Thema: { EVENT } Eingeschneit! So Feb 08, 2015 8:45 am
» Eingeschneit!
{Plot 7} alle
Datum: 13. Januar 2014 Wetter: Schneesturm Informationen: Schon der Wetterbericht tags zuvor hatte vor schwerem Schneefall gewarnt. Doch wer hätte gedacht, dass es so schlimm werden würde? Am Morgen wurde es aufgrund der dicken Wolken am Himmel gar nicht richtig hell, und man hörte draußen den Sturm des Jahrhunderts toben - was natürlich gar nicht an Rudolph erinnert. Um 8:30 gibt es dann eine Durchsage des Direktors: alle sollen, sofern möglich, in ihren Zimmern bleiben und sich ruhig verhalten, und Lehrer und Mitarbeiter sollten sich bis in die Kantine durchschlagen und dort versammeln. Um 9:00 wurde dann schließlich eine Schulversammlung in der Aula ausgerufen. Es beginnt damit, dass alle langsam in der Aula eintrudeln, vermutlich frierend, leicht besorgt und noch halb verschlafen!
Thema: Re: { EVENT } Eingeschneit! Mo Feb 09, 2015 8:48 pm
Die Horizon Ranch zur Weihnachtszeit war – im Gegensatz zur restlichen Zeit des Jahres – ein wirklich trister und ruhiger Ort. Zu der Zeit, in der kein einziger Schüler dieses Gelände bevölkerte, konnte man sich kaum einen langweiligeren Ort vorstellen. Da halfen auch drei zu trainierende Pferde herzlich wenig, die den Großteil des Tages verhätschelt und geritten werden konnten. Das einzig gute war dann, dass der ein oder andere doch da geblieben war. Somit hatte David nicht vollkommen allein seine Zeit fristen müssen und hatte noch das ein oder andere Wort mit einem anderen menschlichen Individuum gewechselt. Allerdings hatte er auch nie Probleme damit gehabt, seinen Pferden alles Mögliche zu erzählen, wenn er denn niemand anderen fand, dem er es erzählen konnte. Samia hatte er zu Weihnachten angerufen und sich danach erkundigt, wie es bei ihrer Familie in Avignon war, ansonsten hatten sie sich darauf geeinigt, dass stundenlange Auslandsgespräche eigentlich etwas zu teuer waren. Außerdem waren sie doch erwachsen und konnten es durchaus verkraften mal ein paar Wochen weniger voneinander zu hören. Emails gab es ja auch noch, aber besonders viel Schriftverkehr hatten sie auch nicht gehabt. An Samias Stelle war in ihrer Abwesenheit dafür ihr Hengst getreten, der erst einmal ein paar ordentliche Nachhilfestunden in Dressur bekommen hatte. Vorher hatte er sich etwas mit ihm vertraut gemacht und hatte eine Weile diskutieren müssen, ehe es halbwegs mit ihm klappte. Doch obwohl er deutlich widerspenstiger war als Sam war er am Ende brav seine A-Dressur gegangen. Sogar bis zum einfachen Galoppwechsel waren sie beinahe gekommen, allerdings war es schon schwierig genug gewesen, mit ihm einen schönen Bergaufgalopp zu zeigen, weshalb er die Lektionen dann doch eher hinten angestellt hatte. Saubere und schöne Gangarten waren ihm an dieser Stelle wichtiger gewesen. Doch nun da Samia wieder da war, durfte sie mit ihm weiterarbeiten, selbst wenn sie vermutlich nicht weiter an seinem Dressurkönnen arbeiten würde. Ein wenig Potenzial hatte er gewiss, doch es war wohl einfach nicht die Art des Reitens, die die Französin mochte. Eventuell konnte er sie ja dazu nötigen, seine Arbeit mit Hieronymus fortzuführen, denn völlig talentfrei war der Araber nicht. Und ein wenig fordernde Denkarbeit tat ihm nur gut.
