Horizon Ranch
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 Weiden

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BeitragThema: Weiden   Weiden EmptySa Okt 10, 2015 2:34 pm

Die insgesamt acht Weiden sind mehr oder weniger gut vom Internatsgelände aus zu überblicken.
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptySa Nov 28, 2015 8:09 am

» Plot 9: fast wie fliegen
Frühlingsgefühle inklusive


Es ist ruhig auf der Ranch - der Sommer steht schon in den Startlöchern, und alle genießen das gute Wetter, das endlich mal Einzug hält. Alles keimt und gedeiht - und nicht nur in der Natur. Mit riesigen Schritten eilt das Ende des ersten Schuljahres auf die Schüler zu, es muss gelernt und Klausuren geschrieben werden. Die Auszubildenden müssen sich auf die Jahresabschlussprüfung vorbereiten, die Lehrer und Ausbilder auf die Stellung der Abschlussklausuren. Es dauert keine zwei Monate mehr, da dürfen sich alle für zwei Monate von der Ranch verabschieden - aber deswegen friert das rege Leben noch lange nicht ein.

Es ist ein ruhiger Maisamstag - die Sonne scheint, es sind angenehme Temperaturen um die zwanzig Grad. Die meisten Schüler, Azubis und Lehrer gönnen sich mal eine Pause vom Alltag: genug gebüffelt, man reitet lieber mal aus oder geht mit seinen Freunden in die Stadt. Oder man bereitet sich auf das in zwei Wochen anstehende Sommerturnier vor - ganz, wie es einem beliebt.

## 10. Mai 2014 ;; 14:00, nach dem Mittagessen
## sonnig, ein paar kleine Wölkchen, 20°C
## keine Begrenzung der bespielbaren Orte
## Idee für Ideenlose: Training und Planung fürs Sommerturnier am 23.-25. Mai!
## Bitte bedenkt, dass die Erfüllung der Quests Pflicht ist!



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Nicole Oak

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptySo Jul 31, 2016 1:56 pm

    »Braver Jung'.« Die Texanerin klopfte dem schwarzen Wallach liebevoll den muskulösen Hals, der sogleich gestreckt wurde. Zufrieden kaute er auf dem Gebiss, senkte den Kopf und lief die letzte Schrittrunde gemächlich aus. Nicole hielt den Wallach an, saß schwungvoll ab und lockerte den Sattelgurt um zwei Löcher. Nachdem sie Sir Isaac Newton nochmals zufrieden über die Stirn gestrichen hatte, führte sie ihn zurück zum Putzplatz und sattelte ab. Ein leichter Schweißfilm hatte sich unter dem Sattel gebildet, kurz tastete die Physiotherapeutin nochmals den Rücken des Pferdes ab, vermochte aber keine ungelösten Verspannungen mehr zu finden. Zufrieden über die erfolgreich absolvierte Trainingseinheit rieb sie ihn ein wenig ab, steckte ihm ein Leckerlie entgegen und führte ihn zu den Weiden.

    Bereits aus der Ferne erkannte die junge Frau eine großgewachsene, schlanke Gestalt, schirmte mit der Hand ihre Augen ab, konnte jedoch vorläufig nichts Näheres erkennen. Newton schnaubte interessiert, beließ es aber dabei und widmete sich den saftigen Weiden, die sie soeben erreicht hatten. Einige wenige Pferde standen darauf, Nicole erkannte einen Schimmel, den sie vor einigen Wochen begonnen hatte zu behandeln. Inzwischen waren ein Großteil der Verspannungen gelöst und das korrekte Reiten stand im Vordergrund. Aufgrund einer leichten Schiefstellung des Reiters wurde auch das Pferd falsch belastet und nun galt es, diesbezüglich neu das reiten zu lernen.
    Aber Nicole war sehr zuversichtlich, denn beide - Patient und Reiter - hatten sehr gute Fortschritte gemacht und waren zudem ein langjährig eingespieltes Team. Mit einem breiten Grinsen löste sie das Halfter, klopfte ihrem Wallach nochmals das warme Fell und entließ ihn in die 'Freiheit'.
    Voller Tatendrang sprengte Isaac vor, blieb allerdings vier Galoppsprünge später wieder stehen, blähte die Nüstern und senkte den Kopf. Dann begann er zu grasen. Niké wusste aus Erfahrung - mehr würde der Rappe heute nicht mehr machen, maximal den Fleck Weide wechseln, um besseres Grad zu fressen.

    Sie wusste, dass ihr Pferd hier gut aufgehoben war und verließ die Weiden wieder. Dabei fiel ihr Blick erneut auf die nun gedruckt stehende Person, die sie bereits zuvor bemerkt hatte und beschloss, sich einmal vorzustellen. Neue Kontakte hatten stets etwas Inspirierendes, etwas, was Nicole seit jeher faszinierte. Sie lernte gerne neue Menschen kennen, in erster Linie jedoch lernte sie nur alte Bekannte wieder 'neu' kennen.
    Mit einem freundlichen Lächeln steuerte sie den jungen Mann an, dessen markantes Gesicht ihr durchaus bekannt erschien. Kurz runzelte sie nachdenklich die Stirn, war sich in Bezug auf einen Namen nicht sicher und probierte ihr Glück einfach mal.
    »Hallo.«, machte sie auf sich aufmerksam und lächelte fröhlich, legte den Kopf dabei ein wenig schief, sodass ihr geflochtener Zopf munter umher pendelte. »Ich bin Nicole, Niké reicht aber vollkommen. Kann ich dir irgendwie helfen?« Womöglich war es ihrer Arbeit geschuldet, womöglich dem Reiten, doch irgendwann waren ihr die Worte in Fleisch und Blut übergegangen, sodass ihr gelegentlich entfiel, dass sie damit womöglich den ein oder anderen vor den Kopf schlug. Das war für Nicole allerdings auch kein Grund, sich im Zimmer einzusperren und Trübsal zu blasen. Besonders nicht an einem Tag, der mit Sonnenstrahlen und wenig Wolken lockte.

    [Ihr Pferd # Bringt Newton auf die Weide # Bemerkt Bryan, geht zu ihm]
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Bryan King

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Aug 11, 2016 3:31 pm

Eigentlich liebte Bryan seinen Job. Er mochte die Arbeit im Freien, er mochte die körperliche Anstrengung, er mochte die Pferde. Es machte ihm nichts aus, dass er schwer schleppen musste, jeder Tag irgendwie mit Scheiße im wörtlichsten Sinn begann und manchmal auch damit aufhörte.
Was er absolut beschissen fand, war die Tatsache, dass man ihn seine Arbeit nicht auf seine Art machen ließ. Er hätte sich ohrfeigen können, dass er überhaupt gefragt hatte, ob es okay sei. Aber seit Emilìa nicht mehr da war, war alles noch komplizierter geworden. Sie hatte er einfach ignorieren können und das hatte ihm auch noch Spaß gemacht. Irgendwie war er aus jeder Scheiße wieder rausgekommen und gegen Ende hatten sie ja sogar eine Art Waffenstillstand geschlossen. Nun, das alles war Vergangenheit. Sterling war weg, auf und davon und er musste sich mit neuen Vorgesetzten rumschlagen, die ihm, einem Cowboy, sagen wollten, wie er seine Arbeit zu tun hatte. Nämlich nicht von Shadows Rücken aus.
Es sei ja noch in Ordnung, wenn er die Koppelzäune abritt. Aber sein Werkzeug und das Reparaturgut sollte er, auch wenn es nicht viel oder schwer war, doch bitte nicht auf seinem Pferd transportieren. Klar. Weil Shadow ja auch ein überzüchtetes Sportpferd war, das nur affektiert tänzeln und über Stangen hopsen konnte. Eben nicht. Westernpferde waren zur Arbeit gemacht, wurden immer noch so eingesetzt. Sportliche Wettkämpfe mit ihnen waren künstlich hergestellt. Arbeit nicht.
Alles schimpfen hatte nichts genutzt. Shadow stand mit dem Kopf im Gras auf der anderen Seite der Koppel, während er zu Fuß los gemusst hatte. Um gefühlt einen Nagel zu erneuern.
Mit etwas mehr Wucht als nötig ließ Bryan den Hammer gegen besagten Nagel schlagen, um die Latte wieder zu befestigen. Immerhin schien die Sonne und immerhin war der Feierabend in greifbarer Reichweite. Daran klammerte er sich, als er den Hammer erneut niederfahren ließ und plötzlich Schritte vernahm.
Während der Begrüßung hob Bryan den Blick noch nicht, obwohl die Stimme der Frau durchaus angenehm war. Doch seine Arbeit ging vor. Ein kleiner Hieb noch und er hob den Blick. Wow. Vor ihm stand eine Rothaarige. Und der Brünette hegte eine enorme Vorliebe für Frauen mit roten Haaren. Klar, er mochte auch Blondinen, aber rote Haare hatten etwas Verruchtes, etwas Geheimnisvolles, Leidenschaftliches. Auch der Rest der Frau war attraktiv genug, dass er das Hilfsangebot überhören konnte. Hilfe brauchte er garantiert keine, aber etwas Gesellschaft wäre nett.
„Bryan. Hallo“, antwortete er, wischte sich die Hand an der Hose ab und streckte sie ihr mit einem Lächeln entgegen. Er wusste ja manchmal doch, was sich gehörte. „Dein Angebot muss sich aber ausschlagen.“ Überraschenderweise konnte er sich einen herablassenden Kommentar verkneifen. „Hast du dein Pferd zur Koppel gebracht?“, fragte er mit einem Blick auf das Halfter in Nicoles Hand.

