Horizon Ranch
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.


follow your dreams
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 Singing out loud

Nach unten 
2 verfasser
AutorNachricht
Samu Kärkäinen
Admin
Samu Kärkäinen


Anzahl der Beiträge : 638
Anmeldedatum : 18.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Singing out loud   Singing out loud EmptyMo Feb 23, 2015 8:37 pm



» Singing out loud
{Plot 7} Samia Miraz & Samu Kärkäinen


Datum: Sonntag, 19.01.
Tageszeit: spätnachmittag, 17 Uhr
Wetter: es hat aufgehört zu schneien, doch der Schnee liegt noch immer sehr hoch. Weiterhin Minusgrade.
Nach oben Nach unten
http://http://heavenmeadowsstable.forumieren.com
Samu Kärkäinen
Admin
Samu Kärkäinen


Anzahl der Beiträge : 638
Anmeldedatum : 18.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptyMo Feb 23, 2015 8:59 pm

Winterliche Temperaturen und ein Hauch von der Vorstellung vom Land des Weihnachtsmannes lagen in der Luft. Diese war kalt wie auch schon die Tage zuvor und wenn man ein zart beseiteter Amerikaner war, dann sollte man sich weiterhin warm einpacken, denn noch immer lag der Schnee beharrlich auf Wiesen und Feldern, wenn auch die Straßen einmal eine Weile frei blieben, da der Winterdienst seine Pflicht tat und es ausnahmsweise mal das schneien aufgehört hatte. Auch keine Selbstverständlichkeit in diesen Tagen. Der große, blone Mann jedoch fühlte sich bei diesem Wetter nur umso wohler. Es machte ihn irgendwie lebendiger und obwohl er immer ein lebensfroher Mensch mit lockeren Sprüchen auf den Lippen war, so schien ihm der Schneefall besonders gut zu bekommen. Er wirkte noch lebhafter als sonst, während alles andere in einer starren Lethargie zu erfrieren drohte. Dies mochte aber vielleicht auch daran liegen, dass bei ihm niemals Ruhe einkehrte und das lag allen voran an seinem kleinen Mitbewohner: Tuuka hatte den Schnee spätestens seit ihrem Finnland Urlaub über die Weihnachts- und Neujahrstage für sich entdeckt und war nun Feuer und Flamme, sobald sich die Cottagetür auch nur einen Spalt breit öffnete. Der kleine Weimaraner, der inzwischen schon stolze 45cm Schulterhöhe erreicht hatte, war zum regelrechten Schneemonster mutiert und nur schwer von seinen Vorhaben - die Schneeflocken zu fangen und zu erdrücken - abzubringen. Gerade jetzt jedoch hatte er sich zufrieden vom vorangegangenen Spaziergang mit Samu und einer ausgiebigen Runde des Tobens mit seinem zweibeinigen Gefährten auf der Couch zusammengerollt. Lächelnd beobachteten die blauen Augen Samu's den jungen Freund, auf dessen blau-grauen Fell das Licht der Lampen mit den Schatten spielte.
Apropos spielen: der blonde Finne hatte sich vor einigen Minuten seine geliebte Akustikgitarre geschnappt und spielte sich nun ein wenig die Finger warm. Er wollte ein wenig an seinem neuen Song feilen, dessen Inspiration ihm einmal mehr in Finnland gekommen war. Der Schnee hatte seine Fantasie auch hier auf der Horizon Ranch nur beflügelt und so hatte er nahezu die kompletten Chords für das Stück zusammengeschrieben. Etwas Wehmut erfüllte seine Brust nur, als er daran dachte, dass dieses Stück eigentlich weitere Stimmen in Form von Bass, Schlagzeug und Keyboard haben sollte, doch seine Jungs waren auch jetzt noch in unerreichbarer Ferne. Eine Weihnachts-E-Mail war das Einzige, was sie einander zugestanden hatten und so war es auch dabei geblieben.
Nun galt es jedoch diese eine Stimme der Gitarre zu perfektionieren und sie schließlich mit Gesang zu kombinieren. "I see all the cities like a TV show/They all look the same through a dirty window/Another one down another mis town/I'm moving but I'm stamding still and I'm going nowhere, going nowhere, going nowhere, in Hurtsville/Population is alway down to arwn/Not room for more now that the work is done/Another long drive, another deep dive/Into another night/And I'm going nowhere, giong nowhere
Afraid if I go back, she's still be waiting/She alway is, it's just a little havy/It just goes against my nature/It messes with my head/She'll want to go with me and know she will/There is only room for me in Hurtsville"
Zunächst noch etwas zaghaft und leise begann der Finne zu singen, doch nachdem er einige Zeilen über die Lippen gebracht hatte wurde seine Stimme kräftiger bis sie schließlich im Reffrain richtig aufging und er sein ganzes Herzblut in diese Verse legte. Man spürte, dass dieses Lied etwas in ihm auslöste und dass es - wie alle von Samu's Liedern - auch etwas von ihm erzählten. Er legte immer eine Menge Emotionen in seine Songs und wahrscheinlich war auch das damals ihr Glück gewesen: dass sie echt waren. Dass man ihm einfach glauben konnte, glauben wollte, was er einem da erzählte. Mal fröhlich, mal traurig, aber immer mit unerschütterlicher Ehrlichkeit.
Samu, für seinen Teil, hätte ewig so weiter machen können. Er könnte so auch stundenlang Unterricht machen und er wusste, keiner der Schüler hatte etwas dagegen. Sie baten oft darum, gemeinsam zu singen oder selbst ein wenig mit ihm zu spielen. Manchmal ging der Blonde darauf ein, da er wusste, dass stures Auswendiglernen und Frontalunterrichten keinen Sinn machte. Aber manchmal war es eben nötig. Er selbst hatte ohnehin seine eigene Lehrphilosophie und so gab es wohl auch einige Lehrer, die nicht verstanden, wie er seinen Schülern überhaupt etwas beibringen wollte, wenn er doch immer nur quasselte oder sie wahllos mit Tönen konfrontierte. Doch dies hatte alles einen wohldurchdachten Sinn: immerhin wussten mittlerweile Zweidrittel seiner Schüler, wie sich auf dem Klavier das gewöhnliche e1 anhörte. Ein Fortschritt. Wenn auch auf kleinem Niveau. Allenfalls sein Hund nahm davon keinerlei Notiz und zuckte auch nichtmal mit dem Ohr, als Samu's männlich aber keineswegs dröhnende Stimme ein weiteres Mal erhob. Es hatte seinen Grund gehabt, warum das Publikum ihn einst so geliebt hatte.
Nach oben Nach unten
http://http://heavenmeadowsstable.forumieren.com
Rahel Goldman