Als er diesen Morgen vom Klingeln seines Weckers wach geworden war und wie in Trance erst ins Bad unter die Dusche und dann wieder zurück in sein Schlafzimmer gegangen war, hatte er keinen einzigen Blick nach draußen geworfen. Doch als er nun angezogen in seinem Zimmer stand und die Rollläden hochzog, musste er doch feststellen, dass es ungewöhnlich dunkel für 8 Uhr morgens war. Der peitschende Wind hob die unzähligen fallenden Schneeflocken beinahe zu Wellen auf, sie wandten sich wie ein junges, bockendes Pferd, schlugen gegen die Scheibe des Fensters und wurden kurz darauf auch schon wieder davongetragen. Schnee war ja nichts Ungewöhnliches im Winter, doch hier hatte sich eindeutig ein Schneesturm zusammengebraut. In aller Gewohnheit begann David allerdings seinen Tag, machte sich – vom schlechten Wetter inspiriert – allerdings einen Tee und verzog sich dann wieder in sein Zimmer an seinen Schreibtisch, wo bereits seine Arbeitsmaterialien zum Vorbereiten des nächsten Unterrichts lagen. So mancher Schüler würde ihn wohl verfluchen, wenn er wüsste, dass er schon jetzt an den Aufgaben für die nächste Mathestunde arbeitete. Erst die Durchsage Sebastians riss ihn aus der Konzentration. Schulversammlung und Mitarbeiterbesprechung. Diese beiden Worte gehörten definitiv nicht zu den Lieblingsworten eines Lehrers. Noch schlimmer war allerdings „Infopause“, was im Grunde nur aussagte, dass die Pause gestrichen war und man sich irgendeine Neuigkeit anhören musste, wofür auch eine Mail gereicht hätte. Gut, oder eine Notiz. Bei einem so nah beieinander wohnenden Lehrkörper waren Mails vielleicht etwas unangebracht.
Zuerst war er schließlich bei Samia, Emilía, Elisabeth und Phillip aufgeschlagen, um sich schließlich mit der Französin und der quierligen Isländerin im Schlepptau den Weg zum Hauptgebäude freizukämpfen. Dass der Schnee teils deutlich höher als kniehoch lag, erleichterte das Ganze nicht wirklich. Und nach einer kurzen Besprechung in der Kantine waren dann alle Angestellten gesammelt in die Aula marschiert, um dort auf die Schüler zu warten, denen noch der gefundene Beschluss zum geplanten Unterricht und weiteren Leben auf der Ranch mitgeteilt werden musste. Folgend natürlich noch die obligatorische Rede über Ruhebewahren und möglichst im Haus bleiben.
Morgen xx Schneesturm xx holt Samia&Emilía ab xx Aula
Rahel Goldman
Anzahl der Beiträge : 448 Anmeldedatum : 28.10.14
Thema: Re: { EVENT } Eingeschneit! Di Feb 10, 2015 4:30 pm
Das Erste, was Samia auffiel, als sie an diesem Morgen im Januar die Füße unter der Bettdecke hervorstreckte, war die Kälte. Mit einem verschlafenen Stöhnen zog die Lehrerin die Zehen wieder zurück unter die wärmenden Schichten von Decken und drehte sich auf die andere Seite, weg vom Fenster und weg vom Geräusch des heulenden Windes vor ihrer Tür.
Eigentlich hätte ihr bewusst sein sollen, dass es mitten in den USA kühler sein würde als im lauwarmen Südfrankreich, wo sie ihre Ferien verbracht hatte. In Avignon war zwar auch kein zweiter Frühling ausgebrochen, der die Vorboten des Winters gänzlich hätte vertreiben können, doch immerhin waren sie von Minusgrade verschont geblieben, sodass das Fest mit ihrer Familie umso schöner hatte werden können. Ihr Vater hatte sich übermäßig gefreut, seine Kinder wiedersehen zu können, nachdem ihm ja nur Amon geblieben war. Sie hatten sich in Fachsimplereien über das Training der Vierbeiner ergötzt und Geschichten über die jeweiligen Pferde ausgetauscht, die sie zur Zeit ritten oder gern reiten würde. Samia hatte nur angedeutet, dass ein befreundeter Lehrer auf der Ranch Hieronymus über die Feiertage bewegen würde, doch an dem wissenden Lächeln ihres Vaters hatte sie bemerkt, dass ihr diese Erklärung wohl doch nicht ganz neutral über die Lippen gekommen war. Vielleicht zählte er aber auch einfach zwei und zwei zusammen, weil seine Tochter zu unmöglichen Zeiten Anrufe bekommen hatte, wenn auch nicht viele. David und sie waren keine Teenager mehr, zwei Wochen Ferien ohne einander sollten auszuhalten sein. Waren sie letztlich auch, obwohl der Halbfranzösin die scheinbar zufälligen Berührungen und herausfordernden Gespräche gefehlt hatten. Dabei war es ja wirklich nicht so, dass sie in irgendeiner Weise einen klaren Beziehungsstatus hätten angeben können. 'Kompliziert' nannte Emilía das, was die Französischlehrerin und den Mathelehrer verband, und damit hatte sie wahrscheinlich mehr als recht. Aber für sie beide war dieses Vertrauensverhältnis neu, ungewohnt und irgendwie aufregend. Und schwierig. Vor allen Dingen schwierig.
