlechten Abiball, als an einen wirklichen Ball. Doch was hatte Kyle erwartet? Er war sich selbst nicht ganz sicher. Schon seit einigen Tagen wurde hier gewerkelt, doch bei diesem Arbeitseifer hatte er irgendwie mehr erwartet. Ein Fehler. Wieder einmal. Unter einem Seufzen schwiff sein Blick durch den Raum, der sich immer mehr füllte, während er sich neben der Tür aufhielt und auf eine ganz bestimmte Person wartete. Er wusste nicht, das wievielte Glas Sekt er inzwischen in der Hand hatte – es war als würden diese ganz von selbst ihren Weg dorthin finden.
Die Schüler hatten sich ebenso ins Zeug geschmissen wie ihre Lehrer und die Outfits konnten sich durchaus sehen lassen. Doch es fehlte die Spannung, die eigentlich in der Luft liegen sollte. Irgendwie war alles so friedlich, beinahe heimelig. Kyle schauderte es, sodass er rasch noch einen Schluck von seinem Glas nahm. Er erinnerte sich wieder, warum er Schulveranstaltungen schon früher immer gemieden hatte, dabei hätte er doch so gute Aussichten auf den Titel des Ballkönigs gehabt. Doch schon zu diesem Zeitpunkt waren seine Ziele weitaus höher gesteckt gewesen. Zudem fiel er mit seinem Outfit hier beinahe auf, hielten sich die meisten männlichen Besucher doch an den klassischen Look mit dem schwarzen Sakko und dem weißen Hemd. Kyle hatte schon die Kombination mit dem weißen Hemd und der schwarzen Fliege satt und sich kurzerhand für die umgekehrte Variante entschieden, der dunkelrote Anzug hob ihn jedoch etwas aus der Menge hervor. Aber nur bei den Männern, denn die weiblichen Besucher setzten mit ihren Kleidern deutliche Farbakzente. Im Gesamtbild konnte er mit dem sehr dunklen Rot, das entfernt an Dracula erinnerte, und seinen perfekt gestylten Haaren, sowie dem konturierten, kurzen Bart also schon fast wieder untergehen.
Kurz bevor Holmes das Mirko ergriff, betrat sie schließlich den Raum. Emilia Sterling, die die Gabe besaß, trotz ihrer Unscheinbarkeit in allen Facetten zu schillern. Kyle musste schmunzeln, als sie sich suchend umsah. Er stand direkt in ihrem Rücken. Doch der Direktor ergriff schon das Wort, sodass die pflichtbewusste Stallmeisterin offenbar entschied, ihre Suche auf später zu vertagen und den Worten des Hofleiters zu lauschen. Es war das übliche Blabla. Prüfungen hier, Essen da. Kyle hörte nur mit halbem Ohr zu, viel zu gebannt war er von Emilias Anblick. Es war ein Jammer, dass diese Frau keinen Mann an ihrer Seite wusste, man wünschte ihr doch glatt, sie bekäme einen von den Guten ab. Blöd, dass ausgerechnet der Bereiter mit dem fragwürdigen Ruf ihr Begleiter für diese Veranstaltung war. Noch während sie applaudierte war Kyle ihr näher gekommen, hatte sich wenige Zentimeter hinter sie gestellt und abgewartet, doch Emilia drehte sich erst abrupt um, als sie ihren Blick wohl schon wieder wandern gelassen hatte. „Man könnte glatt meinen, du suchst jemand bestimmten. Ich werde mir den Tag übrigens im Kalender markieren und dir bei jeder möglichen Gelegenheit erzählen, dass du heute beinahe zu spät gewesen bist.“ Sein Grinsen war unverfänglich, der Blick aus den grün-braunen Augen ruhte auf der Isländerin. Was hatte man erwartet? Dass er sich so offensichtlich gab und sie ausgiebig musterte? Das hatte er ja schon zuvor getan, doch das musste sie nicht wissen. Auch nicht, dass er beinahe mit Erstaunen festgestellt hatte, wie schmeichelnd das dunkellilane Kleid an ihren Konturen saß und mehr als deutlich zeigte, welch beneidenswerte Figur die Stallmeisterin besaß. In Reitklamotten war das Erscheinungsbild eines jeden, dann doch immer noch einmal anders. Aber Kyle würde sie keineswegs davon in Kenntnis setzen. Er würde hier nicht rumschnulzen und nichts beschönigen. Sie kannten sich kaum. Waren nur Kollegen. Nicht mehr. Das würde dieser eine Abend doch wohl nicht ändern können. Schon gar nicht dieses Kleid.

{Allein | beobachtet | Emilia}
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 5:59 pm

Smilla hatte auf dem Bett gelegen und sie kritisch beobachtet. Die Hundedame war so einen Aufwand um das Äußere von ihrer Besitzerin einfach nicht gewohnt. Meistens tat es der Concealer gegen die Augenringe, ein wenig Mascara und ein schlichtes Outfit, das arbeitstauglich war. Doch heute war so vieles anders als sonst. Die Arbeit war schon früh erledigt worden und so hatte sie jetzt ganze 2 Stunden an Haaren, Makeup und Kleid herumgetüftelt.
Der dunkelblaue, leicht violette Stoff des Kleides schmiegte sich an ihren schlanken Körper und betonte die Taille mit einer leicht transparenten Aussparung. Die dezente Spitze umspielte diese und den einzelnen Träger. Ihre blonden Haare hatte sie innerhalb der letzten Stunde zu einem gewollt unordentlichen Fischgrätenzopf geflochten und hier und da einige Finessen eingeflochten. Ein wenig sah sie im Spiegel aus wie Elsa aus „Die Eiskönigin“, war es ihr durch den Kopf gegangen. Eigentlich passend, da sie doch heute mit dem Eiskönig höchstpersönlich auf den Ball ging.
Warum genau sie eigentlich mit Mr. Kyle Davison auf diesen Ball ging, wusste sie selbst nicht genau. Viele Alternativen gab es ja jetzt aber auch nicht. Dieser Gedanke lenkte wenigstens davon ab, dass sie sich insgeheim ein bisschen darüber freute, mit ihm zusammen auf den Ball zu gehen. Sonst wäre sie zwar auch allein gegangen, aber dann hätte sie sich deutlich weniger Mühe gegeben. So wollte oder musste sie jetzt quasi mit einem extrovertierten Model mithalten – und das würde nicht so einfach.

Gerade rechtzeitig zur Eröffnungsrede rauschte sie gehetzt in die Aula. Ihr Blick flog umher, auf der Suche nach ihrer Begleitung. Sie konnte Kyle allerdings nirgendwo entdecken. Er war doch nicht etwa zu spät oder kam erst gar nicht?! Kurz wallte Ärger in ihr auf, doch Emilia rief sich selbst zur Vernunft. Er würde schon irgendwo hier auftauchen. Aber erst einmal musste sie jetzt der Rede lauschen. Dann konnte sie immer noch weiter suchen.
Einige bekannte Gesichter schoben sich noch an ihr vorbei, doch mehr als ein Lächeln und ein Nicken hatte niemand übrig. Es wagte auch niemand, die Rede mit Geschwätz zu unterbrechen. Nicht einmal die vorlautesten Schüler. So ein Ball war doch ein besonderer Moment für alle. Für die Schüler und Azubis bedeutete es den Anfang der Sommerferien und das Ende eines weiteren Jahres. Für Emmi und ihr gesamtes Team läutete es nur die Urlaubszeit ein, in der sie weniger waren und deutlich mehr zu tun hatten. Eigentlich kein Grund zu feiern, wenn man es so betrachtete.
Die Rede war gerade zuende, als sie einen Lufthauch hinter sich spürte. Es war dieses warme, vertraute Gefühl, das man hatte, wenn jemand Bekanntes hinter einem stand, das dafür sorgte, dass sie sich abrupt umwand.

Beinahe! Aber ich habe es geschafft. Zeitmanagement ist alles.“, entgegnete sie neckisch und machte dann eine präsentierende Geste ihren Körper herunter. „Schönheit braucht eben seine Zeit. Sonst hättest du dich ja nicht mit mir zeigen können und ich hätte gnadenlos gegen den rotes Sakko verloren.“

Fertigmachen xx Rede xx KYLE
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Kyle Davison