Rahel Goldman


Anzahl der Beiträge : 448
Anmeldedatum : 28.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptyMo Feb 23, 2015 10:40 pm

Samia zog die Mütze tief in die Stirn, ehe sie die Tür ihres Cottages auch nur einen Spalt breit öffnete, um zu überprüfen, ob es immer noch so bitter kalt war wie in den letzten Tagen. War es. Seufzend stopfte sie mit dem Schal das kleinste Loch, durch das noch Luft und Kälte unter ihre Jacke hätte kriechen können. Mit den Handschuhen erwies sich das jedoch als schwieriger als erwartet. Sie hasste dieses Wetter und sie würde Luftsprünge machen, wenn der Schnee geschmolzen und die Sonne wieder an Kraft gewonnen hätte. Letztlich war die Schneelandschaft nur schön anzusehen, aber nicht mehr. Sie konnte sich nicht in ihrem Bett verkriechen, musste raus, in den Stall, in die Schule und irgendwie musste sie an diesen Tagen alle Unterrichtsvor- und -nachbereitungen im Hellen erledigen, was sich als beinahe unmöglich erwies. Aber die Dunkelheit machte ihr nicht viel weniger zu schaffen als die Kälte. Nein, sie war eine Tochter des Sommers, ein Kind des Frühlings und in diesen Tagen wünschte sie sich, dass die blau gewandete Prinzessin aus dem Disneyfilm auftauchen und den Sommer zurückbringen würde – in Anbetracht des Wetters und des Hypes um besagten Film hatte sie die Lieder auf Französisch in der Unterstufe hören lassen, um die Motivation zu steigern, obwohl es um Schnee ging... es hatte überraschenderweise sogar geklappt, obwohl noch mehr Schnee für Samia etwas demotivierend gewesen war. Aber sie lebte ja leider nicht in einem Disneyfilm, also würden diese ganzen physikalischen Dinge den Sommer zurückbringen müssen. In sechs bis sieben Monaten!
Bevor es also dazu kommen würde, dass sie nicht mehr im Zwiebellook herumlaufen musste, musste sie sich damit abfinden, dass es im Winter vor allem auf das Zwischenmenschliche ankam. Und genau das war grade auch der Grund, warum sie ihr Cottage verlassen hatte. Die Wege waren inzwischen geräumt, der Schneefall hatte tatsächlich aufgehört. Trotzdem war es jetzt schon dunkel, sodass sie jetzt schon versucht war, den Besuch bei Jade abzukürzen, um ein anderes Häuschen zu besuchen, doch das könnte sie ihrer Freundin nicht antun. Sie hatte ihr zuvor die DVD Les Choristes herausgesucht, weil sie sich neulich über Filme aus ihren Heimatländern unterhalten hatten und Samias DVD-Regal denkbar schlecht bestückt war. Mit besagter Hülle in der Manteltasche überquerte sie nun den stillen Hof und klopfte schließlich am Cottage an. Bryan öffnete ihr, belächelte ihre Eskimokleidung, um von einem Haus zum nächsten zu gehen, und ließ sie dann herein. Darüber würde sie sich mit Emilía definitiv unterhalten!
Seufzend schüttelte sie den Kopf, durchquerte den Flur, um zu Jades Tür zu gelangen. Doch nach mehrfachem Klopfen öffnete ihr niemand. Bryan war inzwischen zurück in sein Zimmer gegangen. Trotzdem war das Cottage nicht völlig still. Leise Gitarrenmusik gefolgt von Gesang durchströmte die Zimmer und schließlich Samia. Langsam näherte sie sich dem Wohnzimmer, schlüpfte wie von selbst aus Jacke und Schal und fand Samu auf dem Sofa sitzend vor. Die Halbfranzösin lehnte sich an die Tür und lauschte dem Gesang. Wow. Es war ja schon faszinierend, dass die Sätze grammatisch korrekt waren, aber seine Stimme.... beim zweiten Refrain ertappte sich Samia dabei, dass sie die Melodie mitsummte und ließ es gleich wieder. Der Kopf des Hundes, den sie keinesfalls mehr Welpe nennen wollte bei seiner Größe, wandte sich zu ihr um. Die Jockette war ertappt.
Mit einem ehrlichen, tief berührten Lächeln trat sie ganz in den Raum ein. „Wow. Das war... dein Text? … und deine Melodie?“, fügte sie schnell hinzu und musste doch leise lachen, obwohl sie nicht genau wusste, warum.