Immer noch verschlafen blinzelnd rieb Samia die kalten Zehen aneinander und fragte sich, warum sie eigentlich allein unter ihrer Decke lag. Künstliche oder sehr gern auch menschliche Wärmflaschen wären gerade von Vorteil gewesen. Doch dem war nicht so, also würde sie wohl oder übel aufstehen müssen. Seufzend schälte die Brünette sich aus den Decken und begann mit der Morgenroutine abzüglich Joggingrunde. Einige Kraftübungen mussten reichen, bevor sie unter die Dusche stieg, unflätig auf persisch fluchte, weil das Wasser nicht richtig warm und der Himmel immer noch nicht hell werden wollte, und mit einer Laune wie zehn Tage Arktisexkursion in warme Kleidung stieg. In der Küche des Cottages roch es bereits nach Kaffee, was Samias Lebensgeister etwas beflügelte. Ein Zustand, der ziemlich genau fünf Minuten lang andauern sollte. Das Knacken der fürchterlichen Lautsprecher durchbrach die Stille im Wohnraum, wo sich Sam und Emilía schweigend gegenüber gesessen hatten – es war morgens, viel zu früh und kalt; da war nicht einmal der Französin zum Reden zu Mute, was Emmi zum Glück wusste – und bat die Lehrer und Mitarbeiter in die Kantine zu kommen. Wörtlich: sich durchzuschlagen. „Holmes übertreibt ein wenig, oder?“, grummelte Samia über ihrem Kaffee, ehe sie sich zum ersten Mal an diesem Morgen den Himmel genauer ansah. Oder eben nicht. Eine graue, fast schwarze Masse, die nur von zahllosen weißen Flocken durchbrochen wurden. Gleichzeitig heulte um die Gebäude und klapperte der Wind mit sämtlichen Fensterläden. „Merde!“ Das war ja nicht zum Aushalten! Ein Schneesturm? In Kentucky?! Um so einem Wetter zu entgehen, war sie hierher gekommen, statt nach New York oder Main zu gehen, wo so etwas ja jährlich vorkam. Was in aller Welt hatte sie getan, dass sie sich gleich durch einen Schneesturm kämpfen musste?! Samias Laune sank tatsächlich noch tiefer. Dagegen konnte auch das höfliche Klopfen und der Anblick Davids nicht viel ändern, der sich todesmutig durch diese bittere, bittere Kälte gewagt hatte. Allein beim Anblick der Flocken in seinem Haar, die sie ihm bei der Begrüßungsumarmung aus selbigem wischte, musste sie frösteln. Sie hätte ihre verdammte Kaffeetasse, die sie noch in der Hand gehalten hatte, gegen die nächste Wand werfen können! So beließ sie es aber dabei, sie kindisch laut auf die Anrichte zu knallen und sich in einen Schal einzuhüllen, damit sie möglichst wenig mit den anderen reden musste. Nur eine ganze Salve fremdsprachiger Verwünschungen und Beschimpfungen verließ ihre Lippen und sammelte sich in den durch die Atemluft feucht gewordenen Falten des Schals, während sie sich ihren Weg durch den Schnee bahnten, der Samia bis weit übers Knie reichte. Was sie in der Kantine hörten, besserte ihre Laune auch nicht wirklich, sodass sie sich mit David und Emilía in eine Ecke drängte und hoffte, dass sich Holmes und sämtliche amerikanischen Meteorologen doch getäuscht hatten.