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 6:23 pm

Lächeln, siegessicher sein. Das konnte Kyle gut. So auch jetzt, als er zu grinsen begann, sobald sich Emilia zu ihm umdrehte und darauf hinwies, dass sie eben doch nur fast zu spät gekommen wäre. Sie war die Vorbildlichkeit in Person, er würde den Tag wohl nie erleben, wo sie mal etwas verpeilte. Wenn man davon absah, dass sie bei der Pferdeverteilung wohl jedes Mal seine Abneigung für die Endmaßponys vergaß.  So gewissenhaft wie sie jedoch bei ihrer Arbeit war, schien sie diesmal auch bei der Wahl ihres Outfits gewesen zu sein, denn sonst trug sie immerhin nichts besonders herausstechendes. Keine auffälligen Farben, keine außergewöhnlichen Klamotten. Im Stall musste es praktisch sein – so hielt es auch Kyle. Er sah es auch nicht ein, dass er sich seine Kleidung mit Pferdesabber und Matsch ruinierte, wozu hatte man schließlich die Stallklamotten? Und doch fiel ihm einmal mehr auf, dass er Emilia sonst eben nur so sah. Auf der Arbeit. Im Stall. Immer mit Reithose und einfachem Shirt. Natürlich in tausendfacher Ausführung, doch im Endeffekt war es immer dasselbe. Demzufolge war es irgendwie schon komisch, sie einmal so schick zu sehen. Natürlich war das auch bei allen anderen hier der Fall. Auf einem Reiterhof putzte sich niemand einfach mal so heraus, es gab hier schließlich keinen Laufsteg. Aber die anderen interessierten gerade nicht –so wie auch sonst nicht. Die blonde Isländerin präsentierte ihr Kleid mit einer ausschweifenden Geste und Kyle gestand sich nun doch zu, seinen Blick noch einmal über sie schweifen zu lassen. Sie wollte es offenbar nicht anders und hieß es nicht, dass Frauen hin und wieder ein wenig Bestätigung brauchten? Vielleicht lag es am Sekt, aber merkwürdigerweise war er dazu bereit ausgerechnet Emilia diese Bestätigung zu geben.
„Da hast du ausnahmsweise recht. Glücklicherweise hast du aber die Kurve gekriegt.“ Sein linker Mundwinkel zuckte ein wenig weiter hoch, als der Rest seines Grinsens. War das eben etwa ein Kompliment gewesen? Wenn ja, war es geschickt verpackt, aber Kyle würde wohl kaum offensichtlich über den Schatten springen und seiner Vorgesetzten Komplimente machen. Es war schon absurd genug, dass sie gemeinsam diesen Ball besuchten. Vermutlich auch nur, weil sie beide niemand besseren gefunden hatten, was eigentlich traurig war, sollte man doch meinen sie wären nicht die unbegehrtesten Menschen. Aber Ruhm und Arbeit machten wohl einsam…

„Und wie sieht dein Vorhaben aus? Essen, trinken, schlafen legen oder habe ich etwas vergessen?“ Hatte er das Tanzen bewusst ausgelassen? Möglich, da wohl niemand wusste, wie es um Kyles Tanzkünste bestand. Da er sich aber in der gehobenen Gesellschaft bewegte, sollte man meinen, er wäre mit deren Gepflogenheiten vertraut und da gehörte tanzen definitiv dazu. Doch noch war die Tanzfläche leer und der DJ schrubbte ein wenig vor sich hin. Vielleicht wäre das Buffet keine schlechte Idee, bevor der große Ansturm kam.
{Emilia}
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 6:46 pm

Es war immer wieder ungewohnt, mal keine allzu abfällige Bemerkung aus dem Mund des sonst stetig meckernden Bereiters zu hören. Zugegeben, es war in letzter Zeit deutlich besser geworden mit seinem Gemecker. Es war wohl ihnen beiden schleierhaft, warum ihr Verhältnis nicht mehr so schlecht war, dass niemand mehr kurz davor war, das Kriegsbeil (ersatzweise, den Klappstuhl) auszugraben. Lange, lange Zeit hatten sie sich geradezu bekriegt und sich wohl gegenseitig erfolgreich in ihrer Arbeit behindert. Aber auf wen war es zurückgefallen? Sie war ja die Chefin. Darum kam es ihr auch in der Hinsicht sehr entgegen, dass die Kooperation mittlerweile etwas besser lief.
Und momentan wohl so gut, dass er sich fast zu soetwas wie einem Kompliment durchringen konnte. Obwohl er es sofort wieder abschwächte. Die Vorlage hatte sie ihm dazu ja aber auch freiwillig gegeben. Emmi hatte das Gefühl, dass es ihm generell schwerfiel, sich positiv zu äußern. Da war das doch wenigstens schon einmal ein Anfang.
Seine Frage ließ sie kurz nachdenken. Das Buffet hatte sie bereits an der Seite der geschmückten Aula entdeckt. Es gab einige kalte Kleinigkeiten, typisch amerikanische Snacks, bei denen sie sich teilweise nach Europa sehnte, und natürlich Getränke. Zum Selbstausschank allerdings nur Alkoholfreie. Irgendwo musste sie also gleich noch einen der Kellner mit den Erwachsenengetränken auftreiben. Ein Gläschen Sekt würde ihr definitiv gut tun, wenngleich sie als Isländerin doch recht trinkfest war. In Island war es schließlich kalt, da musste man sich einiges warm bzw. schön trinken.

“Essen, Betrinken, Tanzen und dann schlafen – das wäre mein Plan für heute Abend.“, antwortete sie wie nebenbei, denn ihr Blick suchte noch immer den Kellner mit dem Sekt. Im Zweifel hatte sie auch noch das ein oder andere zuhause. “Aber wir sollten uns schnell zum Buffet begeben, bevor die guten Sachen weg sind.“
Ohne wirklich darüber nachzudenken, schnappte sie sich Kyles Hand, der wahrscheinlich darüber ziemlich verdutzt sein würde und zog ihn sanft hinter sich her durch die Menschenmenge. Das hatte zum Einen den Grund, dass sie ihn nicht wieder suchen wollte, und zum Anderen hatte sie tatsächlich auch nicht wirklich darüber nachgedacht, dass sie sich vor ein paar Wochen noch angegiftet hatten, wie zwei rossige Stuten.
Buffet erreicht, Hand gelöst, Teller dagegen eingetauscht. “Manchmal vermisse ich die europäische Küche wirklich. Heute ist so ein Tag.“, merkte sie mit leicht grübelndem Blick auf die ganzen Minihamburger und Minihotdogs an. Und viel gehobener als hübsch verzierte Cupcakes wurde es ja leider auf einem Schulball auch nicht. Wahrscheinlich hätte Kaviar oder ähnliches auch das Budget gesprengt.

KYLE xx Buffet
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Phillip Meehan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 8:46 pm

Phillip wusste gar nicht mehr, wie es war, auf ein Date zu gehen. Die letzten Jahre, eigentlich schon immer, wenn er eine Frau hatte aufreißen wollen, hatte er so lange mit ihr geflirtet, bis sie mit ihm heimgekommen war, oder er mit zu ihr gedurft hatte. Dates hatte es da nicht gegeben - Filmabende oder Kinotreffen, die in Sex endeten, ja. Manchmal auch McDonald's oder Subway; aber niemals irgendwelche feinen Dates, wo er sich hatte rausputzen müssen, um seiner Begleitung zu imponieren. Er war ein feiner Gentleman (jedenfalls, wenn man seinen Adoptiveltern glauben konnte), so wusste er, wie es sich anfühlte, auf so einer feinen Veranstaltung in seinem maßgeschneiderten grauen Anzug mit dem eleganten weißen Hemd und den polierten Schuhen herumzulaufen. Aber er wusste nicht mehr, wie es sich anfühlte, das ganze als Date zu machen.
Rebecca hatte klar gemacht, dass sie das ganze nicht nur als freundschaftliches Outing sah; und eigentlich war Phillip seinen eigenen Gefühlen auch durchaus bewusst und musste zugeben, dass er selbst nicht leugnen konnte, dass er sich ein wenig in sie verschossen hatte. Gerade mit ihren Tattoos und ihrem untypischen Aussehen war sie eine umso bewundernswertere Person, eben weil sie es schaffte, sich so seriös zu verkaufen, obwohl sie gern unseriös aussah. Aber wäre es nicht einfacher gewesen, sie wären einfach zusammen in ein Bett getaumelt? Sie fanden einander anziehend, und jeder mit Augen im Kopf hatte im letzten Jahr das Knistern bemerkt, das Lip so gekonnt ignoriert hatte. Es hätte alles einfacher gemacht; aber er wusste auch, dass er es sich mit ihr, die ihm so ans Herz gewachsen war, nicht mehr verscherzen konnte. So gab es statt wildem Sex also ein gehobenes Date auf dem Abschlussball.

Lip konnte nicht leugnen, dass er immer noch aufgeregt war. Am Anfang hatte er kaum ein Wort rausbekommen, noch immer konnte er nicht wirklich stillsitzen, und seine Hände waren auch schwitzig. Das war doch absurd! Sie waren zwei erwachsene Menschen, und trotzdem fühlte er sich gerade nervös wie ein Teenager, der kurz davor war, seine erste Freundin zum ersten Mal auf den Mund zu küssen. Selbst da hatte er sich nicht so nervös gefühlt, wenn er sich recht erinnerte. Ein kehliges Lachen entwich ihm über seinen Teller voll Essen (weil er endlich wieder essen konnte, weil es ihm trotz der Aufregung endlich wieder besser ging), und auf Rebeccas fragenden Blick hin konnte er sich eine Erklärung nicht vermeiden. Immerhin waren sie Freunde, sie sollten in der Lage sein, miteinander über so etwas zu reden.
"Ich bin ganz schön nervös, weißt du", sagte Lip, und sein Schmunzeln zeigte, dass er sich eigentlich selbst nicht ernst nehmen konnte. "Wir sind so gut befreundet, und kaum, dass es um irgendwas Ernstes geht, bekomm' ich kein Wort mehr raus." Er wusste nicht, was sie mit ihm angestellt hatte - aber das hatte er sich von Anfang an nicht erklären können. Sie hatte es geschafft, seine Mauern niederzuwaltzen, und auch, wenn er ihr noch nicht von seiner Vergangenheit erzählt hatte; lange konnte es nicht mehr dauern. Denn eins wusste Lip: wenn er mit Rebecca eine ernsthafte Beziehung führen wollte, und das wollte er wirklich, durfte er nicht mit so großen Geheimnissen oder Lügen die Beziehung beginnen.