[Weg zum Cottage / Ankunft / hört Samu singen / Lob & Frage]
Nach oben Nach unten
Samu Kärkäinen
Admin
Samu Kärkäinen


Anzahl der Beiträge : 638
Anmeldedatum : 18.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptyMi Feb 25, 2015 6:34 pm

Normalerweise hatte jeder Mensch seine ganz spezielle Medizin gegen Trauer. In der Regel war diese eine bestimmte Sache, die es immer wieder schaffte, alle trüben Gedanken zu vertreiben, sogar so etwas wie ein Krisenhelfer. Sie baute einen immer wieder auf und führte durch schwierige Situationen. Für einige glückliche Personen mochte diese eine spezielle Sache ein Tier oder ein anderer Mensch sein, dem sie ihr ganzes Leben und Herzblut widmeten, wobei man hier nicht länger von einer Sache sprechen konnte. Es gab eine breite Vielfalt an Möglichkeiten, was denn nun eben jener Trostspender für einen persönlich war. Dabei blieb es kein Geheimnis, das die Musik als solche eine bestimmte 'heilende' Wirkung haben sollte. Samu erging es in diesem Fall nicht anders. Hob er sich zwar sonst oftmals von anderen Menschen ab, so war er in diesem Punkt wie die breite Masse. Er verlor sich in der Musik, in ihren Klängen und Harmonien. Er musste nur die Augen schließen, sich von sanften Tönen berieseln lassen und schon war er in einer vollkommen anderen Welt. Nicht selten geschah es da, dass urplötzlich vollkommen neue Melodien entstanden, die er irgendwann begonnen hatte zu Papier zu bringen. Es war nicht mehr länger nur ein Hobby, sondern eine Lebensaufgabe. Die Musik war sein Gefühl, lebendig zu sein, sie war sein Lebenselixier und so würde sich keiner wundern, wenn man sagte, dass die Gitarre Samu das Liebste war. Abgesehen von Tuuka.
Der Rüde, der wenige Minuten zuvor noch friedlich geschlummert hatte, stellte eines der Schlappohren leicht nach vorne, als er es an der Tür klopfen hörte. Sicherlich hatte er die sich nähernden Schritte schon weitaus früher gehört, aber erstaunlicherweise einmal nicht angeschlagen. Samu dagegen nahm es gar nicht wahr, dass jemand an der Cottagetür war, dem Gast geöffnet wurde und sich sein Mitbewohner Bryan anschließend wieder in sein Zimmer verzog. Der Finne und der Stallpfleger hatten sich meist nicht viel zu sagen. Sie kamen miteinander aus, doch im Gegensatz zu Jade oder Flair hatte Samu zu ihm keine Art freundschaftliche Basis aufgebaut. Bryan war sehr einzelgängerisch - gut genau genommen war Samu dies auch, aber Bryan mischte sich nicht gerne unter die Leute, anders der hochgewachsene Blonde. Somit hatte es sich nie ergeben, dass die beiden Männer ihre Gespräche über die belanglosen Alltagssachen hinaus ausgeweitet hatten. Gestört hatte es bisher keinen von beiden.