[Morgens / schlechte Laune / zusammen mit David und Emilía auf Weg zu Schule]
Gast Gast
Thema: Re: { EVENT } Eingeschneit! Di März 10, 2015 9:36 pm
So ein Mistwetter!
Flair hatte sich mit Mühe durch den Schnee zum Haupthaus gekämpft und blickte nun von der großen EIngangstür aus zurück auf ihr Cottage, die STälle und die weiten Wiesen. Alles lag unter einer dicken Schneedecke versteckt. Und ein Blick zum Himel gab wenig Hoffnungen, dass sich das bald ändern würde... Noch immer fielen große, schwere Schneeflocken herab und legten sich auch die Ranch, die auch in eine Art Winterschlaf gefallen zu sein schien. Jedenfalls war alles mucksmäuschenstill, was ungewöhnlich war, denn normalerweise begegnete Flair morgens auf dem Weg zum Unterricht immer jede Menge Schülern, die sich lautstark unterhielten. Doch heute stand die junge Dame allein vor dem Haus und rieb sich ihre kalten Hände.
Bevor sie noch zu einem Schneemann werden konnte, stieß Flair die schwere Tür auf und ging ins Foyer, von wo aus sie nicht direkt in dieKantine zum Frühstück ging, sondern rechts neben sich die breite Treppe nahm, die sich in einer Kurve an der Wand entlangschlängelte. Im ersten Stock angelangt, begab Flair sich auf den Weg zur Bibliothek, um sich noch ein paar Bücher anzusehen, die sie vielleicht mit in ihren Literaturunterricht einbauen wollte. Wie schnell die Zeit doch vergangen war... Nun lebte die Dunkelhaarige schon gut zwei Monate hier auf der Ranch, unterrichtete auch schon einige Kurse und kannte nahezu jeden vom Sehen. An sich konnte man sagen, dass sie sich gut eingelebt hatte. Bedauerlich fand Flair nur, dass sie nur selten Zeit fand, um so wie heute einfach mal in Ruhe in der Bibliothek zu stöbern. Die Weihnachtsferien hatte sie auch hier auf der Ranch verbracht. Wo sollte sie auch anders hin? In der freien Zeit hatte sie sich mit ihrer Stute, Tide Of Blossom, angefreundet und oft weite Spaziergänge unternommen oder die nahegelegenen Städte besichtigt, so dass sie kaum dazu gekommen war, ihren Unterricht vorubereiten. Da kam ihr dieser Schneesturm doch gerade recht, um sich mal ein bisschen um ihre Leidenschaft, die Bücher zu kümmern.
Hunger hatte die junge Frau ohnehin nicht, so dass sie sich das Frühstück in der Kantine sparen konnte. Das letzte Mal, dass sie etwas gegessen hatte, musste gestern Nachmittag gewesen sein. Da hatte sie sich ein Stück Kuchen genehmigt. Zufrieden summend ging Flair die Bücherreihen entlang, ehe sie vor einem Regal stehen blieb und einen dicken Band gesammelter Gedichte des 19. Jahrhunderts herauszog.
Perfekt! Genau danach hab ich gesucht. Epochenumbruch 1800 und die Lyrik danach.