{ Gedanken | Gespräch mit Rebecca }
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Sheela Verma

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDi Nov 21, 2017 9:49 pm

Wo der letzte Monat hingegangen war? Sheela konnte es nicht wirklich sagen und doch in einem Wort zusammenfassen – in die Arbeit im Krankenhaus. Als sie die Stelle angenommen hatte, war ihr nicht klar gewesen, wie viel Arbeit wirklich dahinterstecken würde, sich dort einzurichten. Dass sie sich auf Fälle spezialisiert hatte, die kein anderer Arzt bearbeiten konnte, hatte die Sache natürlich nicht einfach gemacht. Bereits nach zwei Wochen wäre sie fast an ihre Grenzen gestoßen, als ein kleiner Junge mit einer Krankheit eingeliefert wurde, die normalerweise nur ältere Menschen befiel. In den Tagen, in denen das Leben des Kindes ernsthaft in Gefahr gewesen war, hatte sie das Krankenhaus nicht verlassen, hatte sich wie in ihrer Studienzeit hinter Stapeln von Büchern vergraben und war rastlos durchs Krankenhaus gelaufen, auf der Suche nach Inspiration, die sie schließlich bei einem Patienten von achtzig Jahren gefunden hatte, der die selben Symptome wie ihr Patient aufwies – und eine Diagnose erhalten hatte.
Als sie am dritten Tag wieder auf den Hof zurückgekehrt war, übermüdet, ausgelaugt und doch mit einem wohligen Gefühl von Triumph in der Magengegend, war es ihr nur natürlich vorgekommen, zuerst an Alistairs Tür zu klopfen und ihm – unaufgefordert – von all dem zu berichten und schließlich im Sessel in seinem Zimmer einzuschlafen. Es war seltsam. Sie hatte sich an den Tagen, an denen die Klinik sie nicht auf Trab hielt, darum bemüht, Kontakt zu ihren Kollegen aufzunehmen und fand die meisten von ihnen zwar exzentrisch, aber freundlich. Sie könnte sich vorstellen, hier wirkliche Freunde zu finden, ehrliche Freunde, denen es egal war, wer wie viel Geld besaß und an welcher Stelle in der Thronfolge man stand. Und trotzdem war Alistair Traynor, ein Mann, mit dem man eigentlich nicht befreundet sein konnte, die Person, der sie immer noch am nächsten stand. Platonisch. Vollkommen und rein platonisch. Meistens.

Sheela konnte und würde nicht leugnen, dass die Wahl ihres Outfits für den Abschlussball des Schuljahres auch mit Hinblick auf ihre vollkommen platonische Begleitung gefallen war. Er hatte sie nie in einem ihrer Saris gesehen, obwohl er einmal hatte fallen lassen, dass es ihn durchaus interessieren würde, wie sie darin aussah. Dazu war es nie gekommen, zumal auch ihre Zeugnisverleihungen und die anschließenden Feierlichkeiten nicht im gleichen Jahr gewesen waren. Umso mehr hatte die Inderin es genossen, einen kleinen Funken in den Augen des sonst so kühlen Mannes zu sehen, als sie aus ihrem Zimmer im Cottage getreten war, um mit ihm zusammen die Abendveranstaltung zu betreten. Selbstverständlich hatte der ältere Traynor-Spross seine Ablehnung gegen die Versuche seines Cousins, einen eleganten Abend zu gestalten, nicht verbergen können und wollen. Doch Sheela war das egal gewesen. Sie genoss das Gefühl der Seide auf ihrer Haut, genoss das Funkeln der Pailletten auf den Kleidern der Schüler und die Gelegenheit, Männer in schicken Anzügen zu sehen. Die Aula war festlich hergerichtet, Holmes hatte sich mit seiner Rede alle Mühe gegeben. Und dass der Stil nicht an den britischer Adelshäuser heranreichte, war ja wohl zu erwarten! Seit sich die USA von ihrer ehemaligen Kolonialmacht abgesondert hatte, hatte sie sich der Chance beraubt, ähnliches auffahren zu können. Zumal das an einem Internat, bei dem die Schülerinnen und Schüler während der Hälfte des Tages Pferdemist unter den Schuhen kleben hatten, wohl wirklich nicht zu erwarten war. Man musste die Situation eben nehmen und so gut genießen, wie es ging. Und genau das hatte Sheela vor, auch wenn der Mann, der neben ihr in einer Ecke der Halle saß, das anders sehen mochte.
„Was muss ich tun, damit du heute noch etwas Spaß am Abend hast?“, fragte Sheela und nippte an dem Glas Sekt, das sie sich vor der Rede besorgt hatte. Eigentlich lag ihr angesichts des Getränks die Frage auf den Lippen, ob eine Flasche Scotch oder Wodka helfen würden, aber damit würde sie nur eine Retourkutsche heraufbeschwören, auf die sie getrost verzichten konnte. „Eine deiner Schülerinnen bitten, mit dir zu tanzen? Oder haben die nach den Zeugnissen alle noch mehr Angst vor dir?“ Sie grinste herausfordernd. Insgeheim hoffte sie selbst darauf, später tanzen zu können, auch wenn ihr die befürchtete Musikauswahl wohl nicht gefallen würde.


[Rückblick | Alistair]
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Rebecca Morgan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 2:13 pm


Es fühlte sich wie ein Traum an, als Rebecca gemeinsam mit Phillip auf den Ball ging. Es war ihr erstes offizielles Date und dann konnte auch noch jeder jede Kleinigkeit zwischen den beiden beobachten. Vielleicht war es doch eine absurde Idee diesen Ball als erstes Date zu benutzen. Schoss es Rebecca kurz durch den Kopf, doch als sie zu ihrer gut aussehenden Begleitung schaute verflog dieser Gedanke schnell wieder. Es war der beste Zeitpunkt gewesen sich mit Phillip zu verabreden. Die beiden waren solange umeinander her geschlichen ohne wirklich einen Schritt nach vorne zu machen.

Die Affäre zu Damien hatte die junge Frau schnell und einfach beendet, als sie die Gefühle für dessen besten Freund nicht mehr verheimlichen konnte. Sie war ehrlich zu Damien gewesen und dieser hatte es tatsächlich schon geahnt und reagierte sehr Verständnisvoll - zum Glück von Becca, denn sie hatte ihn als Freund nicht verlieren wollen -.

Nach der Zusage von Phillip war die Panik in der tätowierten Frau aufgestiegen, was zu Hölle sollte sie anziehen? Was, wenn er ihre Kleiderwahl nicht leiden konnte? Normaler Weise war es ihr egal was andere von ihr dachten, aber nicht bei ihm...nein! Er sollte sie ansprechend finden und ja das schien er heute auch zu tun!
Nachdem sie sich eine Stunde, und das war für Rebecca schon eine sehr lange Zeit, Zeit genommen hatte um sich fertig zu machen und Ihre Haare in eine Lockenpracht zu verwandeln hatten die beiden sich auf dem Hof getroffen. Bei seinem Anblick konnte sie dahin schmelzen, er sah in diesem grauen Anzug einfach perfekt aus, das er ihr gefiel machte sie auch in einem Kompliment bemerkbar.

Einige Blicke hatten sich verwundert, andere offensichtlich erfreut, auf sie gerichtet als sie gemeinsam die Aula betraten. Wie genau Rebecca es möglich gewesen war an Lip heran zu kommen war ihr selbst nicht bewusst, aber sie freute sich, dass er sie hinter seine Maske blicken ließ. Holmes Rede war nett, aber wirklich interessiert war Rebecca an dieser nicht gewesen. Sobald der Pflichtteil vorüber und etwas Alkohol im Spiel war würde auch sie lockerer werden können.
Bei dem Lachen von ihrer Begleitung schaute sie fragend zu ihm, bisher konnten die beiden noch nicht so locker miteinander umgehen wie sie es bisher immer taten und Phillips Aussage traf genau ins Schwarze. Nur weil es ein offizielles Date war benahmen die beiden sich wie kleine Kinder, die nicht wussten wie so etwas funktionierte. "Wenn es irgendwas gibt wie ich dir deine Nervosität nehmen kann sag bescheid und wenn es Alkohol ist." Sie musste grinsen. Natürlich war sie auch aufgeregt, immerhin hatte sie Gefühle für Phillip und sie wollte mehr als besagte gute Freunde sein.

Rebecca wollte sein Geheimnis erfahren, wollte Zeit mit ihm verbringen und für ihn da sein wenn er wieder einen seiner vielen schlechten Tage hatte. Ebenso wollte sie jemanden haben bei dem sie einfach sie selbst sein konnte, jemanden für den sie sich nicht verstellen brauchte und sie hatte das Gefühl, das Lip grade ihre etwas andere Art mochte. Solange du mir wegen der Aufregung nicht umkippst kann ich glaube ich gut damit umgehen. Leise lachte sie, während sie ihren Teller etwas zur Seite schob und dann an dem Glas Sekt nippte welches sie zuvor gereicht bekommen hatte. War es Mut den sie sich selbst antrinken musste? Zu Groß war die Angst das dieses Date schief ging.
[Lip]
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Alistair Traynor

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 5:29 pm

Was hatte er schon erwartet? Mal wieder zu viel, als er bekommen konnte. So allmählich stellte sich Resignation ein. Und Frust. Sehr viel Frust, sodass Alistair Traynor in den letzten Wochen immer gereizter geworden war. Die Bezeichnung seines Bruders, er sei eine zickige Diva, passte in diesen Tagen wirklich wie die Faust aufs Auge zu dem blonden Mann, dem man auch nach dem morgendlichen Kaffee besser nicht ungefragt ansprach. Lächeln sah man ihn kaum noch, nicht einmal sein selbstgefälliges typisches Alistair-Grinsen trug er noch oft auf den Lippen. Fast wirkte er ein wenig verbittert, aber vermutlich wollte er nur die ganze Welt seinen Unmut spüren lassen. Mit dem Nachteil, dass die Person, die das am meisten anging, am wenigsten kümmerte. Sein Vater erkundigte sich nur spärlich nach seinen beiden Sprösslingen und dann auch eher bei ihrem Cousin Sebastian, als bei ihnen selbst. Etwas, das Alistair absolut missbilligte. Er war nie ein Mutter- oder Vatersöhnchen gewesen, seine Kindheit war mäßig behütet, eben so wie es sich für ein Grafschaftsgeschlecht gehörte. Distanzierte Liebe. Oder soetwas. Aber dennoch wurmte es den Blonden, dass sein Vater ihm so wenig Beachtung schenkte, wo er zuhause in London doch schon förmlich nach der Firmenführung hatte greifen können.
Nicht nur diese Tatsache war Grund für Alistairs schlechte Laune, sondern auch dieser Lehrerwahnsinn, der hier auf ihn einprasselte und den er absolut nicht leiden konnte. Natürlich bekamen seine Schüler dies zu spüren. Sicherlich zu unrecht, aber einige waren auch einfach blöd. Alistair musste sie nicht anschreien, um ihnen das zu vermitteln, er konnte das mit Blicken. Und natürlich spitzen Bemerkungen.
Nun sollte dieser Wahnsinn jedoch ein Ende haben. Die heißersehnten Sommerferien waren da und fast hätte es Anlass zu einem Jubelschrei gegeben (natürlich, hatte Alistair keine Bestnoten vergeben, bei diesem mangelnden Wissen über die amerikanische Wirtschaft drehte sich ihm der Magen um, ganz abgesehen von der Unsportlichkeit vieler Schüler, die offenbar wirklich nur auf ihren Pferden rumgurkten und immer ein und dieselben Muskelgruppen beanspruchten, sodass der Rest kläglich verkümmerte.), wenn da nicht dieser Ball gewesen wäre. Prom. Allein wenn er das Wort schon hörte, wollte er kotzend in den nächsten Graben springen. Nein, er würde die amerikanische Kultur niemals schätzen können, dafür war dann der Clinch mit Großbritannien wohl doch zu groß.

Dunkel erinnerte sich der Londoner noch an die Reden, die seine Direktoren an der Schule damals gehalten hatten. Sie waren langweilig gewesen. Und so war ihm auch jetzt fast danach zumute geräuschvoll zu gähnen, als den Worten von Sebastian zu lauschen. Wirklich konnte er nichts gegen seinen Cousin haben, war er doch so ein korrekter Mann, aber dennoch hatten sie schon die ein oder andere Reiberei hinter sich. Lag vermutlich wieder mal an ihm und seiner ungestümen Natur. Wie immer. Natürlich. Was konnte er dafür, dass die Schüler hier irgendwie die falschen Ambitionen besaßen? Als ob sie mit Pferden reich werden würden!
Der einzige Lichtblick war dann doch ausgerechnet eine Frau und nicht irgendeine, sondern Sheela Verma. Auch sie war die letzten Wochen viel beschäftigt gewesen und hatte sich überarbeitet. Alistair war es nicht anders von ihr gewohnt. Sheela wollte immer alles perfekt machen und er fragte sich ernsthaft, wie sie weiterleben würde, wenn ihr tatsächlich mal ein Patient im OP wegstarb. Soetwas sollte schließlich vorkommen. Doch er wünschte es ihr dennoch nicht. Irgendwie hatte er dann inzwischen doch zu viel Empathie für sie entwickelt - oder immer noch gehabt? Er wusste es selbst nicht, aber Fakt war, dass es ihn nicht gestört hatte, als sie spät abends an seine Tür klopfte und ihm ihre Sorgen klagte, ehe sie auf dem Sessel in seinem Zimmer einschlief und er sie mit einem kopfschüttelnden Lächeln zudeckte.
Für diesen Ball hatte Sheela wohl ihre indische Abendrobe ausgepackt und sich in einen leuchtenden Sari gewickelt, der mit zahlreichen Pailetten und Glitzersteinen besetzt war. Dazu eine Kette, die das Licht wiederspiegelte und aussah, als würde sie funkeln. Ihre Erscheinung war wirklich ein Hingucker und an diesem Abend würde wohl keiner an ihr vorbeigehen können, ohne nicht genauer hinzusehen. So war es ihr dann tatsächlich gelungen, Alistair einmal wieder ein Lächeln abzuringen. Tatsächlich ein Lächeln und kein Grinsen. Es war fast versonnen gewesen, doch als er dies bemerkte, revidierte er es sofort. Erinnerte sich Sheela noch daran, dass er sie damals einmal gefragt hatte, ob er sie einmal in Sari sehen könne? Wenn ja, hatte sie hier einen guten Anlass gefunden und er konnte sich kaum vorstellen, dass ihr ein normales Abendkleid besser gestanden hätte. Dieses Outfit passte zu ihr. Sein dunkelblauer Anzug mit dem samtenen Sakko war schon beinahe unscheinbar dagegen, dabei hatte der Traynor-Sohn doch eigentlich sonst nichts dabei aufzufallen. Aber hier wäre ein Frack definitiv fehl am Platz gewesen, zumal man die Schnittmuster eh nicht zu schätzen wusste. Wer von denen trug schon Maßanzüge? Wie immer saß Alistairs Anzug wie angegossen, dazu die silbernen Akzente mit dem schillernden Hemd und den silbernen Schuhen und doch strahlte dieser Mann nicht von innen heraus.

Beinahe mürrisch saß Alistair mit Sheela in der Aula und wartete, dass die Rede endlich vorbeiwar, konnte sich aber auch nicht aufraffen aktiv zu werden, als der Direktor den Ball für eröffnet erklärt hatte. Seine Hüfte brannte - was zur Hölle hatte Sheela da draufgeschmiert? Vor wenigen Tagen erst, hatte er sich beim Fußballtraining ausgelassen und war natürlich im Übermut ordentlich niedergemäht worden. Es war kein tragisches Foul gewesen, doch der Sturz mehr als blöd, sodass er mit der blanken Haut einmal über den Rasen geschrabbt war. Die Haut war nun weg und bis die Wunde gesäubert gewesen war, waren gefühlt drei Stunden vergangen. Natürlich hatte er Sheela um Hilfe gefragt, so unangenehm ihm das auch gewesen war, aber bisher hatte er hier noch keinen Arzt gefunden, der ihm kompetent genug erschien, dass er ihm seinen Grazienkörper anvertraute. Alistair war da eigen. und er hasste es eigentlich, wenn man an seinem Körper auch nur irgendetwas tat.
Er veränderte seine Haltung und verzog leicht das Gesicht, ehe das Stechen nachließ und drehte sich dann leicht zu Sheela. Heute hatte er die Brille zuhause gelassen, denn auf die Nähe sah er noch recht gut und er glaubte nicht, dass er das Elend in der Ferne wirklich betrachten wollte. Da standen immerhin nur Mittelklässler und ein Buffet, das vermutlich nicht über den Amifraß herausging. Schon jetzt verging ihm der Hunger.
Bei Sheelas Worten musste er sich zurückhalten, nicht sofort zu antworten, denn das wären Antworten gewesen, die weder jugendfrei noch angemessen gewesen wären, aber vermutlich sah sie das ohnehin an seinem Gesichtsausdruck. Wann hatte diese Frau eigentlich wieder begonnen, seine Fassade einzuklopfen? "Auf jeden Fall braucht es mehr als diesen pappigen Sekt." Angewidert schob er das Glas von sich und lehnte impulsiv ab, als der Kellner ihm ein neues reichen wollte. Es brauchte eindeutig härteres Zeug. "Das will ich doch hoffen. Mir dreht sich der Magen um, wenn ihr nur an die Antworten aus den letzten Arbeiten denke. Ich hoffe niemand von denen hat jemals vor an die Börse zu gehen." Ein theatralisches Seufzen unterbrach seine Worte, ehe er erneut ansetzte: "Aber ich denke meine Begleitung genügt mir für den Anfang vollkommen. Wir wollen den kleinen Gossenkratzern nicht mehr Hoffnung machen, als sie ohnehin schon auf mich setzen. Ich werde hier niemandem zum sozialen Aufstieg verhelfen." Er grinste schief - und falsch. Strich sich ein paar Locken zur Seite und atmete hörbar ein. Seinen Blick brauchte er kaum schweifen lassen, er erkannte ohnehin nur schemenhaft, was weiter als 20 Meter von ihm entfernt war. An diesem Abend würde er Sheela wohl keine einfache Begleitung sein, doch welche Alternativen blieben groß. Sie beide hatten es bisher nicht geschafft, sich auf dem Hof viele Freunde zu machen. Und doch strahlte Sheela irgendwie eine gewisse Art Freude aus, die ihn beinahe ansteckte. Im Gegensatz zu ih, strahlte sie wirklich. Innerlich wie äußerlich.

{Sheela}
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 5:49 pm

Warum so freundlich? Es war fast befremdlich, wie locker und entspannt er mit seiner Chefin umgehen konnte, wenn man es so nennen wollte. Brodelte da nicht vielleicht doch irgendwo etwas an der Hintertür? Bisher kam es zumindest nicht zum Ausbruch und so war Kyle selbst immer wieder überrascht, wie friedlich ihre Gespräche in letzter Zeit abliefen. Es ähnelte fast einem Waffenstillstand und doch behagte es ihm nicht. Er war bereit dafür, dass das Kriegsbeil wieder ausgegraben wurde und irgendwie wünschte er sich dann fast, dann musste er sich nämlich nicht immer überlegen, was er sagte, sondern konnte sie einfach wieder nach Herzenslust beleidigen. Aber so einfach war das nicht mehr. Nicht seit seinem Sturz. Seit diesem hatte er ohnehin das Gefühl, Emilia etwas schuldig zu sein. Natürlich hätte man ihn früher oder später gefunden, aber bei Verletzungen war früher in der Regel besser als später. Zudem hatte sie sich um Iblis gekümmert, sein Heiligtum, und auch wenn Jim ein Auge auf den Schimmel gehabt hatte, solange Kyle nicht da war, so war er doch beruhigter gewesen, dass der Azubi nicht alleine mit der Pflege des Hengstes betraut gewesen war. Würde er diese Schuld nun ewig mit sich herumtragen? Er hoffte es nicht, denn es gefiel ihm nicht, doch würde er Emilia kaum bei einem Missgeschick erwischen, dass er ihr im Ernstfall vorhalten konnte. Dafür war sie zu korrekt und pflichtbewusst. Einer Sterling unterlief kein Fehler.

Kyle war über einen Kopf größer als Emilia und sah tadelnd zu ihr herunter, als sie ihre Abendpläne unerbreitete. Natürlich - Tanzen. Wie hatte er das vergessen können? Scharf war er nicht darauf, denn das, was auf Bällen so getanzt wurde, war gewiss nicht sein Stil. Irgendwie hatte er dann doch eher eine Affinität zu Breakdance oder dergleichen, aber das würde sich hier kaum umsetzen lassen. Das Rahmen passte einfach nicht. Ehe er sich jedoch versah, hatte die Stallmeisterin sich schon seine Hand geschnappt und zog ihn in richtung des Buffets. 'Bevor alle guten Sachen weg sind.' Erstaunt darüber, wie feingliedrig und zart ihre Hand doch trotz der vielen Stallarbeit war, merkte er kaum, dass sie ihn einmal durch den halben Raum zog. Es hatte ihn überrumpelt und er war mitgegangen ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt am Buffet sah er Emilia verwirrt und ungläubig zugleich an, doch die schnappte sich sofort einen Teller, was er ihr irrtiert gleichtat. Hatte er irgendetwas verpasst? "Seit wann halten wir Händchen, Frau Chefin?" Ein dezenter Hinweis auf ihr kollegiales Verhältnis, der sie beide durchaus wieder auf Distanz bringen konnte. Aber die Isländerin schien zu gut gelaunt, als dass sie das nun falsch auffassen wollte und betrachtete schon mit gierigen Augen das Essen. Ihr Kommentar zur europäischen Küche überhörte Kyle fast. Er versuchte noch diese Frau zu verstehen, die sein Leben so durcheinanderwirbelte, dass er keinen Gedanken an Essen verschwendete. Aber sie mochte recht haben. In seinen wenigen Abstechern nach Europa hatte er eine Vorliebe für die italienische und ungarische Küche entwickelt. Beide sehr unterschiedlich, aber köstlich. Was man in Island so aß, wusste er allerdings nicht, immerhin bestritt er keine Gangpferdeprüfungen. "Und was wünscht sich Madame stattdessen zu essen?", fragte er, während er einen skeptischen Blick auf die merkwürdig aussehenden Würste warf, die man dort mutwillig in Teig eingerollt hatte. Emilia mochte recht haben mit ihrem Wunsch, ihm erging es da fast ähnlich. Schließlich entschied er sich für etwas Lachs und Reis, zumindest etwas kanadisch, wenne r sich von der Qualität wohl auch noch überzeugen musste. Seinen geliebten Nainamo Bar, den Kuchen mit dem Boden aus Brownies, würde er aber wohl vergeblich suchen. Genauso wie den Ahornsirup. Vielleicht auch besser so, er sollte sich auch an diesem Abend nicht vollkommen gehen lassen, was das Essen anbelangte, immerhin war die Turniersaison noch lange nicht vorbei.
{Emilia}
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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 7:15 pm


Kyles Frage ließ sie kurz aufhorchen und sich zu ihm umdrehen. Der Bereiter schien die Art Mann zu sein, die tatsächlich nichts unkommentiert lassen konnten und auch stets über den tieferen Sinn darüber nachdachten. Sie hatte schon so viele solcher Männer kennengelernt – und nie hatte sie es lange mit ihnen ausgehalten, ob nun freundschaftlich oder in einer Beziehung. Die Isländerin sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Kyle was das anging, noch die Kurve kriegte. Da hatte er sich gerade deutlich von „Arschloch“ auf „erträglich“ verbessert und dann sowas.
“Ich hätte es als unhöflich empfunden, dich vor mir her zu schubsen. Da war das das kleinere Übel.“ Gekonnt redete sie sich aus ihrer vielleicht etwas überstützten Handlung heraus. Wieso dachte sie auch nicht darüber nach, was sie tat? Achja, weil es die meisten Leute eigentlich nicht wirklich interessiert hätte. Natürlich war er irritiert bei ihrer Vorgeschichte. Möglicherweise war sie etwas zu schnell von „Kollegen“ zu „Gute Bekannte“ gewechselt – dann musste sie sich wohl etwas langsamer vortasten. Sie würde diesen sturen Kanadier schon noch weich klopfen…

Am Buffet suchte sie vergeblich nach irgendwas, das nicht so typisch amerikanisch war oder fast gänzlich aus Zucker bestand. Zu ihrer Freude fand sie gemischtes Gemüse und Reis. Dazu gesellte sich dann doch noch ein Minihamburger und eine Minipizza. Am liebsten kochte sie hier für sich selbst, wenn sie die Zeit dafür fand. Seit sie hier lebte, neigte sie sogar dazu, Brot zu backen, wenn sie mal Lust darauf hatte. Amerikaner hatten echt keine Ahnung, was richtiges Brot war. Was das anging, hatte ihre Mutter sie wirklich geprägt. Und ihr Vater hatte sie stets mit englischer Küche vertraut gemacht, wenn sie mal im Urlaub in England waren. Erschwerend zu dieser Entscheidung kam zwar, dass sie eigentlich absolut untalentiert war, was kochen anging. Aber es hatte sich schon deutlich gebessert.
“Wenn ich damit anfange, werden wir nie fertig. Aber bestimmt keine traditionelle isländische Küche. Die Gerüchte stimmen nämlich, manche Sachen sind wirklich grausig.“, antwortete sie und verzog gespielt angeekelt das Gesicht. Manche Gerichte in Island waren einfach Tradition. Gut, so manch einer mochte sie vielleicht sogar. Aber eigentlich fragte man sich schon, welcher normale Mensch freiwillig fermentierten Hai aß. Zum Glück war Island nicht so hinterwäldlerisch, wie viele es annahmen, und somit war eigentlich bei ihr zuhause stets relativ international gekocht worden – zum Glück!
Den vollen Teller bugsierte Emmi nun vorsichtig, aufgrund hoher Schuhe war diese Vorsicht wirklich geboten, zu einem der Tische. Unbewusst setzte sie sich so, dass sie den Trubel in der Aula gut beobachten konnte. Das Ganze erinnerte sie so sehr an ihren Abschlussball an der Schule. Das war auch schon eine kleine Ewigkeit her. Sie wusste nicht einmal mehr, mit dem sie damals zum Ball gegangen war.
“Du gönnst dir aber heute wirklich mal was.“, meinte sie nach einer Weile scherzhaft mit einem Blick auf den doch sehr einseitigen Teller von Kyle. Kokett pikste sie ein Stück Möhre auf und steckte es sich in den Mund. Das für eine Möhre definitiv zu labbrige Gemüse musste sie kaum kauen. Das würde sie morgen wohl mit einem Besuch in ihrem Lieblingsrestaurant in der Stadt kompensieren müssen.