Der Weimaraner erhob sich schließlich von seinem Couchplatz und tappte mit einem Tappeln seiner Pfoten über den Holzboden bis er in im Türrahmen stehen blieb. Seine sommerhimmelblauen Augen lagen auf der Frau, die zuvor das Cottage betreten hatte und der Jagdhund wusste natürlich sofort, dass sie keiner der gültigen Bewohner war. Doch offensichtlich hatte er inzwischen schon zumindest etwas Marnieren erlernt, sodass er nicht sofort anschlug und laut bellend um sie herumsprang. Dieses Privileg behielten sich inzwischen nur noch Leute, die er näher kannte. Sarah zum Beispiel. Aber diese Person hier war unbekannt und wurde deswegen mit schief gelegten Kopf beäugt.
"I'm afraid if a go back, she's still be waiting/She always is, it's just a little havy/It just goes against my nature/And messes with my head/She'll want to go with me and know she will/Afraid if I go back/She won't be waiting/Like she always was/That'll be a little havy/It goes against my nature and messes with my head/She wanted to go with me I know but still/There's only room for me in Hurtsville"
Ob er es wahrnahm, dass sein Hund den angestammten Platz verlassen hatte? Wenn ja, so reagierte Samu zumindest nicht darauf, denn inzwischen hatte er sich in den Rausch gesungen. Das ging schnell bei ihm und er vergaß dabei alles um sich herum. Die Musik ließ seine Seele sprechen und dieses Lied, es erschien ihm immer grandioser zu werden, wobei er sich selbst niemals loben würde. Trotz aller Künste war er stets bescheiden gewesen und konnte den aufglimmenden Erfolg ebenso wie die brennende Begeisterung kaum begreifen. Nun allerdings, als er verstummte und nur noch die sanften Harmonien seines Gitarrenspiels erklangen, während er mit geschlossenen Lidern auf der Couch saß, wurde er je aus seiner Welt gerissen. Sofort realisierte er, dass die Stimme keineswegs eine der für dieses Haus üblichen war. Regelrecht erschrocken riss er die Augen auf und so kam es, dass gleich zwei glühend blaue Augenpaare sie anstarrten.
"Ehm...ja...ich...also...ja meine Text und Melodie. Mir kam Idee in Finnland für diese Lied. Gefällt dir also?" Er kannte die Perserin aus der Schule, hatte sich jedoch auch mit ihr nie länger unterhalten, als es für Kollegen üblich war. Samia erschien ihm etwas undurchschaubar, wenn auch wie ein durchaus großartiger Mensch. Aber Samu zweifelte nur bei den wenigsten an ihrer Großartigkeit, denn irgendwo besaß jeder Mensch ein glamourhaftes Funkeln.
Inzwischen war auch sein Gitarrenspiel verklungen und er hatte sich vom ersten Schock erholt, sodass der Blonde sein typisches, charmantes Grinsen wiederfand und mit einem Kopfnicken Samia einen Platz anbot. Sofern sie überhaupt noch länger bleiben wollte, wahrscheinlich war sie nur auf einen Abstecher zu Jade oder Flair vorbeigekommen und nicht um sich mit ihm über Musik auszutauschen. Aber er war nun mal ein höflicher Mensch und fand es nur anständig, ihr zumindest dieses Angebot zu eröffnen und wer wusste schon, vielleicht kamen sie mal über ein Schulgespräch hinaus. Worüber ließ es sich schon besser philosphieren als über Musik?
Nach oben Nach unten
http://http://heavenmeadowsstable.forumieren.com
Rahel Goldman

Rahel Goldman


Anzahl der Beiträge : 448
Anmeldedatum : 28.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptySo März 01, 2015 2:26 pm