[Schneesturm // Bibliothek]
Gast Gast
Thema: Re: { EVENT } Eingeschneit! Mi März 11, 2015 9:23 pm
Damit hatte er nicht gerechnet! Nathan kehrte der Kantine den Rücken und fuhr sich durch die leicht aufgerichteten Haare. Draußen heulte der Wind ums Haus, ließ schwere Schneeflocken gegen die Fenster schlagen. Eigentlich hatte der Brite geglaubt, dass Schnee still fiel. Hieß es so nicht auch in den ganzen Weihnachtsliedern? Was sich gerade um die Horizon Ranch abspielte war aber alles andere als still. Es war wohl nur der Masse von anderen Schülern, die an ihm vorbei strömten zu verdanken, dass er den Sturm nicht so deutlich hörte, weil alle durcheinander redeten. Nathan hörte keine wirklichen Worte, dafür aber jede Menge Gefühle. Gerade die Unterstufenschüler wirkten ängstlich, andere einfach nur genervt. Bei allen erkannte man ein gewisses Maß an Anspannung und Hilflosigkeit. Natürlich waren sie hilflos! Was konnte man denn auch machen, wenn man von der Außenwelt abgeschnitten war? Lehrer und Azubis waren eingeteilt worden, die Wege zwischen den Gebäuden einigermaßen freizuhalten. Doch ein Blick aus dem Fenster genügte, um festzustellen, dass das vollkommener Unfug war. Der Himmel war bleigrau und selbst die Fenster waren so stark verschneit, dass man fast nicht mehr herausschauen konnte. Wie sollten sie denn da die Wege freihalten? Das war Unsinn. Sisyphos hätte seine Freude daran, aber viel mehr Erfolg als beim Hochrollen des Steins hätte er dabei auch nicht. Dennoch mussten sie die Pferde versorgen und am besten auch ein bisschen bewegen... natürlich tat es ihnen nicht weh, einen Tag zu stehen, aber was, wenn der Schneefall länger andauern sollte? Nathan trat ans Fenster und versuchte in den Schneewehen etwas zu erkennen. Umsonst. Nathan eilte die Treppe herauf, um sich in seinem Zimmer schneefest zu machen.
Eine halbe Stunde später hatte er sich davon überzeugt, dass es seinen Pferden wie erwartet gut ging und dass sie verhältnismäßig ruhig waren. Da seine Schneeschicht jedoch erst am Nachmittag beginnen würde, hatte er Zeit. Viel Zeit. Noch immer heulte der Wind ums Haus, doch jetzt waren die Flure still. Nathan hatte sich in seinem Zimmer wieder aus dem dicken Pullover und der Jacke geschält und die Winterstiefel gegen Chucks getauscht. Er hasste Hausschuhe wie die Pest, doch für Socken war es zu kalt. Generell war er seltsam unruhig. Das Zimmer, das er sich mit Henry teilte, schien zu klein zu sein, um ihn und das schlechte Wetter draußen beherbergen zu können. Was also sollte er tun? Genau das, was er immer tat, wenn er nicht zu den Pferden konnte – in die Bibliothek gehen! Wahrscheinlich hockten die meisten Schüler in ihren Zimmer, denn die Flure waren wie ausgestorben. Nathan schlenderte herum, bis er die Bibliothek erreicht hatte. Drinnen brannte immerhin Licht, also waren die zweiten heiligen Hallen wenigstens offen. Kaum hatte er die Türen geöffnet und atmete den schweren Büchergeruch ein, beruhigte er sich. Es war, als fiele alle Nervosität von ihm ab. Was machte es schon, dass sie morgens erfahren hatten, dass das heiße Wasser knapp wurde und sie von der Außenwelt abgeschnitten waren? Die Außenwelt war grausam und kalt. Hier drinnen war der eigentliche Schatz – hunderte von Welten und alle konnte man sie bereisen. Wie immer glitt der Blick des Briten über die Regale, als sehe er sie zum ersten Mal. Etwas war tatsächlich neu; die junge Frau, die vor dem Regal mit den Gedichten stand. Sie war gut gekleidet und schmökerte in einem der dicken Bände, die Nathan bisher noch nicht in der Hand gehabt hatte. Porzellan. Die Frau erinnerte ihn an eine Porzellanpuppe, aber ihm fiel kein anderes Bild ein. Nichts aus der Literatur, was mehr als verwunderlich war. Leise trat er näher an das Regal heran schielte auf das Band in Händen der Schwarzhaarigen, die er beim Näherkommen als eine der Lehrerinnen erkannte, sich aber nicht an ihren Namen erinnern konnte oder an ihre Fächer... „Sind... sind das nur englischsprachige Gedichte? Zu der Zeit gab es nämlich unfassbar viele Umbrüche und Unterschiede in der Entwicklungen in den einzelnen Ländern, da ist es immer schade, wenn man sich nur auf eines versteift...“, plapperte er drauf los, bevor ihm einfiel, dass die Lehrerin vielleicht gar keine Lust hatte, sich mit ihm über Literatur zu unterhalten. Ein entschuldigendes Lächeln spielte kurz mit seinen Mundwinkeln, als er auf seine Hände blickte.
[Nach der Informationsversammlung / Besuch bei Pferden erwähnt / Bibliothek / spricht FLAIR an]