[Arbeit | Nicole]
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Nicole Oak

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMi Aug 17, 2016 7:37 pm

    Die Texanerin beobachtete den jungen Mann, während dieser sich nach einem letzten Hammerhieb zu ihr umdrehte. Niké blieb für einen Augenblick die Luft weg, fing sich allerdings rasch wieder. Eine Frau mit texanischen Wurzeln war immerhin hart im Nehmen. »Bryan. Hallo.« Ihm schien seine Arbeit sehr wichtig zu sein, wenngleich diese bei näherem Hinsehen eher eine Kleinigkeit sein dürfte im Vergleich zu seinen üblichen Aufgaben. Ein Wesenszug, den Niké durchaus schätzte, denn jede noch so nichtig erscheinende Aufgabe musste sorgfältig durchgeführt werden.
    Die Rothaarige lächelte und ergriff die schwielige Hand des Mitarbeiters, geformt von harter, körperlicher Arbeit und angenehm warm. Ihr Händedruck war fest und bestimmt, ihr Lächeln breit und offen. »Hi, Bryan.« Ein kleines Zahnrädchen rastete ein und ihr ging auf, dass sie den attraktiven Mann bereits einige Male auf dem Hof gesehen hatte. Vorzugsweise im Stall. Sie ließ seine Hand eine Spur zu spät los, was sie in ihren Gedanken allerdings nicht bemerkte. Niké war und blieb eine liebenswerte Chaotin, die im Jetzt lebte. »Freut mich.« Tatsächlich empfand sie nicht nur die äußere Erscheinung des muskulösen Mannes als angenehm, Stimme und Haltung taten ihr Übriges dazu. Dann verblüffte er sie allerdings, indem er ihr Angebot der Hilfe ausschlug und überrascht hob Niké ihre Augenbrauen. »Das ist aber wirklich schade. Falls du Angst hast, ich mach mehr kaputt als heil, so unbegabt bin ich nicht.« Sie zwinkerte ihm entgegen, beugte sich fachmännisch nach vorn und inspizierte den reparierten Zaun. Es stimmte tatsächlich, dass Nicole sich selbst zu helfen wusste, immerhin hatte sie lange Zeit Reparaturen selbst übernehmen müssen, da das Geld fehlte. Inzwischen lag es nicht mehr so sehr im Argen, doch in den Augen der Therapeutin hatte es ihr nicht geschadet. Sie richtete sich wieder auf und grinste. »Sieht gut aus.«

    Noch während Bryan sich erkundigte, ob sie ihr Pferd zu Weide gebracht hatte, glitt der grüne Blick der jungen Frau über die Wiese, als könne sie ihren Rappen in der Ferne ausmachen. Sie seufzte schwer. »Ja, er wollte endlich Feierabend machen. Als er sich dann heulend und maulend zu Boden warf und mit Hungerstreik drohte, hab ich dann doch eingelenkt. Man will ja nichts riskieren.« Die Texanerin hielt kurz inne, sah aus dem Augenwinkel zu Bryan - und genoss diesen Anblick für einen Atemzug lang. Dann drehte sie sich komplett wieder zu ihm um.
    »Und jetzt? Musst du noch viel machen? Ich hab leider nichts weiter vor und könnte dir Gesellschaft leisten, wenn du willst.« Sie verzog kurz das Gesicht in Anbetracht dessen, dass es früher Nachmittag war und sie ihre Pflichten erfüllt hatte. Die innere Unruhe ergriff von ihr Besitz, ließ sie bereits wieder über weitere Aktivitäten nachsinnen, die nicht allzu unwahrscheinlich wären. Natürlich rührte ihr Angebot an Bryan nicht unbedingt nur aus Nächstenliebe her, ein gewisser egoistischer Eigenfaktor war vorhanden. Welche Frau wollte wohl nicht die Gunst der Stunde nutzen und sich die Aufmerksamkeit eines attraktiven Mannes sichern, dessen blaue Augen sie gefährlich dicht an einen Abgrund führten, den sie für lange Zeit schon vergessen geglaubt hatte.

    [Bryan # Gedanken # Gespräch]

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Bryan King

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyFr Okt 14, 2016 3:57 pm

Bryan konnte sich nur noch verschwommen daran erinnern, wann seine letzte Beziehung gewesen war. Seit er auf der Horizon Ranch angekommen war, hatte es jedenfalls keine Frau mehr an seiner Seite gegeben, von Shadow mal abgesehen, aber die Stute zählte ja nicht wirklich. Anfangs hatte es einfach Wichtigeres gegeben, als sich um Frauen zu bemühen. Er hatte sich einleben wollen, hatte die Machtkämpfe mit Emilia ausfechten müssen, hatte sich dann fast schon gefreut, dass Phillip die Aufgaben eines Stallmeisters übernommen hatte und durfte sich danach mit dieser Laress herumschlagen, wieder so eine Frau, die meinte, alles besser zu wissen und sie alle herumzukommandieren. Immerhin sah Kyle das genauso. Überraschenderweise hatte er sich mit dem arroganten Schnösel angefreundet, was wahrscheinlich dem Prinzip „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ geschuldet war. Ihm behagte zwar nicht wirklich, dass getuschelt wurde, dass Kyle nicht nur auf einer Seite in den Sattel stieg, aber letztlich war es ja auch egal. Ein Freund war ein Freund und Bryan war bei dem mageren Angebot von Leuten nach seinem Geschmack auf dieser Ranch nicht mehr wählerisch. Und da er bereits im Bezug auf platonische Beziehungen anspruchsvoll war, war es leicht verständlich, dass es auch in Sachen Frauen in letzter Zeit… schwierig gewesen war.

Doch nun hielt er die leicht raue, ans Arbeiten gewöhnte Hand einer Frau, die eine Region in ihm zum Klingen brachte, die deutlich zwei Etagen unter seinem Kopf lag. Er schluckte und sah der Rothaarigen zum ersten Mal wirklich in die Augen. Wow. Es war weniger ihre Farbe, obwohl diese an und für sich nicht gewöhnlich war, als ihr Ausdruck. So viel Lebensfreude war Bryan nicht gewöhnt – es verschlug ihm regelrecht den Atem. Eigentlich mochte er keine übermäßige Energie. Es strengte ihn unnötig an, überfiel ihn regelrecht und meistens versuchte er sich dem zu entziehen. Zu sehr erinnerte es ihn an den grausamen Wechsel vom stillen Land in die Großstadt, wo alles laut, voll und hektisch gewesen war.
Aber dieses Funkeln bewirkte das Gegenteil von Flucht und Unwohlsein. Es ließ sein Herz etwas schneller schlagen. Willkommen zurück in der Teenagerzeit, King, schmunzelte eine sarkastische Stimme in seinem Kopf, die der seines Vaters ähnelte. Daher bemerkte er es auch nicht, dass Nicole seine Hand verspätet losließ – selbst wenn es ihm bewusst gewesen wäre, hätte es ihn wohl nicht gestört.
Und auch ihre nächsten Reaktionen verblüfften ihn, fegten sein vernunftbegabtes Hirn so weit leer, dass er sie (und ihren nun nach vorn gebeugten Körper) nur anstarren und die Mundwinkel ein wenig heben konnte.
»Sieht gut aus.« hätte eigentlich dafür sorgen müssen, dass er an die Decke ging. So erwiderte er zwar ihr Grinsen nicht wirklich, enthielt sich aber erneut eines giftigen Kommentares (Laress würde spätestens jetzt wahrscheinlich mit offener Kinnlade vor ihm stehen, denn bei ihr wäre ihm das nicht gelungen).
„Jahre lange Erfahrung“, erwiderte er und musste doch grinsen.

Dieses Grinsen wurde sogar zu einem lachen, als er ihren Ausführungen zu ihrem Pferd lauschte. Es fühlte sich fremd an, so gelöst zu sein. Zuvor er war noch schlecht gelaunt gewesen, hätte sich stundenlang über sein mieses Leben beschweren können. Auf einmal sah es gar nicht mehr so schlecht aus, obwohl es natürlich die Krone des Angebens gewesen wäre, sich nach der Reparatur auf seine Stute schwingen zu können und wie ein echter Cowboy weiter zu machen – so musste er also darauf hoffen, dass seine Expertise im Nägel in Zäune schlagen, beeindruckend genug war. Bisher sah es zumindest so aus.
„Klingt nach einem eigensinnigen Pferd, das ziemlich viel Glück hat, eine so verständnisvolle Reiterin zu haben“, erwiderte er und versuchte ihren Blick ganz zu erhaschen. Konnte man das schon als Flirten bezeichnen? Vielleicht. Bryan würde es auf den Versuch ankommen lassen.
„Diese Koppel noch und dann zurück in den Stall. Du kannst mitkommen... Falls es nicht zu langweilig ist, mir dabei zuzusehen, wie ich Zäune flicke“, machte er ihr den Vorschlag und zuckte leicht mit den Schultern, obwohl er wirklich hoffte, dass sie Erfüllung darin finden würde, ihm beim Werklen zu zusehen – Frauen mochten es ja sicherlich, wenn sie einem Mann bei der Arbeit zusehen konnten. Zumindest manche.

[Gedanken | Nicole]
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptySo Okt 23, 2016 5:06 pm