Mit leise klackenden Krallen kam der Weimeranerwelpe auf Samia zugetappt, während diese noch an der Tür lehnte, den Blick auf dem blonden Finnen, ebenso wie ihre gesamte Aufmerksamkeit. Nur am Rand bemerkte sie den grauen Vierbeiner, der sie neugierig, vielleicht auch ein bisschen misstrauisch ansah. Sie besaß zu wenig Erfahrung mit Hunden, um den Ausdruck in den hellblauen Augen richtig deuten zu können, als sie den Hund dann doch ansah. Sollte sie ihn einfach ignorieren? Mit Smilla war das einfach, die Hündin kannte sie inzwischen aber auch besser, als den Welpen, der etwa genauso viel Erziehung genossen hatte wie die Grammatik seines Besitzers. Trotzdem entschied sich die Halbfranzösin, ihm eine Hand hin zu halten, damit er daran schnüffeln und sie nicht als 'unhöfliche, unerfahrene, leckerlilose Frau' kennenlernte. Die kalte Nase des Hundes drückte sich kurz an ihre Fingerspitzen. Wie erwartet war sie aber einfach langweilig, sodass sich der Welpe – es fiel ihr wirklich schwer, ihn als Welpen zu denken, weil er einfach zu groß war. Welpen waren kleine knuddelige Gesellen und keine großen, schlaksigen Viecher, die einem wahrscheinlich schon mit ihrem Gewicht den kleinen Zeh brechen konnten, wenn sie sich zufällig auf jemandes Füße stellten – wieder zu seinem Besitzer zurückzog.
Auch Samia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Samu zu. Ihre Arme sanken entspannt an ihrer Seite herab, wobei sie die Finger verschränkte, damit die Jacke, der sie sich entledigt hatte, nicht zu Boden glitt. Hinter den Worten lag eine ganz eigene Magie, vermischt mit dem simplen Spiel der Gitarre und der ausdrucksstarken, tiefen Stimme des Finnen, der immer noch ein Hauch Akzent anhing, jedoch viel geringer als beim normalen Sprechen. Doch diese Exzentrik, vermischt mit diesem verdammt, verdammt guten Text jagten ihr Schauer über den Rücken.
Sie verstand, warum sie fast nur Positives über den Unterricht des Mannes hörte. Zumindest über den Musikunterricht. Wahrscheinlich zwangen Charme, Talent und Offenheit auch manche pubertierende Schülerin in die Knie – mit Grammatik und Ausdruck hatten es die meisten ja nicht sonderlich, sonst würden sie sich vielleicht auch in ihrem Französischunterricht etwas mehr bemühen. Aber das war gerade vollkommen nebensächlich.
Und als Samu geendet hatte, musste sie ihn einfach loben, auch wenn sie es sogleich fast bereute, ihn aus seiner Konzentration gerissen zu haben. Der Finne sah mit den weit aufgerissenen Augen der Überraschung. Gut, wer so sang, dem konnte man es auch verzeihen, dass die Satzstellung durcheinander geriet. Sogar ihren Gesichtsausdruck konnte Samia diesmal unter Kontrolle halten, sodass ihre Mundwinkel nicht nach unten glitten, was sie sonst ab und an taten. Aber das Lied wirkte noch nach. Ob David wohl musikalisch war? Darüber hatten sie ja auch nie gesprochen... wie über so viele Dinge. Mit aller Kraft schob sie den Gedanken an ihren wie-auch-immer-zu-definierenden Freund beiseite und setzte sich auf das Sofa, wo Samu ihr einen Platz anbot.
Immerhin schien dieser sich von der Überraschung oder dem Schrecken erholt zu haben. Das Grinsen kam ihr vertrauter vor, obwohl sie mit dem Mann nie viel zu tun gehabt hatte, außer einigen Kommentaren über die Schule, Schüler oder eine Absprache wegen Klassenarbeiten. Hatte sie ihn unterschätzt? Sich von Äußerlichkeiten blenden lassen?
„Ähm ja, richtig gut sogar“, antwortete sie mit leichter Verspätung und ziemlich geistesabwesend. Um sich zu sortieren, legte sie zunächst die Jacke neben sich, ebenso die DVD und fuhr sich durch die wahrscheinlich vollkommen zerzausten Haare. Mützen! Sie würde Freudentänze machen, wenn sie ihre ganzen Wintersachen in die hinterste Ecke ihres Schranks werfen könnte!
„Du hast früher professionell Musik gemacht, oder?“, fragte sie nach, als sie wieder das Gefühl hatte, im Hier und Jetzt angekommen zu sein. Das Lied und der Gedanke an andere Dinge, die David ihr vielleicht verschwiegen hatte, hatten sie wieder verwirrt. Wahrscheinlich sollte sie mit dem Mathelehrer reden oder den Gedanken gerade beiseite schieben. Weit weg schieben. Und wie sollte das besser gehen als mit einem Gespräch mit einem anderen Menschen, wenn eine Runde auf der Rennbahn nicht möglich war?