KYLE xx Essen xx Tisch
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Kyle Davison

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 7:40 pm

Das kleinere Übel also. Beinahe hätte Kyle das Lachen angefangen, aber so verzog er nur spöttisch den Mund. Es war offensichtlich, dass Emilia nicht nachgedacht hatte, bevor sie seine Hand ergriffen hatte, dazu musste er kein Frauenversteher sein. Wenngleich ihn doch interessiert hätte, was sie zu dieser Affektreaktion veranlasst hatte - oder vielmehr ihren Körper, denn besonders bewusst schien sich ihr Verstand ihrer Handlung nicht gewesen zu sein. Der Kanadier beließ es jedoch dabei und fragte nicht weiter nach. Man musste nicht alles bis ins kleinste Detail ausdiskutieren, auch wenn er das in der Vergangenheit gerne getan hatte. Emilia schien ohnehin mit den Gedanken schon beim Essen zu sein und ließ ihren Blick weiter über die aufgetischten Speisen schweifen. Man konnte sich hier wirklich fragen, wie die Horizon Ranch sich anmaßen wollten, annehmbare Reiter hervorzubringen, wenn sie so wenig auf deren Ernährung achteten. Aber vielleicht war das dann auch ein nationales problem, immerhin war es kein Geheimnis, dass die Amerikaner am ungesundesten von allen Nationen aßen und zugleich die meisten fettleibigen Menschen hier wohnten. Allein der Gedanke, dass es Esswettbewerbe gab und Menschen offenkundig stolz auf ihre Körperfülle waren, ließ den Bereiter schaudern und abgesehen von einem Löffel Gemüse beließ er es bei dem, was bereits auf seinem Teller lag. Dabei hatte er eigentlich wirklich Hunger. Eventuell musste er später noch einmal nachhelfen und den Pizadienst kontaktieren. Sicherlich auch nicht die gesündeste Alternative, aber immerhin wusste der Italiener wie man den perfekten Teig machte. Da sollte es am Geld nicht scheitern, er war ja keiner dieser armseligen Schüler, die wohl froh waren, dass sie mal etwas anderes bekamen als das Kantinenessen.
"Was isst man denn so in Island? Ich war bisher leider noch nie dort. Die haben etwas dagegen, wenn man Pferde mitbringt, weil sie um ihre wandelnden Wuschelmeter fürchten.", fragte er, während sie sich einen Platz suchten und hinsetzten. Kyle würde seine Abneigung gegen Ponys wohl nie ablegen, wobei Isländer, Haflinger und Norweger ganz oben auf der Liste der verhassten Rassen stand. Abgesehen von Shetlandponys und Falabella, aber die spielten in einer ganz anderen Liga und waren tatsächlich noch unnützer als ein Haferschlinger. Und das musste man erst einmal schaffen.
Dagegen sollte Island eine wunderbare Landschaft haben, die ihn tatsächlich interessierte. Die vielen Vulkane waren sicherlich einmal einen Ausflug wert, allein die Bilder waren wunderschön. Als Kanadier würde er mit der Kälte zurechtkommen, immerhin machte dem kanadischen Winter so schnell niemand etwas vor. Und es wunderte ihn fast, dass er so wenig über Emilia wusste, außer, dass sie aus Island stammte und keinerlei Turnierambitionen besaß. Eigentlich war sie eine Fremde für ihn und doch saßen sie nun hier und waren drauf und dran sich - ja was? - anzufreunden? Vermutlich war es an der Zeit, dass er seine größte Widersacherin mal etwas genauer unter die Lupe nahm. Wahlweise auch beim Essen.
"Was glaubst du, wie sich dieser Adoniskörper sonst halten ließe?" Die Worte kamen mit einem Zwinkern und einem schelmischen Blitzen in den braun-grünen Augen. Es war jedoch anzunehmen, dass auch diese Mahlzeit keineswegs an das herankam, was Kyle sonst so aß, dafür war sein Lebensstil einfach zu ausgefallen. Seine sonstigen Mahlzeiten waren vermutlich exklusiver als das, was er hier vorgesetzt bekam. Mit etwas Sehnsucht dachte er an das letzte Mittagessen zurück.

{Emilia}
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Joleen Mahone

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 22, 2017 9:06 pm

Joleen bedachte das Sektglas in ihrer Hand mit einem abschätzenden Blick. Wer zum Teufel servierte denn bitte Sekt auf einem Abschlussball? Also, ja, klar, konnte sie verstehen, machte ja auch Sinn. Aber sie war nie der große Puffbrause-Fan gewesen - viel lieber hätte sie jetzt ein kühles Bier in der Hand, oder einen guten Whisky. Sie war immerhin auf dem Land groß geworden, und besonders wohlhabend war sie auch nie gewesen - da hatte es kein Geld für die Getränke der Reichen gegeben. In der Hinsicht war sie dann wohl doch mal einfach gestrickt. Aber nun stand sie da, mit diesem Teufelszeug in der Hand, und bevor sie den Alkohol verkommen ließ, trank sie dann doch lieber selbst; besser, sie hatte schon ein wenig intus, bevor sie diesen Abend dann doch ernsthaft anging. Sie war kein Mensch für diese Outings, auch wenn sie es durchaus mal genoss, sich in Schale zu schmeißen.
Das sah man auch an diesem Abend. Dank ihrer dunklen Haut war es Jo vergönnt, das schillernde Make-Up mit dem dunkelroten Lippenstift zu rocken, und das rote Kleid rahmte ihren Körper ein wie eine zweite Haut - eng anliegend bis zu den Oberschenkeln, mit einer winzig kleinen Schleppe hinten dran. Sie hatte es schon vor einigen Monaten für eine Hochzeit gekauft - und warum konnte man so ein Ding nicht auch zwei Mal anziehen? Die Haare hatte sie sich kunstvoll gelockt und hochgesteckt; sie war vielleicht keine typische Diva, aber sie wusste, wie man sich schick machte, und eigentlich genoss sie das auch, und das, obwohl sie auf diesen Abend voller Liebeleien und Heucheleien nun wirklich gar nicht mal so viel Lust hatte. Während Holmes seine Rede hielt, blickte sie im Raum herum, und sah andauernd überall Pärchen, die tuschelnd ihre Köpfe zusammensteckten; sogar Kyle und Emilía schienen sich gefunden zu haben. Hatte sie etwas verpasst?

Als dann endlich der Befehl zum Essen kam, machte sich Joleen zielgerichtet auf den Weg zum Alkohol, und fand glücklicherweise auch direkt einen ihrer Lieblingsdrinks auf der Karte - besser konnte es doch gar nicht kommen! Sie schenkte dem Bartender einen Augenaufschlag und ein Lächeln, weil er schon ein Schnuckelchen war, und nahm den Whiskyschwenker dankbar entgegen; der Sekt begann schon zu wirken, und mit einem weiteren bisschen würde sie es auch endlich schaffen, sich genug zu entspannen, um sich der Fassade hinzugeben. Als sie sich umdrehte, bereit, sich zumindest noch auf die Brot- und Dipauswahl zu stürzen (immer der beste Part von Buffets), fand sie sich jedoch nicht mehr alleine da, sondern mit ihrem Auszubildenden konfrontiert.
Lucien hatte sich heute tatsächlich mal schick angezogen, und die Haare gemacht - ihrer Meinung nach sah er besser aus als je zuvor. Auch, wenn sie an den zurückgezogenen, zerstreuten Jungen zurückdachte, den man ihr Anfang des Jahres vorgesetzt hatte, konnte sie kaum noch eine Spur davon in dem jungen Mann finden, der ihr jetzt gegenüberstand. Und sie musste zugeben, dass die Gedanken, die sie einen Moment lang erfüllten, überraschend unpassend waren für eine normale Ausbildungsbeziehung. Auf der anderen Seite - wann waren Lucien und sie jemals normal im Umgang miteinander gewesen?
Als er sie ansprach, musste sie erstmal schlucken, bevor sie es sich erlauben konnte, abfällig zu schnauben und sich dabei normal anzuhören. "Ja klar. Gib mir Gummistiefel und einen Stall zum Misten, dann ist das genau mein Abend. Das hier? Das wird eine Tortur, wenn das so weiter geht." Jo nippte an ihrem Whisky, und grinste dann doch noch. "Du hast dich ja richtig schick gemacht für heute Abend. Sieh gut aus!"


{ Gedanken | Lucien | Gespräch }
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Rahel Goldman

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDo Nov 23, 2017 6:29 pm

Rahel konnte längst nicht mehr zählen, wie oft sie sich gewünscht hätte, Sebastian an jenem Nachmittag beim Sommerturnier nicht zurückgewiesen und auf später vertröstet zu haben. Denn insgeheim war ihr schon an diesem Tag bewusst gewesen, dass sie für den Briten mehr empfand als kollegiale Verbundenheit. Vielleicht wäre es auch alles vollkommen anders gelaufen, wenn sie eine andere Vergangenheit besitzen würde. Wenn sie keine so schlechten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht hätte, ihrem Bauchgefühl in Sachen Männern hätte trauen können. Doch die Vergangenheit hatte sie zögerlich und unsicher gemacht und nun – rund einen Monat später – hatte sie das Gefühl, wertvolle Zeit verschenkt zu haben und etwas gut machen zu müssen. Letzteres war sie in den vergangenen Wochen angegangen. Wären verliebte Menschen noch in der Lage, logisch zu denken, wäre ihr wahrscheinlich klar geworden, dass sie überhaupt keine Zeit verschenkt hatte, weil Holmes vor lauter Prüfungen und Lehrertätigkeiten und Managementaufgaben nämlich gar keine Zeit für eine Annäherung gehabt hätte. Wie oft hatte sie bemerkt, dass der Dunkelhaarige kurz davor gestanden hatte, die Arbeit nicht mehr zu schaffen? Dass er sich selbst übernahm – wie immer? Nach dem Turnier hatte sie ein Gespür dafür entwickelt, wann er eine Tasse Kaffee, wann eine Hand auf der Schulter und wann jemanden brauchte, der ihn aus seinem Büro heraus in die Sonne zerrte. Es waren kleine Gesten gewesen, die ihr signalisierten, dass Sebastian eine Pause brauchte. Jedes Mal, wenn er in einer solchen Situation andere anmeckerte und seine Stimme nur so vor Sarkasmus troff, hätte sie fast einen Rückzieher gemacht. Zu sehr erinnerte sie der Tonfall an Jon. Dann jedoch, wenn Sebastians Blick auf sie gefallen war, hatte ein Lächeln seine Lippen geziert und sie ihren Exmann und all die schlechten Erinnerungen vergessen lassen. Dieses Lächeln war es wert, den eigenen schlechten Gedanken zu trotzen. Dieses Lächeln, die unbefangenen Gespräche am Abend, wenn sie ihn dazu gebracht hatte, die Arbeit ruhen zu lassen und das Gefühl, das ihr all das vermittelte. Du bist es wert, Rahel. Nachts schlief sie mit einem Lächeln auf den Lippen ein, weil sie wusste, dass sie Holmes am nächsten Tag beim Frühstück sehen würde. Dass ihr Körper ihr bei den kleinsten Berührungen zu signalisieren begann, dass auch er sich für ihren Chef interessierte, musste sie wohl kaum noch erwähnen.
Und jetzt saßen sie hier. Bei ihrem ersten offiziellen Date.

Allein die Auswahl ihrer Abendgarderobe war eine Tortur gewesen. Das kleine Schwarze? Klar, das war immer eine gute Wahl, aber schon beim Anprobieren war ihr klar geworden, dass es für diesen Abend absolut nicht reichte. Rahel hatte in die Stadt fahren müssen – eine Woche vor dem Ball, weil sie zuvor zu aufgeregt gewesen war und ja versuchen musste ihren hoffentlich-demnächst-Freund vorm Burnout zu bewahren. Oder zumindest vor einem ersten Nervenzusammenbruch. Wahrscheinlich war es auch reines Glück gewesen, dass sie im zweiten Geschäft ein bodenlanges Kleid gefunden hatte, das ihrer Figur schmeichelte und ausgefallen genug war, um ihr den Kleinmädchentraum „Ball mit Mann der Träume“ zu erfüllen und gleichzeitig so vollkommen anders als ihr Hochzeitskleid vor zehn Jahren war, dass die Erinnerung an diesen Ball ihrer (inzwischen Alb-)Träume nicht mehr aufkommen konnte. Das reichlich geschmückte Oberteil lenkte von ihrer relativ kleinen Oberweite ab, die Schlitze an den Beinen hatten etwas Verruchtes. Sie selbst hatte sich beim Anziehen sexy und elegant gefühlt. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten gedreht, aus dem sich längst Strähnen gelöst hatten, die nun ihr Gesicht umschmeichelten, und gegen ihr übliches Gebot „Je mehr Schmuck desto besser“ hatte sie nur kleine funkelnde Ohrringe angelegt. Dass sie die perfekte Wahl getroffen hatte, war ihr spätestens bei Sebastians Gesichtsausdruck klar gewesen. Und das Lächeln, das sich dann auf ihre Lippen gelegt hatte, war bisher nicht mehr verschwunden.

Rahel konnte sich nicht mehr daran erinnern, worüber sie eigentlich gesprochen hatten. Sie hatte sich von Sebastians Stimme einlullen lassen und dem Gefühl von Aufregung in ihrer Magengegend. Ihr letztes Date war zu lange her und die nervösen Annäherungsversuche eines Teenagers gaben ihr keine wirklich guten Tipps, wie sie sich nun verhalten sollte. Sie wusste nur, dass sie sich von diesem Abend Großes erhoffte und allein das beängstigte sie ein wenig. Die Mischung von Gefühlen war verrückt, vollkommen unlogisch. Aufregung, Vorfreude, Erwartung, Furcht, Zuneigung und eine Sehnsucht, mit der sie noch nie konfrontiert worden war. Dass Sebastians Lächeln, das zu Beginn des Jahres so selten gewesen war, konstant zu sehen war, verschlimmerte und verbesserte ihre Lage zugleich. Es blieb ihr fast nichts anderes übrig, als selbst zu lächeln und auf die Bemerkung hin, wie gut dieses Jahr gewesen sei, zu nicken. Sie hoffte, dass das nicht der Zenit war.
„Etwas zu essen wäre herrlich“, antwortete sie schließlich und wie zur Bestätigung grummelte ihr Magen ein wenig. Die Bereiterin musste lachen. „Ich hatte heute Mittag fast keinen Appetit, weil ich befürchtete, nicht genug Zeit für alle Vorbereitungen zu haben. Es ist ewig her, dass ich auf so einer Veranstaltung war… ja, der letzte Ball war mein eigener Prom“, erzählte sie kopfschüttelnd, während sie beide aufstanden und zum Buffet schlenderten – nahe genug, dass sie sich jeder Zeit hätten berühren können und doch noch auf Distanz. Rahel stahl einen kurzen Blick auf Sebastian und hängte kurzentschlossen bei ihm ein. Sein Jackett dämpfte die Wärme, die er normalerweise ausstrahlte. Trotzdem lief ihr ein Schauer über den Rücken und ganz kurz vergaß ihr Magen den Hunger. Zumindest solange bis sich die Düfte des Buffets unter Sebastians Aftershave mischten. „Ich hoffe, du denkst nicht schlecht von mir, wenn ich mir eine undamenhafte Portion gönne“, zwinkerte sie und nahm einen der Teller, die Augen immer wieder abwechselnd von Sebastian zu den Auslagen wandernd.


[Rückblick | Gedanken | Sebastian | am Buffet]


Zuletzt von Rahel Goldman am Sa Dez 02, 2017 1:28 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Hazel McMillan

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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyDo Nov 23, 2017 8:18 pm

Eigentlich sollte ein Abschlussball doch ein Grund zur Vorfreude sein, oder? Hazel musste allerdings ehrlich sagen, dass es ihr in den letzten Wochen schwer gefallen war, sich auch nur ein bisschen darauf zu freuen. Zunächst waren die Abschlussprüfungen gewesen und die Zeugnisvergabe. Das bedruckte Papier hatte ihre eigene Einschätzung eigentlich sehr gut widergespiegelt – in Englisch eine schlechte Zwei, in Sport eine Vier Plus, in sämtlichen Naturwissenschaften Bestnoten, die Geisteswissenschaften variierten im zweier Bereich. Sie hatte nichts anderes von den gewöhnlichen Schulfächern erwartet, obwohl sie zu Beginn des Jahres deutliche Probleme mit der Konzentration gehabt hatte, weil sie eigentlich nicht hier sein wollte, in Amerika, auf einem Reitinternat. Erst, als sie begonnen hatte, sich mit ihrer Situation abzufinden, war das alles besser geworden. Und die größte Überraschung hatte ihr eh die Drei Minus im Reiten gebracht. Iras Verdienst. Einzig und allein.

Hazel konnte nicht leugnen, dass sie zu Beginn ihrer Nachhilfestunden am liebsten nach England zurückgeschwommen wäre. Ira hatte ihr sogar ein bisschen Angst gemacht mit seiner schlechten Laune, seiner Strenge und der Tatsache, dass er an allem etwas auszusetzen hatte. Von den Piercings und Tattoos wollte sie eigentlich gar nicht anfangen und wäre Jim nicht mit seiner liebenswürdigen Art und seinen tausend Tattoos gewesen, hätte Hazel wohl noch mehr Probleme damit gehabt, zu verstehen, dass Körperschmuck keinen Einfluss auf die Persönlichkeit eines Menschen hatte. Überhaupt hatte sich in den langen Stunden der Nachhilfe so einiges geändert und etliches davon bedingte die Achterbahnfahrt, die ihre Gefühle bezüglich dieses Abends durchliefen.
Es hatte eigentlich ganz harmlos damit begonnen, dass sie den Nachhilfestunden nicht mehr mit Übelkeit entgegengesehen hatte. Klar, Reiten würde ihr nie wirklich Spaß machen, aber es wurde von Sitzung zu Sitzung weniger zur Qual. Und dann war da Ira als Person. Irgendwann hatten sie begonnen, sich bei der Vor- und Nachbereitung von Winny zu unterhalten und sie hatte erkannt, dass er vielleicht gruselig gewirkt haben mochte, es aber keinesfalls war. Er war interessant. Mit dem Gedanken hatten ihre Probleme wahrscheinlich angefangen. Sie hörte ihm bewusster zu, wenn er Anweisungen gab, wollte plötzlich alles richtig machen, um ihm zu zeigen, dass sie auf dem Pferderücken keine vollkommene Versagerin war. Sie wollte ihn beeindrucken, weil er sie beeindruckt hatte. Selbst die Art, wie er mit seinen Pferden umging, faszinierte sie. Was er von sich erzählte, erstrecht. Und seine Augen! Hazel hatte genug Mädchen-Bücher gelesen, um zu erkennen, auf welche Misere sie zulief. Sie hatte begonnen, ganz und gar klischeehaft für ihren Nachhilfelehrer zu schwärmen.

Und dann war die Ankündigung des Abschlussballs gekommen. Natürlich hatte die Britin darauf gehofft, dass er sie einladen würde! Sonst hatte sie ihn kaum mit Mädchen auf dem Hof gesehen, eine Freundin aus der Stadt hatte er ihr gegenüber nicht erwähnt und… okay, sie hatte keine logische Erklärung für die Hoffnung gebraucht. Nach den Reitstunden hatte sie darauf gewartet, dass er sie einladen würde. Ihn selbst zu fragen, kam nicht in Frage! Der Mann musste die Frau doch einladen, oder? Abgesehen davon hätte sie die Worte „Möchtest du mit mir zum Ball gehen“ auf gar keinen Fall über die Lippen gebracht. Niemals!
Dass Ira sie nicht fragen würde, war ihr letzte Woche klar geworden. Enttäuschung, ein ganzer Becher voller Schokoladeneis, Bauchschmerzen und Tränen waren die Folge gewesen. Lady hatte sie noch nie so erlebt und die Hündin war ziemlich überfordert mit der Situation gewesen. Doch Hazel hatte sich nicht beherrschen können. Niemals zuvor hatte sie sich auf die Art für einen Jungen begeistern können und dann diese Katastrophe. Sie wusste nicht einmal wirklich, ob sie es als Erleichterung betrachten sollte, dass sie ihn in den Ferien nicht sehen würde. Zuvor hatte der Gedanke einfach nur höllisch weh getan. Jetzt kam Trotz dazu. Wenn er sie nicht wollte, würde sie ihn eben auch nicht wollen. Punkt. Als ob das jemals funktioniert hätte.

Aus Trotz hatte sie schließlich auch Logan in der letzten Physikstunde gefragt, ob sie nicht als Freunde zusammen zum Ball gehen wollten. Logan hatte recht perplex zugestimmt und Hazel hatte das Gefühl, dass es ihrem Mitschüler gut tun würde. Sie hatten nie wirklich über Privates geredet, dafür aber umso mehr über den Schulstoff und über die Wunder der Wissenschaften. Trotzdem war ihr aufgefallen, dass sich seit dem Turnier etwas verändert hatte, ohne dass sie es hätte benennen können. Vielleicht waren es die Prüfungen gewesen oder der Krach, den er mit seinem besten Kumpel zu haben schien. Sie wusste es nicht und sie hatte sich nicht getraut, ihn offen zu fragen. Es hatte sie ja schon alle Überwindung gekostet, ihn überhaupt zu fragen. Letztlich war das nur gegangen, weil er eben Logan war. Er war wie ein Cousin, den man zwei Mal im Jahr traf und mit dem man sich dann gut verstand. Er war nicht dazu da, ein fester Freund zu werden. Aber er war ein Junge und – konnte oder sollte sie es leugnen? – vielleicht würde Ira dann ja sehen, dass sie nicht nur schüchtern und ein wenig linkisch und bemüht und interessiert an Physik und Star Trek war, sondern begehrenswert. Dass man mit ihr ausgehen konnte, wenn man wollte. Dass sie ein Date für den Ball hatte und nicht erbärmlich und allein in einer Ecke sitzen musste!
Das Problem mit dem eifersüchtig Machen war nur, dass sie sich seit Beginn des Abends nicht sicher war, ob das überhaupt funktionieren würde. Erstens, weil Ira nicht allein, sondern mit Collin gekommen war. Einem Jungen. Und irgendwas war zwischen den beiden. Das konnte sie sehen! Die Frage, ob Ira am Ende schwul war, lag wie ein Klumpen Eis in Hazels Magen. Sie verdarb ihr auch die Lust darauf, von den köstlichen Speisen wirklich viel zu essen, obwohl sie und Logan zur ersten Gruppe am Buffet gehört hatten. Nun stahl sie immer wieder Blicke zu dem Tisch mit ihrem Nachhilfelehrer hinüber und stocherte mit der Gabel auf ihrem Teller herum. Das Gespräch mit Logan war auch wieder eingeschlafen, nachdem beide ein bisschen über ihre Noten geredet hatten. Es war Hazel nicht einmal wirklich aufgefallen. Doch allmählich breitete sich die Stille unangenehm über ihrem Tisch aus und so platzte aus ihr heraus: „Ich… weiß, dass man das eigentlich nicht fragt, aber… weißt du, ob… also… könnte es sein, dass Ira nicht nur so mit Collin hier ist?“

[Rückblick | Logan | Frage]


Zuletzt von Hazel McMillan am Sa Dez 02, 2017 1:26 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Colin Dearing

Colin Dearing


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BeitragThema: Re: Aula   Aula EmptyMi Nov 29, 2017 5:22 pm

Colin war nie gut darin gewesen, mit Gefühlen umzugehen - das hatte man ja schon bei Liam gesehen. Sein kleiner Bruder war immer sein engster Vertrauter gewesen, und nachdem der Jüngere bewiesen hatte, dass er mehr Eier in der Hose hatte als sein großer Bruder, indem er sich schon in jungen Jahren geoutet hatte, hatte Colin alles zerstört. Warum? Weil er neidisch gewesen war, auf die Stärke, auf die Ehrlichkeit, auf den Mut. Weil er damals schon gewusst hatte, was mit ihm passierte, warum er die Beziehungen mit Mädchen nie richtig ausreizen konnte. Vermutlich war Colin nicht wirklich - schwul, eher bisexuell. Aber weh getan hatte es trotzdem, und so hatte er Liam von sich gestoßen. Nur, um dann in Schuldgefühlen zu versinken, die es laut seiner Leugnungstheorie gar nicht gegeben hatte.
Logan hatte ihm damals geholfen, damit umzugehen. Irgendwie kam dann doch immer noch alles auf Logan zurück. Logan, der ihm den Kopf verdreht hatte; Logan, der ihm den Kopf verdreht und das Herz gestohlen hatte; Logan, der ihm beigebracht hatte, was Geduld bedeutete; Logan, der es ihm unmöglich gemacht hatte, allein zu schlafen. Logan, der ihm das Herz gebrochen hatte. Auch da war Colin wieder in alte Muster gefallen. Er hatte sich bei Heartbreaker ausgeheult, und hatte sich dann irgendwoher eine Flasche harten Alkohol geholt, sich auf den Heuboden verzogen und sich betrunken, bis er in die Stalltoilette gekotzt hatte. Colin hatte die Nacht dort verbracht, im Stall. Wo sollte er auch sonst hin? Logan war sein bester Freund, sein einziger wirklicher Freund. Der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutete auf der Ranch.
Was war Colin eigentlich ohne ihn?

Colin erinnerte sich nur noch an einen Colin, der er ohne Logan gewesen war: das war der Arrogante, der Faule, der Beziehungsunfähige. Der, der von Bett zu Bett sprang, auf jeder Party zu viel trank, und seine Aufgaben vernachlässigte. Und so war Colin wieder zu diesem Menschen geworden. Irgendwo auf dem Weg waren Ira und er dann aufeinander gestoßen. Freunde waren sie zuvor schon gewesen, irgendwie; so sehr, wie man halt befreundet sein konnte, wenn man sich regelmäßig im Training sah und auch ab und an mal ein Bierchen zusammen trank. So ganz konnte Colin nicht verstehen, warum ausgerechnet Ira; aber Ira hatte ein Zimmer, in das er gehen konnte abends, in dem er bis in der Nacht bleiben konnte, wenn Logan schon längst schlief, bevor er in sein eigenes Bett huschte. Ira machte mit ihm rum, ohne mit den Konsequenzen umzugehen, und zögerte nicht jedes Mal, wenn Colin versuchte, ihn auszuziehen. Ira war laut und offen und erfahren und eigentlich alles, was Logan nicht wahr.
Natürlich hatte sich Colin also auf ihn geschmissen. Warum er ihn gefragt hatte, auf den Ball zu gehen, konnte er selbst nicht verstehen. Sie hätten auch feiern gehen können, oder den Abend verzocken und sich zum krönenden Abschluss nochmal in den Laken wälzen - weil das anscheinend dann doch ein konstanter Bestandteil ihrer Freundschaft war. Aber nein, sie waren hier, Ira in einem schicken Hemd und einer schicken Weste, und Colin voll aufgestylt in einm nahezu wie angegossen sitzenden dunkelroten Hemd, einem schwarzen Sakko und einer eng anliegenden schwarzen Hose. Er hatte sich fest vorgenommen, heute Abend nicht an Logan zu denken; er wollte Spaß haben, tanzen, sich betrinken, so weit das in Anwesenheit seiner Lehrer ging, und am Ende eine Ausrede finden, warum er die Nacht in Iras Bett verbringen konnte.

Und genau das hatte er vor. Das war gar nicht so einfach, wenn Ira ihn nach seinen Plänen für den Sommer fragte. Was hatte er vor? Was für Pläne standen noch, jetzt, wo sein Partner für alle der gemachten Pläne plötzlich abgesprungen war? So zuckte Colin mit den Schultern. "Ich werd mit Heartbreaker ein paar Turniere gehen, und vielleicht geht es mal mit ein paar alten Freunden und meinem Bruder ein paar Tage irgendwohin, wo es viel Strand und viel nackte Haut gibt. Aber sonst - nicht so viel. Mal gucken." In dem ersten Sommer, wo keine Nachprüfungen und keine Aufbauseminare auf ihn warteten, hatte er absolut keine Pläne für irgendwas. Colin blickte zu Ira, blickte auf das attraktive Gesicht des jungen Mannes neben sich, und lächelte. "Und du? Hast du was gebucht? Oder dich schon irgendwo gemeldet, auf irgendwelchen Turnieren?"


{ Gedanken | Logan | Ira | Gespräch }
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