    Nicole war schon seit frühester Jugend auf sich allein gestellt gewesen und doch hatte es sie nie wirklich ausgefüllt. Sie lebte für den Augenblick, genoss es, inmitten von Menschen zu sein und mit diesen in Kontakt zu treten. Damit ließen sich die düsteren Gedanken, die nagenden Zweifel, ausschließen und hervorragend ignorieren. Bisweilen jedoch nützte nicht einmal ein Raum, vollgestopft mit Menschen wie sie, etwas, wenn das Echo ihrer Vergangenheit zu laut durch ihren Kopf hallte.
    Doch allein ein kurzer Blick aus den strahlend blauen Augen von Bryan genügte augenscheinlich, um ihr das Herz stocken und das Gedankenkarussell stoppen zu lassen. Eine eigenartige Stille bemächtigte sich ihrer. Als er endlich das beinahe zu lang anhaltende Schweigen brach, erklang sein dunkles, wohlklingendes Lachen und die Therapeutin verzog die vollen Lippen zu einem fröhlichen Lachen. „Jahre lange Erfahrung.“
    »Die ist bestimmt auch notwendig.« Das dunkle Timbre seines Lachens vibrierte ihr noch immer durch das Zwerchfell und sie genoss dieses seltsame Gefühl der Losgelöstheit. Lange hatte Nicole schon nicht einfach mehr ungezwungen mit einem Menschen gesprochen, ganz ohne das Gefühl zu haben, gefallen zu müssen. Wenngleich ein kleiner Teil von ihr Bryan unbedingt gefallen wollte.
    „Klingt nach einem eigensinnigen Pferd, das ziemlich viel Glück hat, eine so verständnisvolle Reiterin zu haben.“ Als er auf ihre ungewöhnliche Beschreibung ihres Pferdes einging, suchte er gleichzeitig ihren Blick und intuitiv verzogen sich die Lippen der Rothaarigen zu einem feinen, geschmeicheltem Lächeln. Niké genoss seine Aufmerksamkeit ihr gegenüber, den Blick seiner klaren, wachen Augen, die jedes Detail zu sehen schienen. »Wie man es nimmt. Die meiste Zeit verflucht er mich und meinen Job. Er muss immer als Dummy herhalten.« Besonders auf ihren Lehrgängen, zu denen der Wallach nicht selten angemalt oder als Therapiepferd genutzt wurde. Isaac war lammfromm, vermutlich würde nicht einmal ein Kleinkind von ihm heruntergebuckelt werden - einzig, wenn etwas sattelfestere Reiter auf ihm saßen, schien er zu spüren, dass die Zeit für seine fünf Minuten gekommen war. Gelegentlich glaubte Niké, dass ihr Pferd genauso verrückt wurde wie sie. Mit dem Unterschied, dass einem großen, vierbeinigen Pferd mit Hundeaugen eher verziehen wurde als einer jungen, viel zu aktiven Therapeutin. Sie lachte kurz verzückt auf und räusperte sich im gleichen Moment entschuldigend, blickte zu Bryan auf. »Verzeihung. Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie unsere Pferde wohl als Menschen wären - und was sie zu sagen hätten.« Sie tippte sich gedankenverloren gegen die Lippen, während sie kurz darüber nachsann, dass die Gedanken der Pferde in Worte gefasst vermutlich ausgesprochen interessant wären.

    „Diese Koppel noch und dann zurück in den Stall. Du kannst mitkommen... Falls es nicht zu langweilig ist, mir dabei zuzusehen, wie ich Zäune flicke.“ Kurz stockte der jungen Frau das Herz. Weshalb, war ihr nicht einmal genauer bewusst, ehe sie begriff, dass sie die Gesellschaft des Mitarbeiters sehr genoss. Allerdings wollte sie ausgerechnet ihm auch nicht länger auf die Nerven fallen. Andererseits ... schwang da nicht eine indirekte Einladung mit, ihm noch weiter Gesellschaft zu leisten?
    Nicole fühlte sich verwirrt. Üblicherweise war es ihr recht gleich, ob sie den Leuten länger auf den Geist ging oder nicht, solange sie nicht allein mit ihren Gedanken gelassen werden konnte. Doch hier wünschte sich die Therapeutin mehr denn je, dass ihr Gegenüber sie positiv wahrnahm, ihr später eben nicht aus dem Weg ging, sondern auf sie zu. Zögerlich wrang sie ihre Hände hinter ihrem Rücken, versuchte eine möglichst plausible Lösung zu finden - und antwortete dann doch wie so oft vollkommen impulsiv: »Ich möchte dich nicht von deiner Arbeit abhalten ...«, aber trotzdem gerne hierbleiben. Leider gab es so gesehen keine plausible Begründung dafür und eben dies verunsicherte die junge Frau. »... und ich kann dir wirklich nicht helfen?« Diese Frage rührte weniger daraus, dass sie ihm nicht zutraute, das auch allein zu reparieren - viel eher suchte sie die Möglichkeit, sich einzubringen, ohne dumm daneben zu stehen. Sie suchte seinen Blick.

    [Bryan | Gespräch | verunsichert]
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyFr Nov 04, 2016 8:03 am

» Plot 10: das Sommerturnier
+ Tag der offenen Tür


Wie im Nu vergeht die Zeit. Der Sommer klopft schon an der Tür, und für die Auszubildenden stehen die Jahresabschlussprüfungen vor der Tür, so wie für die Schüler die letzten Klausuren des Schuljahres. Bald ist es an der Zeit, die fast drei Monate langen Sommerferien einzuläuten, und den Hof zu verlassen - doch davor gibt es noch ein weiteres Highlight: ein Sommerturnier auf dem Hof, wo Schüler, Auszubildende, Mitarbeiter und Lehrer zeigen können, was sie drauf haben! Es gibt Reitprüfungen in allen Disziplinen, es sind zahllose Reiter aus der Umgebung eingeladen worden - denn das Turnier dient auch gleichzeitig dem Werbezweck fürs kommende Schuljahr, und ein Tag der offenen Tür findet gleichzeitig statt.

Wir spielen den Samstag des dreitagigen "Wochenendes der offenen Tür" - Freitag hatte es eine Grillparty gegeben, und für den Sonntag haben die Hofbewohner mit ihren vierbeinigen Freunden einige Vorstellungen und kleine Shows vorbereitet, um zu zeigen, was sie am Workshopwochenende oder generell in ihrem Jahr auf der Ranch gelernt haben. Samstags finden die Turniere an sich statt, auf die sich alle freuen. Das Wetter spielt super mit, es ist kaum eine Wolke am Himmel zu sehen, und der späte Mai zeigt sich von seiner besten Seite. Um die Reitplätze und die Angebotsstände ist es voll, und es gibt unzählige interessante und vor allem kauffreudige Besucher! Wer wird das Turnier wie abschneiden, wer nimmt eine Schleife mit nach Hause? Wer bekommt es mit nervigen Touristen zu tun, wer mit einem ambitionierten Möchtegernreiter? Was passiert? Funktioniert alles? Oder geht es total in die Hose? Seid gespannt!


## 24. Mai 2014 ;; 10:00, Turnierbeginn
## sonnig, 24°C
## keine Begrenzung der bespielbaren Orte – allerdings wird in den einzelnen Plotposts angegeben, was wo stattfindet (z.B. beim Springplatz stehen nur die Springstarter, usw.)
## jede Turnierteilnahme wird in einem Post bespielt! Bitte schmückt auch die Vor- und Nachbereitung der Pferde nicht zu weit aus, sonst eskaliert es nur.
## jeder, der sich für einen Stand eingetragen hat, sollte auch seine Zeit daran "absitzen": dadurch sind die Postgruppen abgedeckt!
## wer sich noch für irgendeine Disziplin nachtragen möchte, meldet sich bitte kurz bei Katha oder Moon!
## Wer einen Besucher oder eine Besuchergruppe spielen möchte - für seine eigene Postinggruppe oder um eine andere zu ärgern -, meldet sich bitte bei den Admins für das NPC-Account-Passwort!
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptySa Apr 08, 2017 9:06 am

» Plot 10: das Sommerturnier
+ Tag der offenen Tür


## ZEITSPRUNG: es ist jetzt 11:30
## alle Charaktere haben sich bei den Ständen eingefunden, wofür sie eingetragen sind. Ausnahmen bilden die 11:30/12:00/12:30 Starter, die dürfen auch die Vorbereitung ihrer Pferde beschreiben.
## es wird jetzt mit dem M-Springen weitergehen und danach nur eine kurze Zeit für andere Posts geben, bevor es mit den Western-Disziplinen und dann mit der Vielseitigkeit weitergeht
## jede Turnierteilnahme wird in einem Post bespielt! Bitte schmückt auch die Vor- und Nachbereitung der Pferde nicht zu weit aus, sonst eskaliert es nur.
## ihr dürft jetzt gern neue Postinggruppen bilden, immerhin überspringen wir eine Stunde Zeit
## wer sich noch für irgendeine Disziplin nachtragen möchte, meldet sich bitte kurz beim Spielleitungsaccount!
## Wer einen Besucher oder eine Besuchergruppe spielen möchte - für seine eigene Postinggruppe oder um eine andere zu ärgern -, meldet sich bitte bei den Admins für das NPC-Account-Passwort!
## Bitte bedenkt, dass die Erfüllung der Quests Pflicht ist!



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Daniel McCain

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDi Mai 02, 2017 10:42 am


Was für ein Tag. Schoss es Daniel durch den Kopf, welcher sich freute endlich bei seinem neuen Zuhause angekommen zu sein. Der Wagen, der den Trailer zog kam zum stehen und der Neuankömmling sprang heraus. Er hatte es schon als Kind gehasst lange zu sitzen und den heutigen Tag hatte er fast nur sitzend verbracht.
Er kam aus seiner alten Heimat New York. Am Flughafen kam er schon mit einer Stunde Verspätung an, der bekannte Verkehr in New York war an diesem Morgen besonders schlimm gewesen. Seine Tiere waren zum Glück bereits am Vortag zum Flughafen gebracht worden.
Nachdem er bei besagten Tieren noch einmal gewesen war, wurde ihm mitgeteilt das sein Flug bereits eine Verspätung von 3 Stunden hätte...aus drei Stunden wurden nachher insgesamt 6. Der Flug war zum Glück Reibungslos verlaufen und auch seiner Stute Shakirs und seiner Katze Panda ging es gut.