[Tuukas Begrüßung / Lied / setzt sich / Smalltalk]
Nach oben Nach unten
Samu Kärkäinen
Admin
Samu Kärkäinen


Anzahl der Beiträge : 638
Anmeldedatum : 18.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptySo März 01, 2015 4:23 pm

Wenn Samu einmal nicht das Eis zum schmelzen bringen konnte, so war es in der Regel Tuuka, der die Distanz zu unbekannten Menschen überwand und sie dazu bewegte, sich doch auf ein kurzes Gespräch einzulassen. Auch wenn der blonde Finne nur am Rande die Begegnung von der Lehrerin und dem jungen Hund wahr nahm, so wirkte diese Szene aus dem Augenwinkel doch ein wenig so, als wolle sich Samia lieber von dem Weimaraner distanzieren. Dieser versprühte ohnehin nicht diese energiegeladene Freude wie sonst immer, was wohl zum einen daran lag, dass er noch immer erschöpft von der langen Schneewanderung war und zum anderen daran, dass er in letzter Zeit auf keinen Menschen mehr abfuhr, als auf Sarah. Samu konnte ihm dies nicht übel nehmen, denn die Jockette hatte gewiss dieses bestimmte Etwas, was auch ihn in ihren Bann gezogen hatte, doch zugeben würde er das trotzdem niemals vor einer fremden Person. Umso besser, dass Samia offenbar auch nicht darauf aus war, ein Gespräch über irgendwelche Beziehungsverhältnisse zu führen, sondern sich über Musik unterhalten wollte. Das konnte ihm nur recht sein, denn worüber konnte er besser reden, als über Musik? Er tat fünf Tage in der Woche nichts anderes, als Schüler über die Wirkung von Tönen und Melodien zu informieren und sie dazu anzuhalten, selbst einmal in diverse Musikrichtungen hineinzuschnüffeln. Wobei die Stunden über Klassik doch bei den meisten ein außerordentliches Desinteresse hervorriefen. Bis zu einem gewissen Grad konnte der Finne dies nachvollziehen, war ihm selbst die Klassik immer ein wenig zu perfektionistisch vorgekommen, doch es war eben eine wichtige Sparte der Musikgeschichte und somit unumgänglich. Und irgendwie hatte es dann auch diese Form des Musizierens geschafft, einen Teil von Samus Interesse zu wecken.
Ähnlich wie noch zuvor bei Tuuka lag nun in den Augen des Endzwanzigers eine offene Neugierde, als ihm bewusst wurde, dass er mit Samia eigentlich noch kaum ein Wort gewechselt war. Dabei war sie eine hübsche Frau, noch dazu seine Kollegin und sicherlich nicht vollkommen verschwiegen. Trotzdem ließen sich ihre Konversationen an einer Hand abzählen, weshalb es umso überraschender war, dass sie nun hier aufeinander trafen. Aber das konnte ja nur der perfekte Augenblick sein, um mal über die üblichen Schulgespräche hinauszugehen. Die Perserin sah dies offensichtlich ähnlich.
"Habe es heute fertig gestellt. Muss noch ein bisschen gefeilt werden." Erläuterte er ein wenig den aktuellen Stand des Stücks, während Samia ihn nach seiner Musik fragte und ein leichter Schimmer der Wehmut über seine blauen Augen huschte. "Ja, ich...lange es ist her. Mit drei Freunden ich habe in vielen Kneipen gespielt Musik. Irgendwann wir auch einige Konzerte gegeben haben. Aber das sollte so nicht sein und das Schicksal unsere Wege getrennt hat. Nun - ich bin hier und meine Jungs nicht." Er seuftzte leise, als er an das Tourleben dachte, in das sie einst hineingeschnuppert hatten. Manchmal vermisste er es sehr, sich einfach in einen Bus zu hocken und durch das Land zu fahren, von Bühne zu Bühne, die Lieder zu spielen, die aus seiner eigenen Feder stammten und zu sehen, dass es andere Menschen glücklich machte. Jetzt, wo Samia hier saß, wurde er seit langem mal wieder daran erinnert, was ihn einst so glücklich gemacht hatte: sie fand auch Gefallen an seiner Musik wie unzählige andere Menschen (seine Schüler natürlich eingeschlossen). "Und spielst du Instrument oder so? Hörst du orientalische Musik oder etwas anderes?" Bei vielen anderen Personen hätte diese Frage wahrscheinlich vorurteilbelastet und klischeehaft geklungen, doch schon allein, weil Samu selbst ein Fremder in diesem Land war, hörte es sich keineswegs so an, als würde Samia in eine Schublade stecken, indem er vermutete, sie hörte orientalische Musik. Diese Frage sprach wirklich nur von dem ehrlichen Interesse und einem vagen Tipp, auf den er sich aber keineswegs festlegen wollte.
Nach oben Nach unten
http://http://heavenmeadowsstable.forumieren.com
Rahel Goldman

Rahel Goldman


Anzahl der Beiträge : 448
Anmeldedatum : 28.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptyDi März 10, 2015 9:07 pm

Wenig rührte Samias Herz so sehr an wie Wehmut und Traurigkeit. Diesen Ausdruck nun auf dem Gesicht des Musiklehrers zu sehen und die knappe Zusammenfassung seines Musikerlebens zu hören, versetzte ihr einen ähnlichen tiefen Stich wie eine Buch es zu tun vermochte. Bisher hatte sie den Finnen nur als lauten und fröhlichen Burschen kennengelernt. Er redete viel und noch viel falscher und gab sich als Schülerfreund – etwas, das sie immer seltsam gefunden hatte. Aber bei ihm hatte es natürlich gewirkt und war nicht übertrieben oder falsch erschienen. Bei vielen Lehrern wirkte es lächerlich. Generell gab es ein Alter, ab dem Worte wie 'cool' und Ähnliches vollkommen übertrieben und lächerlich wirkten. Midlifecrisis-Verhalten war das. Irgendwann wuchs man eben aus bestimmten Verhaltensweisen heraus und auch aus einem bestimmten Wortschatz und Convers-Schuhen.
Einiges davon hätte sie Samu gut und gern negativ anrechnen können und vielleicht waren es diese Vorurteile, die sie davon abgehalten hatten, viel mit ihm zu tun zu haben. Oder war es einfach die Zeit und die sehr unterschiedlichen Fachrichtungen gewesen, die sie unterrichteten? Samia wusste es nun nicht mehr. Aber in der Schneelandschaft hatte sich sowieso alles verändert und auch sie war eine andere geworden, so schien es.
Gern hätte sie Samu gefragt, woran es lag, dass diese Band zerbrochen war. Wahrscheinlich lag es nicht an der Musik, sondern an privaten Problemen. Hatten sie sich einfach entfremdet? Oder gab es eine romanreife Katastrophe? Könnte sie ihn fragen? Nein, dazu kannten sie sich zu wenig und Fragen hatten ja sowieso eine Neigung, negative Folgen zu haben...

Seine Frage riss sie aus den Gedanken und sie musste ausgiebig schmunzeln. Ein Instrument? Oh je! „Ich hab in der Schule Blockflöte gelernt“, erwiderte die Halbfranzösin mit einem Kopfschütteln. Die Zeit war absolut grausam gewesen. Fünfundzwanzig Schüler mit Blockflöten in einem Raum. Und es war schon verdammt schwer, nur zwei Blockflöten ordentlich klingen zu lassen. Mehr als zwanzig, war vollkommen unmöglich. Dementsprechend wenig Spaß hatte es auch gemacht. „Ich singe, aber... ähm... nicht gut.“
Alles andere als gut. Sie erinnerte sich an einen lauten Knall an der Badezimmertür, der sie aus einer seltsamen Arie besser bekannt als 'Je veux' von Zaz gerissen hatte. Keiner ihrer Mitbewohner wollte sich aber zu dem feigen Anschlag auf ihre Gesangskünste bekennen. „Meistens singe ich sowieso das, was ich auch höre, also ganz verschiedenes.... aber, nur weil ich orientalische Wurzen hat, muss er ja noch nicht auf persische Musik stehen!“, antwortete sie ohne eine Anklage in ihrer Stimme, dafür aber mit einem guten Schuss Amüsement. „Meine Mutter hat immer orientalische Musik gehört, wenn sie gekocht hat, aber das fanden wir anderen eher nervig...“ Bis zu ihrer Beerdigung, als Samia sich abends in der Küche eingesperrt und die ganzen alten Kassetten gehört hatte, während sie versucht hatte, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ihre Mutter nie wieder in ihrer geblümten Schürze am Herd stehen würde. Traurig schüttelte sie den Kopf. „Du hörst in deiner Freizeit wahrscheinlich das, was du auch spielst, oder?“, mutmaßte sie schließlich an Samu gewandt.