Daniel bedankte sich bei seinem Fahrer und trank dann etwas, bevor er an den Trailer zu seiner Stute ging. Entspannt stand die Paint Horse Stute in dem Hänger und schaute neugierig auf, als ihr Besitzer zu ihr kam. Nachdem er sie losgebunden und ihr ein Leckerli gegeben hatte, sagte er bescheid, dass er soweit war und der Hänge wurde geöffnet.
Vorsichtig führte er seine Stute hinaus. Auch wenn er sie in dem Stall Außerhalb von New York meist ohne Führstrick laufen ließ, wollte er das hier nicht auch schon machen.
Neugierig weiteten sich die Nüstern der Stuten, ihre Ohren versuchten alle Geräusche einzufangen die sie umgaben. Doch Shakirs blieb ruhig und wurde nicht nervös.
Nach kurzer Absprach mit einem Mitarbeiter von Hof, durfte er Shakirs direkt auf die Koppel stellen. Es war eine kleinere Weide, welche für ein Pferd vollkommen ausreichte. Die Stute hatte seit zwei Tagen nur in der Box stehen können, weshalb es Daniel wichtig gewesen war, dass sie nun Auslauf bekam.
Die Stute trabte los, nachdem der zukünftige Lehrer ihr das Halfter abgenommen hatten. Nach einigen Freudensprüngen legte sie sich zum wälzen hin, bevor sie dann schnaubend zu ihm trabte. Seine Hand legte er an ihren Hals um sie ein wenig zu streicheln. Früher hätte er nie gedacht, dass er jemals auf einem Reitinternat wohnen und ein Pferd besitzen würde, doch er war glücklich und die Stute half ihm.
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Vincent Traynor

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptySo Mai 07, 2017 11:37 am

Es gab Sachen, an die Vincent Traynor glaubte. Er glaubte daran, dass sein Vater ein Arschloch war und seine Familie ein chaotischer Haufen hochnäsiger Snob. Er glaubte daran, dass einem Geld Türen öffnete, und dass er privilegiert war, weil er aus einer altreichen englischen Familie kam. Er glaubte daran, dass Frauen in dieser Welt benachteiligt waren, und er glaubte daran, dass er vermutlich niemals seinen Arsch hochkriegen würde, um endlich mal etwas aus seinem Leben zu machen - wieso auch? Er glaubte auch an eine starke Anziehungskraft zwischen zwei Menschen, die einen viele andere Dinge vergessen ließ. Er glaubte daran, dass Menschen sich nicht verändern konnten, so sehr sie auch ihre Prinzipien und ihre Moral anpassten. Er glaubte daran, dass es keinen Gott gab und alles Menschen sich alles, was ihnen passierte, selbst antaten. Er glaubte an viele Sachen.
Woran er nicht glaubte, war Schicksal. Dass es Zufälle gab, war ihm durchaus bewusst - manchmal passierten nunmal Sachen, mit denen man nicht gerechnet hatte. Aber er glaubte nicht daran, dass diese Dinge aus einem bestimmten Grund passierten. Es war genau die gleiche Situation wie dieses Horoskop-Phänomen; garantiert gab es keine übergestellte Macht, die sich hinsetzte und entschied, was wann in welchem Leben passierte und wann welche Menschen aufeinander trafen. Garantiert nicht, das war irgendso ein abergläubischer Mist, der sich noch nicht hatte vertreiben lassen aus den alten Zeiten, wo die Leute noch unwissend waren und Wissenschaft verpöhnt war.

Genau aus diesem Grundprinzip, dem er folgte, fiel es Vincent schwer, seinen Augen zu glauben, als er die Person sah, die aus dem Auto stieg, das mittags auf den Hof gefahren kam. Es war schon Jahre her, und trotzdem war er sich ziemlich sicher, dass er diese Figur noch immer überall erkennen würde; kein Wunder, hatte er doch mal diesen Körper auswendig gekannt, und wurde er doch immer noch von Albträumen und Halluzinationen verfolgt. Doch das ging doch gar nicht - Daniel war ein Teil seiner Vergangenheit in Großbritannien, wie zur Hölle konnte er denn jetzt auf einmal in den USA sein? Und dann auch noch nicht irgendwo, sondern hier, in diesem Kaff, auf diesem vermaledeiten Hinterwäldlerhof, auf den Vinces Vater ihn und seinen Bruder verbannt hatte. Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht. Und natürlich glaubte Vince nicht daran, dass so ein großer Zufall ausgerechnet ihm passieren würde. Und doch kam er nicht umhin, sich zu fragen, ob sein rasendes Herz nicht doch vielleicht Recht hatte.
Seine Neugier siegte - eine Sache, die Vince auch nach all den Jahren noch immer nicht verloren hatte. Deswegen hatte er Journalist werden wollen: er konnte seine Nase einfach nicht aus den Dingen lassen, die ihn nichts angingen, er musste sie überall reinstecken, was er auch nur annähernd interessant fand. Und so beobachtete er den Fremden dabei, wie er sein Pferd auslud, und es schließlich in Richtung der Wiesen davonführte. Nach einem kurzen Zögern folgte er dem Paar, und hatte schon genau geplant, wie er scheinbar zufällig dort auftauchen würde. Er zündete sich eine Zigarette an und schlenderte den Weg entlang, kam immer näher zu den kleinen Einzelwiesen, wo das Paint Horse sich gerade genüsslich panierte. Je näher er kam, desto weniger Zweifel blieben ihm bestehen. Einen Moment wusste er nicht, was er machen sollte; aber er hatte immer schon eine masochistische Ader gehabt.

"Daniel McCain.", sagte Vince, unvermittelt, und lehnte sich gegen den Zaun. Danach war sein Hals zu zugeschnürt, um noch irgendwas zu sagen.


{ Gedanken | beobachtet Daniel | geht zu ihm }
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Daniel McCain

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMo Mai 29, 2017 6:02 pm

Daniel beobachtete seine Stute Shakirs genau. Sie war nicht empfindlich, aber er wusste nicht wie sie auf eine neue Umgebung reagieren würde. Doch bereits nach wenigen Minuten war er sich sicher, dass sie sich hier wohlfühlen würde. Es war für seine Stute der perfekte Ort, sie hatten super Ausreitmöglichkeiten, ebenso super Weiden und einen schönen Platz auf dem er arbeiten konnte. Der Stall in New York war sehr auf den englischen Turniersport ausgelegt, aber der einzige gewesen, welche preislich keinen Kleinwagen im Jahr kostete.
Daniel war nicht arm, aber er hatte auch nicht so viel Geld, dass er für seine Stute knapp Tausend Euro im Monat an Stallmiete zahlen konnte.
Hier war sie direkt vor seiner Haustür, er konnte täglich nach ihr sehen und wusste das es ihr auch gut ging wenn er es mal einen Tag nicht schaffte.

Für ihn war die Ranch ein Neuanfang, er hatte sich nicht umsonst für einen Ort weit weg von seiner gewohnten Heimat ausgesucht. Viele wollten das der meist gut gelaunte Mann in ihrer Nähe blieb, aber in der Großstadt war ihm die Decke auf dem Kopf gefallen und ihr konnte er mal wieder runterfahren und sein Leben sortieren. Unser Neuanfang. Murmelte er seiner Stute zu, welcher er noch den Hals streichelte. Neugierig spitzte sie die Ohren als sich ihnen jemand näherte als Daniel dann aus den Augenwinkeln erahnen konnte um wen es sich handelte fing sein Herz unkontrolliert an zu schlagen. Wenn es sich tatsächlich um den Mann drehte an den er grade dachte, dann würde sein Plan mit dem Neuanfang stark nach hinten los.

Er drehte sich zu Vincent als dieser ihn begrüßte. Vincent... Er brachte grad nicht viel mehr über seine Lippen. Da stand er vor ihm, ein weiterer Grund für seine Albträume. Daniel hatte es verletzt als er und Vincent ihre Affäre beendeten, auch wenn es eher unfreiwillig war und nun stand der Mann, der ihm bewusst gemacht hatte das er nicht nur auf Frauen stand, einfach so vor ihm. Es musste sich um einen schlechten Traum handeln...doch auch nachdem er ein weiters mal tief eingeatmet hatte war er an der Koppel und Vincent Traynor vor ihm. Was machst du hier? Das war die einzige Frage, die ihm momentan durch den Kopf ging.
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyFr Jul 14, 2017 8:25 am

Vincent rauchte, seit er alt genug war, um auszusehen wie jemand, der alt genug war, um wirklich so alt zu sein, wie es auf dem Ausweis stand, sodass er sich die Schachteln selbst kaufen konnte. Wenn das nicht klappte, konnte er ja immer noch seinen Butler oder Chauffeur schicken, das war nicht das Problem. Er rauchte also schon seit grob überschlagen mindestens 12 Jarhen, mal mehr, mal weniger, aber immer konstant John Player's. Eigentlich hatte sich sein Körper so darauf eingestellt, täglich mit Nikotin versorgt zu werden, dass er keine Flashs mehr bekam - also, wenn er nicht gerade zwei Wochen im Krankenhaus gelegen hatte und davon eine Woche nicht rauchen durfte. War mal vorgekommen. War aber nicht in den letzten Wochen vorgekommen! Tatsächlich rauchte er sogar mehr, seit er hier auf dieser schrecklichen amerikanischen Ranch war - irgendwie musste man ja diesen Stress kompensieren.
In dem Moment, als Daniel sich umdrehte und ihn ansah, fühlte Vince sich, als hätte er wieder einen Nikotinflash. Er war froh, dass er vorher klug genug gewesen war, um sich gegen den Zaun zu lehnen, denn sonst hätte er wahrscheinlich eine ziemlich schlechte Figur abgegeben. Er zog nochmal an der Zigarette, doch das Gefühl verschwand nicht. Anstatt der beruhigenden Wirkung des Rauches hatte er noch mehr das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggerissen wurde - aber vielleicht war das auch nur, weil er jetzt die Möglichkeit hatte, sich Daniel genauer anzusehen. Er hatte seine jugendliche Schlacksigkeit in den letzten Jahren endgültig verloren, hatte etwas Muskel zugelegt, und damit etwas mehr Form erhalten; sein Haar trug er länger als früher, und dieser Teil von Vince, der ihn damals schon an der Nase herumgeführt hatte, wollte seine Finger durch das glatte, schwarze Haar fahren lassen. Vielleicht würde dann die Angst, der Schmerz, die Verletztheit aus den braunen Augen verschwinden. Es war der gleiche Gefühlscocktail, der ihn schon so vorwurfsvoll angesehen hatte, als er sich damals von ihm getrennt hatte.

Jetzt durfte er sich nichts anmerken lassen. Vince zog nochmal an der Zigarette, ließ sich Zeit, den Rauch wieder auszuatmen, und seine Finger zitterten zum Glück nicht. Entspannt gegen die oberste Querlatte gelehnt, beobachtete er Daniel noch einen Moment länger, bevor er schließlich auf seine Frage antwortete. Für jeden außer Vince würde er normal wirken, entspannt, arrogant - wie immer. Es musste ja niemand wissen, dass ihm gerade das Herz in die Hose gerutscht war und er nach Daniels Frage erstmal ein paar Sekunden gebraucht hatte, um sich zu sammeln, damit seine Stimme nicht auf halbem Weg wegbrach.
"Ich arbeite hier." Es war nicht genug Zeit gewesen, und er musste sich räuspern. Er würde es auf die Zigaretten schieben, wenn irgendjemand fragte. "Zwangsversetzung vom alten Herrn." Sein Herz tanzte Cha Cha Cha irgendwo in seinen Kniekehlen, als er sich zwang, die nächste Frage zu stellen. "Und du?" Dabei zwang er sich auch, Daniel direkt anzusehen, immer noch. Vielleicht zwang er sich auch gar nicht. Vielleicht konnte er die Augen einfach nicht abwenden. Er war das, der das angerichtet hatte, was sich hinter Daniels Fassade nur schwer verbarg für jemanden, der ihn mal in- und auswendig gekannt hatte; nach diesem Gedanken fiel es ihm viel leichter, die Augen abzuwenden. Auf seine halb aufgerauchte Zigarette, zum Beispiel. An was konnte er sich festhalten, wenn er die aufgerauch hatte?
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDi Aug 22, 2017 5:21 pm

Die Zeit schien still zu stehen. Zumindest wirkte es für den zerbrochenen Mann so. Es war wie ein Schlag ins Gesicht für ihn gewesen und sein Körper fühlte sich wie gelehmt an als der gut aussehende, arrogante braunhaarige Vincent sich vor ihm aufgebaut hatte. Daniel wirkte so zerbrechlich neben Vince. Er hatte noch nie seine Gefühle gut verbergen können, zumindest nicht bei Personen die ihn gut kannten und Vincent...er kannte den Neuankömmling nun mal am besten.
Daniel wusste das er für sein gegenüber ein offenes Buch war und das obwohl es damals nicht sehr lange zwischen ihnen richtig gelaufen war, doch Daniel hatte ihm viel anvertraut, viel zu viel. Nur sein langjähriges Geheimnis über sein Vater hatte er für sich behalten.
Das Bauchgefühl des jungen Mannes hatte ihm damals schon gesagt das er sich nicht zu viel erhoffen sollte, er hatte nicht auf das Gefühl gehört und war enttäuscht worden. Nein, enttäuscht war das falsche Wort...Vincent hatte ihn systematisch zerstört und sein Herz mit sich genommen.
Nach Vince hatte Daniel zwar einige Partner gehabt, aber er hatte mit allen immer nur Spaß und das auch nur in selten Fällen öfter als eine Nacht.

Daniel wusste das er keine realistischen Chancen bei Vincent hatte. Für Vince schien es nur ein Spiel gewesen zu sein wobei es für Daniel von Tag zu Tag ernster geworden war.

Ein weiterer Atemzug war vergangen bis der junge Lehrer wieder im Hier und jetzt war. Ich soll hier Biologie und Geschichte unterrichten. Dies würde kein Neustart sondern die Hölle werden, vielleicht sollte Damien sein Pferd direkt wieder in den Trailer laden und nach New York fliegen.
Wie sollte er einen Neustart schaffen wenn ein Teil seiner Albträume ihm andauernd über den Weg lief? Damien würde es auf jeden Fall nochmal überdenken, er war nicht starkt genug um mit Vincent auf ein  und der selben Ranch zu leben. Hast du vor länger hier zu arbeiten?
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDi Aug 29, 2017 6:26 pm

Eigentlich war Vince kein Mensch, der Wert darauf legte, was andere Menschen dachten. Das hatte sich damals in der Ruction Scene gezeigt, als immer wieder Papas Kreditkarte als Ausweg aus brenzligen Situationen hatte gelten müssen. Er war einfach immer aus jeder Situation rausgekommen, einfach, weil er sich aus allem rausreden und rauskaufen konnte. Und die Leute mochten ihn, weil er ein sympathisches Lächeln hatte und irgendwie jeden davon überzeugen konnte, dass er ein guter Mensch war - wie auch immer das klappte. Er hatte gelernt, dass er der sein konnte, der er sein wollte, und das machen konnte, was er wollte, ohne mit den Konsequenzen leben zu müssen; dafür hatte immer und stets der Name Traynor gesorgt. Er hatte also getan und gelassen, was auch immer ihm gerade in den Sinn gekommen war.
Das hatte sich erst geändert, als Daniel in sein Leben getreten war. Die Sache war, Vince war es egal gewesen, dass Daniel ein Mann war - er war vielleicht der erste, aber Vincent war durchaus vorher schon bewusst gewesen, dass er nicht rein heterosexuell war. Doch plötzlich war alles anders gewesen; Daniel war nicht nur ein schneller Fick, oder eine lockere Beziehung, in der es nur darum ging, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Plötzlich hatte Vincents Herz auf dem Spiel gestanden. Was würde sein Vater sagen? Und die Medien? Und seine Mutter? Bei der machte Vince sich weniger Gedanken, genauso wie bei seinem Bruder, auch, wenn der ebenfalls von der geheimen Beziehung nichts gewusst hatte. Aber der Rest - oh Gott, der Rest. Er würde seinen gesamten Ruf für immer schädigen. Und damals, als junger Student, da war der Ruf alles gewesen, was ihm wichtig war, alles, was zählte. Und dann hatte er Angst bekommen; nicht nur, weil er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich starke Gefühle für einen anderen Menschen hatte, sondern auch, weil deswegen plötzlich alles auf dem Spiel stand, weil ihm alles Geld und aller Einfluss der Welt dort nicht hätte helfen können.
Seine Affäre mit Daniel war das einzige gewesen, vor dem Vincent sich jemals gescheut hatte.

Genau das war auch jetzt noch das Problem: Vincent erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. An die Angst. An die Verwirrung. An die Zwiegespaltenheit. An die Liebe. Und bei Gott, das wollte er nicht wieder fühlen. Er war ein junger, reicher Mann - er brauchte keine feste Beziehung. Er brauchte keine Unsicherheit in seinem Leben. Er war zu jung, um sich mit solchen Lapalien auseinanderzusetzen - das konnte er in zehn Jahren immer noch machen. Sein Vater hatte auch spät erst Kinder bekommen. Vincent hatte noch Zeit, selbst, wenn er irgendwann mal das Familienimperium übernehmen wollen sollte (und das würde er immer noch lieber Alistair überlassen, der da sowieso viel besser für geeignet war). Und dann hatte er gerade vergessen, wie es sich anfühlte, und dann stand dieses Bild von einem Mann wieder vor ihm, und zog ihn an wie eine Oase in der Wüste einen Verdurstenden.
Die Zigarette neigte sich dem Ende zu, und er wusste nicht, wie er seine Finger beschäftigen sollte, wenn er sie austreten musste.
Daniel erzählte, dass er hier als Lehrer arbeiten würde. Also war er doch nicht nur fürs Turnier hier. Verdammt. Aber ein Teil von Vince sog die Information auf wie ein Schwamm, verarbeitete sie - Daniel war immer schon ein intelligenter junger Mann gewesen, geradezu dazu gemacht, sein Wissen mit anderen zu teilen. Er war kein gewöhnlicher Nerd, der vor Menschen noch nichtmal mehr die Zähne auseinander bekam; Daniel wusste, wie man sich ausdrücken musste. Er hatte es geschafft, für die Zeit, in der sie tatsächlich jede freie Minute zusammen verbracht hatten, dass Vince sich für die Uni hinsetzte, und dafür sorgte, dass seine Noten nicht nur wegen Spenden an die Uni besser wurden. Wenn er diesen Effekt auch auf seine Schüler hatte, dann würde er ein verdammt guter Lehrer werden. Nicht, dass es Vince interessierte. Denn das tat es nicht. Viel.

"Natürlich. Praxiserfahrung sammeln.", antwortete Vincent, und verkniff sich einen Kommentar zu Daniels Jobauswahl - der hätte ihn nämlich verraten. Das passt zu dir: du wirst einen guten Lehrer abgeben.Seine Augen flackerten unruhig hin und her, beobachteten alles, ohne irgendwas zu sehen - alles besser, als wenn er Daniel ansehen musste. Und dennoch konnte er sich nicht dazu bringen, sich umzudrehen. Zu gehen. Das war das eine Mal, als er es getan hatte, schon so unglaublich schwer gewesen. "Also, ist das dein Pferd? Ich wusste gar nicht, dass du was mit Pferden am Hut hast.Nach dem Also hatte er sich schon wieder Räuspern müssen. Langsam wurde es peinlich. Er zog ein letztes Mal am Zigarettenstummel, verbrannte sich fast die Finger, und musste dann doch den letzten Tabak herausbröseln und austreten. Den Filter steckte er in die Folie um die Zigarettenschachtel; auch, wenn er diesen Ort nicht mochte, musste er nicht unnötig die Umwelt verschmutzen und Tiere durch herumliegenden Müll in Gefahr bringen.


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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMi Aug 30, 2017 4:51 pm

Was sollte Daniel nur tun? Würde er jemanden finden der freiwillig tauschen würde wenn er die Situation erkannte?
Beide Männer, den es sonst nicht schwer viel einen Small Talk zu führen schienen sich im Moment zum sprechen zu zwingen.
Daniel war noch hin und hergerissen ob er sich weiter mit Vincent unterhalten oder einfach gehen sollte...doch er hatte es auch schon beim letzten mal nicht geschafft zu gehen.
Er war nach der Trennung von Vince einfach stehen geblieben und hatte mit den Tränen gekämpft. Nachdem der Mann, den er liebte, verschwunden war, war er selbst in seine Wohnung gegangen und dort gab es für seine Gefühle kein halten mehr.
Er hatte geweint, geschrieen und alle Sachen die ihn in dem Moment gestört hatten gegen irgendwelche Wände geschmissen. Nachdem er sich einigermaßen beruhigt und wieder aufgeräumt hatte, dekorierte er seine komplette Wohnung um. Kurze Zeit dachte er das es etwas bringen würde um von dem arroganten und so gut aussehenden Mann los zu kommen, doch der Versuch ging nach hinten los.

Auch der Umzug in eine andere Gegend hatte ihm nicht viel gebracht. Durch seine mehr als guten Freunde lernte er mit seinem gebrochenen Herzen umzugehen, doch es war nie wieder so wie es mit Vincent war. Die Männer oder Frauen die es in Daniels Bett schafften waren am nächsten Tag schon wieder vergessen. Immer wieder drängte sich der braunhaarige Mann in die Gedanken des Lehrers und diese ließen ihn spüren wie schmerzhaft es war jemanden zu vermissen.

Seine Stute Shakirs hatte ihn ablenken können, vielleicht war dies auch der Grund warum Daniel sich zum Kauf hatte überreden lassen. Schon lange ritt er, aber ein eigenes Pferd? Das war nie sein Traum gewesen, doch nun wollte er seine hübsche Stute nicht mehr abgeben. Sie war der Grund warum er New York verlassen hatte und bis vor wenigen Minuten,- bis zum auftauchen von Vince um genau zu sein-, hatte er sich noch auf die Ranch mitten im Nirgendwo gefreut.

"Ja, natürlich. Das klingt so gar nicht nach dir Vince." Und eigentlich hatte Daniel sich auch eine andere Antwort erhofft, oder? Die Worte waren ihm so leicht über die Lippen gekommen das er sich kurz auf die Zunge biss.
Er wusste es ehrlich gesagt nicht, sollte er froh sein das sein Verderben hier herumlief? Nun wusste er wenigstens das es ihm gut ging, das war eine der Fragen die er sich jedem Morgen nach dem Aufstehen gefragt hatte. Eine von vielen weiteren die er zu gerne stellen würde, doch er fand keine passenden Worte.

Jeder der die beiden Männer beobachte musste sich fragen wieso es so verkrampft war. Das würde wohl jeder Blinde mitbekommen. Vincent konnte noch so gut verbergen was er fühlte und dachte doch seine Augen verrieten ihn.
Innerlich dankte Daniel seinem gegenüber über die Frage so hatte er einen guten Grund seinen Blick abzuwenden. "Ja, sie gehört seit 2 Jahren mir. Nur wegen ihr bin hier ans Ende der Welt gekommen." Daniel war jemand der gerne Abends feiern ging und das wusste Vincent, er konnte sich also vorstellen wie sehr sich der Bisexuelle hier langweilen würde.

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Okt 19, 2017 6:34 pm

Vincent bewunderte und verachtete jeden Menschen, der es schaffte, zu seinen Gefühlen zu stehen. Er bewunderte sie, weil sie offensichtlich ein unterstützendes Umfeld hatten, das ihnen beigebracht hatte, dass Liebe okay war, und dass sie sein konnten, wer auch immer sie sein wollten. Er bewunderte sie, weil es so schwer war, zu sich selbst zu stehen und sich der Welt auf diese Art offenzulegen. Dazu gehörte eine Menge Stärke und eine Menge Mut - immerhin könnte man auch so leicht verletzt werden. Auf der anderen Seite verachtete er sie jedoch; verachtete diese Positivität, und diese Naivität zu glauben, dass Liebe irgendwohin führte außer in den Ruin. Tat sie das? Konnte sie das? Vince dachte an Daniel, dachte an das, was sie damals geteilt hatten - und dachte an den Schmerz, der ihm auch jetzt noch den Hals zuschnürte. Nein, das konnte sie nicht. Und er hasste jeden Menschen dafür, dass der ihn glauben machen wollte, dass es anders sein konnte.
Als Traynor lernte man nicht, zu lieben. Respekt wurde mit Blut und Spucke erkämpft, ansonsten konnte man ihn immer noch kaufen. Hochzeit war ein Symbol von Politik oder Wirtschaft - es wurde klug vereinigt, um das Vermögen der Familie zu schützen und zu vermehren, und um möglichst intelligente und attraktive Erben zu erschaffen. Vince wusste, dass seine Eltern sich niemals geliebt hatten. Seine Mutter hasste seinen Vater mit einer Inbrunst, die er so noch nie erlebt hatte. Und trotzdem sahen sie auf jeder öffentlichen Veranstaltung aus wie das perfekte Paar; das war das heimliche Vermächtnis des Traynor-Klans - sie waren in der Lage, ihre Gefühle perfekt zu verstecken. Vince stand so etwas auch bevor: irgendwann würde er eine hübsche, gutaussehende, etwas jüngere Frau vorgesetzt bekommen, die einen guten Abschluss hatte, der ihr eine sichere Position in einer Firma der Familie sicherte. Und er würde sie heiraten und ein paar Kinder kriegen, und die würden wieder enden wie er.
Oder aber er würde enterbt werden, weil er Männer fickte. Ein anderes Ende würde seine Geschichte nicht nehmen.

Und schon alleine deswegen konnte Vincent Daniel nicht - ja, was eigentlich? Er konnte keine Gefühle haben, weder damals noch heute. Denn er war jetzt schon nicht das, was sein Vater wollte, und wenn er weiterhin die Kreditkarte ohne Limit haben wollte, die ihm das Leben so erleichterte, dann würde er sich damit abfinden müssen. Deswegen musste er sich jetzt auch zusammenreißen. Dann war es halt so, dass Daniel und er jetzt Kollegen waren. Na, und? Sie waren erwachsene Menschen, und diese Affäre, die sie im jugendlichen Eifer hatten eskalieren lassen, lag nun schon Jahre zurück. Da würden sie doch wohl drüber stehen können! Vincent ließ die Schultern kreisen und dann den Kopf, um die Anspannung aus seinem Körper zu treiben. Das er das hinter Daniels Rücken machten, als der jüngere sich seiner Stute zugewandt hatte, tat dabei gar nichts zur Sache.
Es gab viele Sachen, die er auf den Kommentar, dass es für ihn untypisch sei, länger an einem Ort zu bleiben, um zu arbeiten, antworten wollte. Einige waren verletzend, andere passiv-aggressiv. Sein Favorit? Du weißt ja gar nicht, was typisch für mich ist. Stattdessen entschied er sich lieber dafür, so zu tun, als sei dieser Kommentar nicht gefallen. Viel lieber redete Vince über Pferde - das war ein ungefährliches, unbefangenes Thema. Er erlaubte sich, über den Weg zu treten, an den Zaun, hinter dem die hübsche Scheckstute graste. Warum sollte er auch Abstand zu Daniel halten? Sie waren erwachsen. Sie brauchten so einen Kindergarten nicht. Er bekam davon auch kein Herzrasen.

"Sie ist eine wirklich Hübsche. Paint Horse? Ist sie reinrassig, eingetragen? Stellst du sie auf Turnieren vor?" Die Frage nach Rasse und Stutbuch war etwas, das typisch für einen Traynor war - auf Wert hinweisen, um dadurch den eigenen Status hervorzuheben. Im Grunde war es Vincent scheißegal, ob sie nun aus jahrelanger, vorsichtiger Züchtung entstanden oder ob sie ein Weideunfall gewesen war. Was ihn interessierte war, obwohl er es nicht zugeben wollte, Daniel. Er hatte keinen Grund, weiter hierzubleiben. Aber er hatte auch keinen Grund, wegzugehen. Warum sollte er also?


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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Okt 26, 2017 10:29 pm

Daniel hätte sich damals schon vor diesem arroganten Mann schützen sollen, aber er hatte Gedacht das ihre Gefühle ausreichen würden für mehr und dann hatte Vincent ihn einfach stehen lassen. Er hatte sich nicht noch einmal umgedreht, war einfach aus dem Leben vom sonst so frohen Menschen verschwunden und nun... Ja, jetzt stand Vincent Traynor einfach wieder so vor ihm und tat als wäre nichts gewesen. Konnte Damien das? Konnte er einfach so tun als wären sie nur Bekannte? Nein, das bezweifelte er ziemlich stark.

Nachdem Daniel sich von seiner Ex-Affäre, denn mehr konnte man das wohl nicht nennen, abgewandt hatte atmete er lautlos tief durch. Sein Kopf sagte ihm das er gehen sollte doch sein Herz schrie er solle bleiben. Er solle um den reichen und selbstsüchtigen Mann kämpfen, doch worum sollte er kämpfen wenn es nichts gab wofür es sich zu kämpfen lohnte?
Natürlich hatte der Lehrer sich immer erhofft irgendwann noch einmal vor Vincent zu stehen, doch dann hatte er vorbereitet sein wollen und nicht ins kalte Wasser geschmissen werden, aber was hätte das wohl gebracht?

Die Fragen des reichen Erben waren typisch, was sollte ihn auch sonst an dem Pferd von Daniel interessieren. Ja eine eingetragene Quarter Horse Stute, aber ich stelle sie auf Turnieren nicht vor, dafür fehlen mir die Ambitionen. Er besaß seine Stute aus Spaß und nicht um anderen zu beweisen wie gut oder schlecht er war. Er hatte noch nie viel von Turnieren gehalten und würde sich selbst den Stress gar nicht aussetzen. Sollst du Heute gar nicht reiten? Dies war doch die perfekte Gelegenheit für Vincent zu zeigen wie toll er doch reiten konnte, sollte er seinen Vater doch stolz machen!

Es kribbelte in Daniels Fingern einfach den älter gewordenen Mann neben sich zu sich zu ziehen und ihn zu küssen, doch wie würde Vincent reagieren? Der Mann, der ihm das Herz gebrochen hatte. Kurz legte er die Hand an den Kopf der Stute, welche neugierig an den Zaun gekommen war, nachdem Vincent sich dort hin gestellt hatte. So hatte seine Hand etwas zu tun und er konnte dem Drang Vincent zu berühren widerstehen.
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Nov 02, 2017 11:04 am

Am Anfang hatte Vincent geglaubt, dass sich Daniel nicht verändert hatte. Es lagen zwar schon einige Jahre zwischen ihrer Beziehung und nun, aber in Vincents Kopf schien die Zeit stehengeblieben zu sein, wenn es um Daniel ging. Vielleicht war es eine gute Sache, dass Daniel nicht mehr der Gleiche war, an den Vincent sich erinnerte. Er kannte die harten Linien um den weichen Mund nicht, oder diesen harten Ausdruck in den schönen, dunklen Augen - und auch, wenn die Stimmfarbe die gleiche war, hatte sich der komplette Ton der Stimme verändert. Ohne, dass Vincent es bewusst geworden war, war Daniel aufgewachsen, erwachsen geworden; zu einem anderen Menschen gefunden. Es war vielleicht besser, dass es so war - das würde es leichter machen, sich von ihm endlich abzunabeln. Oder? Vincent musste feststellen, dass es nicht so einfach werden würde. Er, als Journalist, als Literat, war fasziniert von diesen Veränderungen, wollte herausfinden, wer dieser neue Daniel war, den er gerade kennenlernte.
Vincent wusste aber auch, was noch zwischen ihnen stand. Alte Wunden, die sie beide mit sich herumtrugen, die noch nicht verheilt waren, würden es ganz schön schwierig machen, wieder wie vernünftige Menschen miteinander umzugehen und nicht wie auf heißen Kohlen umeinander herumzutanzen. Aber wie sollte Vincent jetzt ausdrücken, was er damals schon nicht sagen konnte? Wie sollte er Daniel erklären, dass die Gefühle, die er hatte, echt waren, aber dass er sie nicht ausleben konnte, weil er Angst hatte, den Status zu verlieren, den sein Vater ihm garantiert hatte? Wie konnte er ihm sagen, dass er immer noch bereute, Daniels Herz gebrochen zu haben, dass er immer noch von ihm träumte und manchmal Albträume bekam, die sich um Daniels verletzten, zerstörten Blick drehten?
Er konnte es nicht. Er konnte es sich nicht vorstellen, ganz egal, wie sehr Daniel es verdient hatte.

Vincent beobachtete, wie der Mann und die Stute miteinander umgingen. "Ihr seid ein gutes Paar.", sagte er, und wollte sich am liebsten direkt auf die Zunge beißen - was er für eine Scheiße laberte. "Mein Hengst hat sich neulich erst verletzt, wir sind noch in der Aufbauphase." Eine Lüge, es war aber besser, als zuzugeben, dass er selbst momentan kaum genug Motivation hatte, um morgens aus dem Bett zu kommen. "Da passte das nicht in den Trainingsplan." Und dann wusste er schon wieder nicht mehr, was er sagen sollte. Vincent wünschte sich eine neue Zigarette, etwas, mit dem er sich beschäftigen konnte - aber er hatte doch gerade erst eine ausgemacht, wie würde das denn aussehen, wenn er direkt noch eine anzünden würde? Also strich er sich durchs Haar, steckte die Hände in die Taschen und begann, mit einem losen Papier darin herumzuspielen.
Was sollte er tun?
"Brauchst du noch irgendwelche Hilfe, um dich einzurichten?" Wieder wünschte sich Vincent, dass sich ein Loch im Boden auftat, um ihn zu verschlingen - wann immer er den Mund aufmachte, kam irgendein Scheiß raus. Aber es war anscheinend wieder mal zu spät, und der Hirn-Mund-Filter war gerissen. "Hat dir schon jemand den Hof gezeigt?"


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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Nov 02, 2017 6:14 pm

Es war ein schwacher Versuch Vincent auf Abstand zu halten. Der New Yorker wollte nicht noch einmal verletzt werden, denn der Braunhaarige hatte nicht mal den ersten Schmerz verkraftet. Wie sollte dieser es ein zweites mal schaffen?
Aus diesem Grund wollte Dan von Anfang an Abstand, denn er wusste das er dem Traynor Jungen nicht widerstehen konnte und so schnell konnte Danielsicherlich gar nicht gucken bis er sein Herz wieder an besagten Mann verloren hatte. Genau dies musste er verhindern um sich selbst zu schützen.

Er hatte sich auf dieser Ranch Zuflucht erhofft, einen Rückzugsort an dem er arbeiten und endlich den Scheiß den er erlebt hatte zu verarbeiten und dann war einer seiner lebenden Albträume auch hier und das sicherlich nicht nur um Urlaub zu machen. Nein diesen Ort würde ein Vincent Traynor sich sicherlich nicht freiwillig aussuchen um Urlaub zu machen...kannte er dieses Wort überhaupt wenn er das Wort Arbeit nicht mal richtig definierte?

Bei den Worten des Mannes neben Daniel konzentrierte dieser sich nur auf seine Stute. Vince hatte recht, die beiden passten perfekt zueinander, aber in dem Moment schaffte Daniel es nicht Worte über seine Lippen zu bringen. Er würde etwas falsches sagen da war er sich ganz sicher! Während er sich umdrehte streifte seine Hand kurz Vincents Arm, welche er dann aber schnell zurück zog. Das war nicht geplant, ganz und gar nicht geplant!
Hilfesuchend sah er zu seiner Stute, welche noch immer am Zaun stand. "Ich...ich brauche keine Hilfe, danke." Das Einzige was dieser verwirrte Mann nun brauchte Zeit um nachzudenken, Zeit die er sich geben musste um zu wissen was er noch überstehen würde. Alles in ihm schrie in ihm Vincent einfach nur in seine Arme zu ziehen, so wie er es früher getan hatte und dann wollte er ihn für einen Moment einfach nur halten und seinen dominanten Geruch einfach in sich aufnehmen, doch er kämpfte gegen dieses Verlangen an und er hoffte das er es schaffte...doch auch seine Stute bot ihm keine gute Hilfe, denn die verabschiedete sich grad schnaubend in Richtung Gras. Ihr Besitzer war ja auch im Moment nicht zu viel zu gebrauchen.
Die nächste Frage wollte Daniel so gerne mit einem ja beantworten doch würde er es überstehen mit Vincent über den Hof zu laufen? Er war sich nicht so sicher, aber ein nein brachte er irgendwie auch nicht über die Lippen.
Was er nun brauchte war eindeutig Abstand, wie sollte er sonst noch einen guten Start aus dem ganzen hier machen? Nun lag es an ihm Vincent eine indirekte Abfuhr zu erteilen. Daniel drehte sich um und sah dem etwas größeren Mann in die Augen, doch anstatt den Mund zu öffnen um ihm zu sagen das keine Führung erforderlich war zog er ihn an sich heran und legte seine Lippen auf seine. Eine Sekunde lang hatte er sich nicht unter Kontrolle gehabt, eine verdammte Sekunde hatten ihn aus der Reihe tanzen lassen.
Der Kuss, welcher sich wie Ewig anfühlte wurde von Daniel so schnell beendet, wie er ihn begonnen hatte.  "Ich, öhm, hab keine Ahnung wieso ich das grade getan habe, vergiss es einfach! Mit diesen Worten wand er sich von dem Mann den er liebte ab und ging zum Auto, welches noch immer in der Nähe der Weiden stand um seine Sachen zu  holen, beziehungsweise um sich selbst klar zu werden was er grade veranstaltet hatte. Der homosexuelle Mann konnte sich grade Ohrfeigen für den kurzen Moment den er sich hatte gehen lassen und genau so wünschte er sich auch wieder zurück. Sein Herz hatte trotz des kurzen Kusses zu rasen begonnen, es hatte ihm klar gemacht wonach er sich sehnte und das war niemand geringeres als der Mann, der ihm vor einiger Zeit mit gebrochenem Herzen verlassen hatte.
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyDo Nov 02, 2017 10:29 pm

Vincent konnte nicht klar denken. Als Student hatte er alles geliebt und sich nach allem gesehnt, was seine überschäumenden Gedanken zum Verstummen brachte - wie gerne hatte er sich dem Alkohol hingegeben und mit Drogen experimentiert, einfach um für ein paar Stunden alles wie in Watte gepackt und unscharf wahrzunehmen. Mittlerweile hatte er aus seinen Fehlern gelernt, war erwachsen geworden in der Hinsicht, dass er es nun schätzte, einen klaren Kopf zu wahren, und bewusst Entscheidungen treffen zu können. Er hatte gelernt, dass es an der Zeit war, sich zu benehmen wie ein Erwachsener, wenn er irgendwann nochmal selbst was aus seinem Leben machen wollte, sich aus dem Schatten seines Vaters, seines Bruders und seiner Familie zu befreien. Es war nicht zu leugnen, dass er das schwarze Schaf der Traynors war; aber dann wollte er schwarz zumindest zu einer Trendfarbe machen und es mit Stolz tragen. Und das, so sah Vince das, konnte er nur erreichen, wenn er aufhörte mit den Parties und dem verantwortungslosen Verhalten.
Und jetzt stand er hier, und konnte seine Augen nicht von diesem Mann lösen, von dem er gedacht hatte, dass er ihn nie wiedersehen. Jedes kleine Detail, das er einfangen konnte, sog er in sich auf wie ein Schwamm das Wasser, suchte nach mehr, obwohl er das nicht wollte. Damals hatte er Daniels Nähe gesucht, weil der junge Mann dafür gesorgt hatte, dass sich Vincents Gedanken vernebelten; Daniel hatte ihm den Kopf verdreht, und er hatte ihn dafür geliebt. Nicht, geliebt, geliebt. Aber er hatte Gefühle gehabt, die fast Liebe gewesen waren, und die konnte er nicht mehr leugnen; nicht, wenn er jetzt immer noch das Gleiche fühlte, wenn auch verdrängt und vergessen und jetzt wieder aus dem Staub befreit. Ein Teil von ihm wollte fliehen, die Tore wieder zuschlagen und verrammeln, bevor noch mehr dieser Gefühle ins Tageslicht treten konnten; ein anderer Teil wollte ... ja, was eigentlich? Daniel. Mit allem, was er zu bieten hatte. Aber das durfte er nicht. Das konnte er nicht.
Vincent betete inständig, dass Daniel seine Angebote ablehnen würde. Hoffte, dass er endlich einen Grund bekam, seine alte Affäre stehen zu lassen, ihm den Rücken zu kehren.

Im nächsten Augenblick, jedoch, wurde Vincents Kopf komplett leergefegt.
Er hatte nie vergessen, wie Daniel sich in seinen Armen angefühlt hatte - sie hatten zusammengepasst wie zwei Puzzleteile, von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Und in dem Moment, in dem Daniel auf ihn zuschoss und ihn küsste, da wusste Vince wieder ganz genau, wie es sich angefühlt hatte, auch wenn er sich gezwungen hatte, nicht darüber nachzudenken und es zu verdrängen. Für diese Zeit schien die Welt stehen zu bleiben, und plötzlich war Vincent nicht mehr neunundzwanzig Jahre alt und irgendwo im nirgendwo in den Vereinigten Staaten; er war wieder ein Student Anfang zwanzig in Oxford, der weiche Knie bekam, wenn er in den Schatten und hinter verschlossenen Türen diesen verwirrenden, faszinierenden Jungen küsste. Vince realisierte gar nicht, was passierte, schloss lediglich reflexartig die Augen und wollte gerade nach Daniel greifen, ihn näher ziehen, ihn nicht mehr gehen lassen, als der Jüngere sich auch schon von ihm löste - so schnell, wie er da gewesen war, so schnell war er auch wieder gegangen.
Und dann war dieser Gesichtsausdruck wieder da: dieser verletzte, ängstliche Blick eines Rehs im Scheinwerferlicht, in der Sekunde bevor es realisierte, dass es zu spät war. Vincents Herz raste in seiner Brust mit einer Kraft, die seinen Brustkorb zu sprengen drohte, und sein Mund war trocken, während er sich wieder daran erinnerte, wie Atmen funktionierte. Jede Faser seines Körpers sehnte sich danach, selbst vorzustürzen, Daniel wieder an sich zu ziehen. Und es würde so einfach sein. Daniel war immer noch kleiner als er, und er würde ihn einfach so gegen den Zaun drängen können, und die Finger in diesem perfekten dunklen Haar vergraben und ihn einfach küssen, bis sie beide vergaßen, was passiert war, und die Konsequenzen ignorieren konnten. Es wäre so einfach, einfach wieder dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatten, mit Massen von ungesprochenen Problemen zwischen ihnen und einer jugendlichen Ignoranz, die früher oder später immer zu Herzschmerz und Liebeskummer führen würde.
Und genau deswegen konnte Vincent das nicht machen. Das sagte die Stimme in seinem Kopf, sein einziger klarer Gedanke, der ihm laut und deutlich erzählte, dass Daniel was besseres verdient hatte, als ihn, der ihm noch nichtmal eine normale Beziehung bieten könnte. Das sagte ihm Daniel. Und diese Worte taten mehr weh als alles, was der Mann ihm zuvor an den Kopf geschmissen hatte - oder vielleicht tat es genauso weh, aber Vincent hatte auch diesen Schmerz verdrängt und erinnerte sich mittlerweile einfach nicht mehr daran. "Vergiss es einfach." Wie könnte er Daniel jemals vergessen.

Eine Sekunde erlaubte Vince sich noch, Daniel ungläubig anzustarren. Dann fasste er sich selbst wieder, fuhr sich durchs Haar, durchs Gesicht - setzte seine Maske wieder auf. "Ich -" Was wollte er eigentlich sagen? So viele Dinge. So viele Dinge, die er niemals würde sagen können. "Natürlich." Was blieb ihm übrig? Er hatte sich damals gezwungen, sich von Daniel abzuwenden, weil es einfach das Beste für sie beide gewesen war. Er würde jetzt garantiert nicht anfangen, sich selbst seinen jugendlichen Gelüsten wieder hinzugeben, nur weil sie einen Moment der Schwäche geteilt hatten. Dieses Mal dachte er nicht darüber nach, als er nach seinen Zigaretten fummelte, sich eine zwischen die Lippen steckte und anzündete. Vielleicht würde Daniel nicht auffallen, dass Vinces Finger etwas zitterten, oder dass er seine Haltung wieder etwas von dem Jüngeren abgewandt hatte.
"Ich hab ja gehört, dass die Kuchenstände das Beste an diesen hinterwäldlerischen Turnierversuchen sind.", sagte Vince schließlich, weil er anscheinend doch immer noch suizidgefährdete Tendenzen hatte. "Ich denke, ich gehe das jetzt ausprobieren." Damit nickte er in Richtung des Weges zurück zum eigentlichen Hof, wo der Park und damit auch der Kuchenstand auf sie warteten. Das war alles an Einladung, die Daniel bekommen würde.


{ Gedanken | Kuss | Gespräch mit Daniel }
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Daniel McCain

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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMo Nov 20, 2017 1:11 pm

Es war wie die Hölle auf Erden. Daniel stand an dem Wagen, mit dem er hierher gefahren war und bekam weiche Knie. Sein Verstand ließ ihm im Stich, er konnte nicht mehr denken. Sein Kopf wie leer gefegt, dort war nur ein einziger Gedanke zu finden. Vincent. Der Kuss hätte nicht passieren dürfen, dieser Kuss hatte ihn zurück geworfen, hatte den neuen Lehrer darin erinnert wie schmerzhaft der Verlust gewesen war.
Wie hatte Daniel je denken können er wäre über den arroganten, reichen Schnösel hinweg gekommen?! Dieser reiche Schnösel hatte es innerhalb von einer halben Stunde geschafft, den solang ersehnten Neustart zu zerstören.
Kurzerhand öffnete Daniel die Tür des Fahrzeugs, er brauchte eindeutig eine Beschäftigung. Nur mit einem Ohr hörte er Vincent noch zu, zu stark war die Versuchung seiner Sehnsucht einfach freien Lauf zu lassen, dann war er sich aber sicher das man ihn und Vincent heute nicht mehr sehen würde. Zumindest nicht, solange Vincent bei sowas überhaupt noch mitmachen würde.
Die beiden hatten oft mal einen Tag nur mit kleinen Ausnahmen im Bett verbracht, es war ihnen egal gewesen ob sie jemand vermisst hatte oder nicht.
"Iss ein Stück für mich mit, ich hab noch einiges zu erledigen. So verkehrt war diese Aussage gar nicht, auch wenn es alles Dinge waren die Daniel Problemlos auf wann anders hätte verschieben können. Zu gern würde der Lehrer noch Zeit mit seiner Liebe verbracht, aber das würde ihn nur weiter zerbrechen, dichter an den Abgrund ziehen, weiter weg von seinem Versuch einen Abschluss zu finden und viel zu dicht heran an die Versuchung Vincent wieder für sich zu gewinnen.

so gut es ging setzte Daniel eine Maske auf, eine Maske welche zeigen sollte das es ihm gut ging, das er nicht kurz davor stand in Tränen auszubrechen. Der Schmerz in seiner Brust war so stark, das er schon merkte wie die Tränen sich den Weg an die Oberfläche suchten. Nur kurz sah er Vincent an, bevor er zwei Taschen nahm und sich auf dem Weg zu den Cottages machte. Dort würde er seinen Gefühlen in Ruhe freiem Lauf lassen.
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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMo Nov 20, 2017 5:37 pm

» Plot 11: Prom Night
Frühlingsgefühle inklusive


Die letzten Wochen waren chaotisch, geradezu die Hölle: nicht nur gab es viel emotionales Drama für die verschiedenen Bewohner der Ranch, nein; auch die Abschlussprüfungen standen an. Für die Auszubildenden hat sich das erste Lehrjahr dem Ende zugeneigt, für die Schüler das erste Schuljahr - für manche bedeutete das trotzdem, dass sie sich auf die Versetzungsprüfungen vorbereiten mussten. Das, zusammen mit allem anderen, was geschehen war, hat eine Menge Druck auf die Bewohner des Internats gepackt. Doch nun ist es vorbei, und ein letztes Abenteuer vor den langen Sommerferien steht an: der Abschlussball!

Am Mittag hat es in jeder Stufe Zeugnisse gegeben, für die Auszubildenden die Ergebnisse der Jahresabschlussprüfungen, und in den nächsten Tagen wird der Hof sich leeren, die meisten werden über die Ferien wegfahren - Schüler müssen den Hof verlassen, Auszubildende, Mitarbeiter und Lehrer haben die Chance, auf der Horizon Ranch zu bleiben. Als krönender Abschluss des goldenen ersten Jahres hat man sich was ganz besonderes überlegt: einen Abschlussball. Die Aula des Schulgebäudes hat man in ein glitzerndes Wunderland verwandelt, es gibt ein Buffett, genug Tische, damit jeder sitzen kann, und eine Tanzfläche, die ebenfalls groß genug für alle sein sollte. Im Park sind unzählige Lichterketten aufgehangen worden, um auch draußen für eine romantische Abschlussstimmung zu bringen. Alle Bewohner haben sich nach bestem Wissen und Gewissen aufgetakelt und freuen sich auf diesen letzten Abend.

## Freitag, 27. Juni 2014 ;; 20:00
## sonnig, perfekter Abend, 25°C
## bespielbare Orte: Aula, Park
## Holmes hat bereits seine Rede gehalten und den Ball feierlich eröffnet - ergo, alle Gäste befinden sich bereits in der Aula oder im von dort aus zugängigen Park: keiner kommt erst an!
## Bitte bedenkt, dass die Erfüllung der Quests Pflicht ist!



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BeitragThema: Re: Weiden   Weiden EmptyMo Sep 10, 2018 1:01 pm

» Plot 12: Come Back Home
Lasst uns feiern


Für die wenigen Mitarbeiter und Lehrer, die ihre Sommerferien auf dem Hof verbracht haben, waren die letzten Wochen viel zu ruhig: die Schüler waren alle über die Ferien nach Hause gefahren, und auch die meisten Auszubildenden haben die Sommerferien für etwas anderes genutzt. Es ist schon seltsam, den Hof menschenleer zu sehen, ohne Pferde in den Stallungen und Hunden auf dem Hof. So wird es endlich Zeit, dass alle wieder zurückkehren, auf in ein neues Schuljahr.

Es ist Samstag. Im Laufe des Tages sind alle Schüler wieder auf dem Reitinternat zurückgekehrt. Die neuen Stundenpläne wurden eingesammelt, zumeist die alten Boxen bezogen, bevor es auf die neuen Zimmer ging. Die meisten waren in eine andere Stufe versetzt worden, sodass es ganz neue Strukturen und Zimmergemeinschaften geben wird, die man erstmal wieder finden muss. Nachdem es den ganzen Nachmittag gab, um in Ruhe wieder anzukommen, gibt es am Abend ein gemeinsames Abendessen in der Kantine. Alle Bewohner der Ranch kommen zusammen, um sich wiederzutreffen - und die neuen Mitschüler und Mitarbeiter in ihrer Mitte zu begrüßen. Danach wird es weiterhin Freizeit geben; nur Reiten ist tabu, damit die Pferde sich nach den Reisestrapazen erholen und den Stress abbauen können.

## Freitag, 09. August 2014 ;; 18:00
## sonnig, leicht schwül, 27°C
## bespielbare Orte: fürs erste Zimmer und Kantine
## Essen ist von 18:00 bis 19:00 - das bedeutet, dass die Schüler entweder schon in der Kantine sind, oder in kürzester Zeit dort ankommen



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