[Samus Vergangenheit / Musik]
Nach oben Nach unten
Samu Kärkäinen
Admin
Samu Kärkäinen


Anzahl der Beiträge : 638
Anmeldedatum : 18.10.14

Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud EmptySa März 28, 2015 4:24 pm

Schwierige Zeiten gab es in einem jeden Leben, sicherlich auch in denen der Tiere, die gewiss nicht immer so sorglos durch die Welt striffen, wie sie es vorgaben. In Gedanken an die vergangenen Tage mit der Band konnte Samu glatt melancholisch werden und in eine merkwürdige Stimmung der Hoffnungslosigkeit verfallen. Meistens gab er sich dazu aber gar nicht die Chance und versuchte sich so schnell wie möglich abzulenken. Dass Samia da war und die perfekte Ablenkung bot, war ihm nur recht, konnte er doch so seiner eigenen Gedankenwelt entfliehen und sich auf etwas anderes konzentrieren. Ein Gespräch war ohnehin immer eine gute Beschäftigung, denn da musste er sich zudem auf seine Wortwahl konzentrieren, wenn er nicht in seiner Muttersprache redete. Irgendwie war das mit den Sprachen schon komisch: wenn er sich unterhielt, gingen ihm die Worte aus, er verdrehte die Satzstellung ebenso wie die Grammatik und baute die kühnsten Fehler in seine Aussagen ein, doch wenn er ein Lied schrieb oder sang, dann war sein Englisch so fehlerfrei und perfekt, wie man es in einem Gespräch nicht einmal zu träumen erhoffte. Die Musik machte es ihm einfacher, nachzudenken, die Worte zu ordnen und die Satzstellung kam dann auch irgendwie von ganz allein, wenn sie einfach nur von ein paar wohlklingenden Tönen begleitet wurden.
Aufgrund seines Gespürs und der Menschenkenntnis, die er sich über die Jahre angeignet hatte, spürte Samu, dass Samia gerne nachgehakt hätte, war ihr aber dankbar, dass sie es nicht tat. Er wollte nicht darüber reden. Das betraf nicht die Person selbst, sondern war ein psychisches Problem, das er einfach nicht ablegen konnte: er wollte mit niemanden, der nicht dabei gewesen war, über das wirklich intensiv reden, was passiert war. Es war eine wunde Stelle und der Finne hasste es wund zu sein. So war er ganz froh, dass das Gespräch auf die Instrumente kam und konnte sich ein warmherziges Grinsen nicht verkneifen, als Samia erwähnte, sie habe Blockflöte gelernt. Zu gut konnte sich der Blonde vorstellen wie das war, auch wenn er selbst nie dieses Instrument erlernt hatte. Für die meisten Kinder war es das Einstiegsinstrument, sie lernten es schon in den frühsten Jahren und die Töne, die dabei meistens herauskamen, waren oft am Rande des Erträglichen. Dennoch erfüllte es alle Beteiligten stets mit Amüsanz, Freude und Stolz, wenn die Kleinen so eifrig flöteten und ganz offensichtlich Spaß an der Sache hatten. Da verzieh man ihnen gerne mal den ein oder andern äußerst schiefen Ton. Als die Lehrerin dann auch ihren eigenen Gesang zu sprechen kam, spitzte Samu die Ohren. Dass sie so schlecht sang, konnte er kaum glauben, denn theoretisch konnte jeder singen. Er selbst hielt sich auch nicht für den größten Sänger und war es sicherlich auch nicht, aber das war etwas, was man genauso gut trainieren und üben konnte wie die binomischen Formeln. "Wieso glaubst du, schlecht zu singen? Ich kann das kaum glauben, deine Stimme sich nicht so schrecklich anhört wie ich finde." Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er nachfragte, woher Samias Urteil über sich selbst stammte. Das Kommentar über ihre Mutter ließ ihn kurz leise auflachen, erinnerte ihn das so sehr an sich und seine Geschwister. "Oh das kenne ich..."
Seine eigene Musik war für Samu natürlich etwas Besonderes, aber als die Brünette nachfragte, was er so hörte, hielt er doch kurz inne, um sich seine Antwort zurechtzulegen. "Natürlich ich höre manchmal meine eigenen Lieder, aber nicht zu oft. Mir ist das oft zu ... dings ... wie heißt das?... naja als ob ich mich zu sehr selbst verehre. Aber das mache ich nicht, viel ich höre einfach Musiker, die mich inspirieren. Kurt Cobain, Michael Jackson... Menschen, die etwas zu erzählen haben. Ich mag interesannte Geschichten sehr." Der Finne besaß eine ganze Bandbreite an CDs und hatte sogar noch einige Schallplatten, die er gerne mal auflegte, wenn er allein war. Er liebte einfach die Musik jeder Generation und jeden Alters und scheute sich auch nicht davor, diese auszuleben. Sie gaben ihm Antrieb für sein eigenes Wirken.
Nach oben Nach unten
http://http://heavenmeadowsstable.forumieren.com
Gesponserte Inhalte





Singing out loud Empty
BeitragThema: Re: Singing out loud   Singing out loud Empty

Nach oben Nach unten
 
Singing out loud
Nach oben 
Seite 1 von 1

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Horizon Ranch :: Plot 7-
Gehe zu:  

SISTERS: